Männerbeauftragter stolpert über eine Medienaussage
Im Grunde genommen würden in den Kantonen Gleichstellungsbeauftragte genügen, wenn Geschlechterdiskriminierungen festgestellt werden mit nur einer Stelle, die sich für beide - für benachteiligt Männer oder Frauen - einsetzt. Da sich jedoch diese Stellen meist nur gegen die Frauendiskriminierung engagierten, wehrten sich gewisse Männer. Sie setzten sich für besondere Männerbeauftragte ein. Es wurde eine Stelle geschaffen. Nach wenigen Wochen tritt nun dieser Männerbeauftragten im Kanton Zürich zurück. Der Grund: Er stolperte über eine fragwürdige Forderung in den Medien. Er liess verlauten: In den Schulen müssten Jugendlichen auch Pornofilme gezeigt werden.
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Erster Männer-Beauftragter gibt Amt auf
Kaum im Amt, tritt der erste Männerbeauftragte des Kantons Zürich, Markus Theunert, zurück. Grund waren die Schlagzeilen um die Forderung seines Vereins, Pornos in Schulen zu zeigen.
Der Kanton Zürich findet seine Doppelrolle problematisch: Der Züricher Männerbeauftragte Markus Theunert tritt von seinem Amt zurück, um Präsident von Männer.ch bleiben zu können. (Bild: Keystone)
Auslöser für seinen Rücktritt ist ein Artikel der «NZZ am Sonntag», der am 15. Juli erschien - zwei Wochen nach Theunerts Amtsantritt. Darin zitierte die Zeitung aus einer acht Monate alten Stellungnahme von Männer.ch zur Revision des Strafgesetzbuchs, in der eine Lockerung der Bestimmungen zum Zeigen von pornografischen Darstellungen gewünscht wurde. Eltern und geschulte Fachleute sollen solche Darstellungen Jugendlichen unter 16 Jahren zugänglich machen könnnen. Heute ist dies strafbar.
«Glaubwürdigkeit beschädigt»
Die Medienberichterstattung darüber habe inner- und ausserhalb der Verwaltung hohe Wellen geworfen und empörte Reaktionen provoziert, schreibt Theunert in einer Stellungnahme. Die kantonale Fachstelle sei der Ansicht gewesen, dass seine Doppelrolle den Ruf der Fachstelle und die Glaubwürdigkeit des Männerbeauftragten beschädigt habe.
Die kantonale Verwaltung habe von ihm verlangt, aus dem Vorstand von Männer.ch zurückzutreten, schreibt Theunert weiter. Dazu sei er nicht bereit, weshalb er sein Amt als Männerbeauftragter niederlege. Er wäre nur dazu bereit gewesen, sich nicht mehr öffentlich für Männer.ch zu engagieren, jedoch nicht das Engagement völlig zu beenden. Die kantonale Fachstelle schreibt in einer Mitteilung, dass sie Theunerts Schritt begrüsse.
Männerverband kritisiert Kanton
Enttäuscht über das Verhalten des Kantons Zürich ist der Verein Männer.ch. «Wir bedauern, dass der Kanton Zürich sich nicht überzeugt hinter seinen Männerbeauftragten zu stellen vermochte», schreiben der Vorstand in einer Mitteilung. Bereits bei der ersten Belastungsprobe sei Theunert entgegen früheren Abmachungen vor ein für ihn inakzeptables Ultimatum gestellt worden.
Männer.ch sei froh, weiterhin auf das Engagement seines Präsidenten bauen zu können. Man hoffe aber auch, dass der Kanton Zürich an seiner Strategie festhalte und die aktive Beteiligung der Männer am Gleichstellungsprozess weiter fördere.
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