Samstag, 19. Mai 2012

Kurt Felix tot - er schrieb TV-Geschichte



Der gelernte Lehrer wurde nach seiner Aera als Radioreporter und Fernsehmacher international bekannt.
Im ARD machte er sich als Vater von der "versteckten Kamera" einen Namen. Felix ist für mich eine wichtige Instanz, wenn es um Medien geht.
Mich überzeugte seine unabhängige Meinung, wenn es um Medienprogramme ging. Er liess sich von den vielen selbsternannten Geschmacksverordnern nicht beeindrucken. Parteipolitisch  war bei ihm keine ideologisch gefärbte Sicht auszumachen. Alle Medienprofis, die mit ihm gearbeitet hatten, attestieren der Fernsehlegende Fleiss, Genauigkeit, Professionalität bis in alle Details.
Geschätzt habe ich seine Zurückhaltung bei Home-Storys und die einmalige, gute Beziehung mit seiner berühmten Ehefrau Paola. Das ist keine Selbstverständlichkeit.



Ich zitiere 20 Min:


Er war der beliebteste TV-Moderator in den 80er-Jahren und wurde - unter anderem - fünf Mal für sein Lebenswerk geehrt. So erfolgreich war das Leben von Kurt Felix.


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1985 erhielt Kurt Felix die erste Auszeichnung für sein Lebenswerk. Doch es sollten noch einige Karrierehöhepunkte folgen:


1985 erhielt Kurt Felix die erste Auszeichnung für sein Lebenswerk. Doch es sollten noch einige Karrierehöhepunkte folgen: Kurt Felix startete seine Karriere über einen kleinen Umweg: Felix arbeitete zunächst als Lehrer. Das aber nur deshalb, «weil meine zukünftige Tätigkeit in den Medien von einer profunden Allgemeinbildung abhängig war», wie er sagte. Schon parallel zum Unterrichten wurde er als Radio- und Fernsehreporter aktiv. 1965 gab Felix den Lehrerberuf schliesslich ganz auf, um zum Schweizer Fernsehen zu wechseln. Bereits mit jungen 24 Jahren durfte Kurt Felix seinen ersten Preis entgegennehmen: Die BBC zeichnete ein Kindermusical des Entertainers mit dem «Goldenen Mikrofon» aus. Zwischen 1968 und 1969 moderierte der Alleskönner seine erste Fernsehkiste: «Stöck-Wys-Stick» ist die älteste Sendung am Schweizer Fernsehen. Heute läuft sie immernoch erfolgreich unter dem Namen «Samschtig-Jass». Es folgte die Samstagabend-Show «Grüezi mitenand». Mit grossem Erfolg entwickelte Felix neue Sendeformate - die Show «Teleboy» etwa, in der er zwischen 1974 und 1981 bereits Streiche mit der versteckten Kamera spielte. «Teleboy» wurde zur erfolgreichsten Unterhaltungssendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Dafür gab es 1976 den «Prix Tell» für die Förderung des Schweizer Showbusiness und 1977 den «Prix Walo». Später setzte Felix seine Laufbahn in Deutschland fort und entwickelte zunächst für den Süddeutschen Rundfunk, ab Anfang der 1980er Jahre dann für die ARD die grosse Samstagabend-Show «Verstehen sie Spass?». Als Co-Moderatorin trat ihm seine Frau, die Schlagersängerin Paola Del Medico («Blue Bayou») zur Seite, die er 1980 geheiratet hatte. Felix legte über Jahre Hunderte prominente und nicht-prominente Opfer mit seinen Gags herein, liess genervte Autofahrer an dauerroten Ampeln versauern und fragte Passanten mit einem Mode-Schnittmuster nach dem Weg. Damit wurden der Spassvogel und seine Frau Paola zum beliebtesten Moderatorenpaar in Deutschland. Zweifellos auch deshalb, weil Felix stets darauf achtete, mit seinen Streichen niemandem wirklich zu schaden. Unter seiner Moderation stieg «Verstehen Sie Spass?» zu den erfolgreichsten Unterhaltungssendungen des deutschen Fernsehens auf. Bis zu 23 Millionen Zuschauer schalteten ein. Nachdem Paola und Kurt Felix mehr als 250 Filme mit der versteckten Kamera gedreht und rund 100 Prominente hereingelegt hatten, gaben sie 1990 schliesslich die Moderation ab. Während seiner Zeit bei «Verstehen Sie Spass?», durfte Felix noch einige weitere Auszeichnungen in die Vitrine stellen: Zweimal die «Bronzene Rose von Montreux», unter anderem fürs Lebenswerk und einen begehrten «Bambi», für die erfolgreichste TV-Unterhaltung Deutschlands in den 80er Jahren. 1988 erhob das EMNID-Meinungsforschungs-Institut Paola und Kurt Felix zu den beliebteste TV-Moderatoren. Neben seinem Moderationsjob in Deutschland, präsentierte der Ostschweizer im Schweizer Fernsehen zwischen 1987 und 1991 die Samstagabendshow «Supertreffer». Die anschliessende Arbeit hinter der Kamera - Drehbücher zu schreiben, Gags auszudenken, Filme zu realisieren - habe ihn tiefer beglückt als der blosse Beifall, begründete er diesen Schritt. «Gerade deshalb konnte ich an meinem 50. Geburtstag ohne Entzugserscheinungen als Protagonist vor der Kamera abtreten.» Felix blieb hinter der Kamera aktiv, übernahm Beratertätigkeiten für verschiedene Fernsehsender, auch für «Verstehen Sie Spass?». Er schrieb als Kolumnist für die «Schweizer Illustrierte» und entwickelte neue Shows für das Schweizer Fernsehen. Im Jahre 2003 überreichte ihm Frank Elstner den «Bambi» für sein Lebenswerk. Zwischen 2005 und 2011 hagelte es weiter preise für den Entertainer: 2005 «Medienpreis SRG idée suisse Ostschweiz» für das Lebenswerk, 2006 Verleihung der «Staufer-Medaille» in Gold, eine Ehrung des Landes Baden-Württemberg und 2006 den «Glanz & Gloria»-Award. 2006 bekam er gar den «One 100», die Auszeichnung zum Weingourmet des Jahres in Deutschland und 2011 Ostschweizer Medienpreis für das Lebenswerk. Aber wohl am meisten freute er sich über den Schweizer Fernsehpreis für sein Lebenswerk von 2011. Die laudatio von Frank Elstner und Karl Dall rührten den Ostschweizer zu Tränen und sagte: «Heute Abend bekam ich die erste Standin-Ovation vom Schweizer Publikum». Knapp ein Jahr später, am 16. Mai 2012 verstarb der Entertainer.

Böse sein konnte Kurt Felix nie jemand, wenn er mit schelmischem Grinsen seine Streiche auflöste und fragte «Verstehen Sie Spass?». Dem Komiker Hape Kerkeling bereitete er einen «Albtraum», als er dessen Publikum immer an der falschen Stelle lachen liess. Reinhold Messner geriet in Rage («Ich werde mich beim Bürgermeister beschweren!»), als hoch oben in der Matterhorn-Wand plötzlich ein Kiosk mit Souvenirs und Klatschpresse stand. Am Mittwoch starb der Schweizer Fernsehmoderator Kurt Felix in St. Gallen im Alter von 71 an seinem langjährigen Krebsleiden.
Felix kam am 27. März 1941 im schweizerischen Braunau zur Welt. Sein Berufswunsch stand schon als Kind fest: Bereits mit zwölf Jahren, als das Schweizer Fernsehen 1953 den Versuchsbetrieb aufnahm, habe er gewusst: «In diesen Kasten möchte ich auch mal rein.» Dies tat er dann auch - mit enormen Erfolg. Sehen Sie die grössten Momente des Entertainers in der Bildstrecke.



Kommentar: Ich hatte Kurt Felix und Paola bei der Jubiläumssendung von Matthias Ackeret (Blocher- Prinzip) kennen gelernt. Kurt Felix lobte damals - im Gegensatz zu zahlreichen Medienkritikern - dieses ungewöhnliche Sendegefäss. Felix sagte offen und ehrlich seine unkonventionelle Meinung über dieses wöchentliche Interview mit Blocher im Internet-TV. Felix erstaunte es, dass nie geschnitten wurde, dass es nie ein Vorgespräch gab und die Sendung lediglich mit 500.-- Fr  produziert werden konnte. Böse Zungen behaupteten, Blocher finanziere das Interview und Matthias Ackeret sei lediglich Steigbügelhalter von Christoph Blocher. Damals sah ich, dass Kurt Felix zu seiner eigenständige Meinung steht und sich nicht von Kollegen beeinflussen lässt. Als Beobachter erstaunte  mich ebenfalls, dass  die Aufnahme (Tele Blocher) bei Patzern weder abgebrochen noch je wiederholt worden war.

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