Freitag, 2. September 2011

Von der  Kuh Yvonne, die  Geschichte,  Mediengeschichte schrieb


Oder: Wie die tapfere Yvonne zum Medienstar wurde


Ich zitiere  20 Min:



Du wolltest dich weder schlachten, einfangen noch abschiessen lassen. Wochenlang warst du auf der Leutsch. Nun bist du in die Zivilisation zurückgekehrt. Damit hat dein Leidensweg erst richtig begonnen.






Ach, Yvonne, warum hast du das getan? Im Mai bist du ausgebüxt. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in Kürze wärst du dem Schlachter vorgestellt worden. 


Während dich die einen dafür verehrten und bewunderten, dass du dein Ding durchgezogen hast, wollten andere dich einfangen. Einem Rehlein gleich verstecktest du schlaue Kuh dich in einem Waldstück. Hast du geahnt, dass Scharfschützen mit Betäubungsgewehren auf dich lauerten?


Es muss so gewesen sein, denn du bist immer nur in der schützenden Dunkelheit der Nacht herausgekommen.
Abschiessen oder begnadigen?


Dein neues Leben im Wald ist dir gut bekommen, es wurde gemunkelt, du hättest satte 100 Kilo zugenommen. Doch anstatt dich einfach gewähren zu lassen, fingen die Leute an zu diskutieren: Wie weiter mit der Kuh?


Soll sie gar abgeschossen werden? Dafür war die Polizei, denn du bist ihr - das war ungeschickt - vor einen Streifenwagen, der daraufhin fast verunfallte, gelaufen. Gegen den Abschuss waren die Tierschützer. Sie sorgten denn auch dafür, dass der Schiessbefehl aufgehoben wurde. Ausserdem besorgten sie dir einen Altensitz auf einem Gnadenhof.


Dass du den jemals zu Gesicht bekommen würdest, schien lange aussichtslos. Man versuchte es mit einem sexy Stier, der an deine Libido appelieren sollte. Und auch deine beste Freundin Waltraud wurde, zusammen mit dem Kälbchen Waldi, an den Waldrand gebracht. Alles vergebens, du hast nicht nachgegeben.


Eine Ausreisserin kehrt zurück


Doch dann, eines schönen Frühherbstabends, bist du unverhofft aus dem Wald gehuft, hast dein Euter gepackt und dich über einen Zaun geschwungen. Ennet diesem grasten ein paar jugendliche Artgenossen. Ihnen wolltest du deine Abenteuer muhen. Doch man liess dich nicht. Nach nur einer Nacht unter Kälbern wurdest du in einen Transporter gezwungen und eindeutig gegen deinen Willen auf den Gnadenhof verfrachtet.
Ach, Yvonne, wärst du doch im Wald geblieben!


Denn im goldenen Kuhkäfig sollst du nun deinen Lebensabend verbringen. In totaler Harmonie mit deinem Sohn Friesi und dem schönen Stier Ernst. 


Bei so viel Idylle wirst du dich entweder innert kürzester Zeit zu Tode langweilen. Oder du wirst, was wir sehr hoffen, bald wieder zu neuen Ufern aufbrechen. Keep on Rockin’, Yvonne!
Vergebliche Jagd auf Yvonne:
Quelle: YouTube


Die tapfere Yvonne wurde von der Bevölkerung ins Herz geschlossen. Ein Abschuss hätte eine Welle der Empörung gebracht.

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