Samstag, 13. August 2011

Verknüpfungen  (Erfahrungen) sind oft hilfreich. Doch können sie  uns auch einen Streich spielen


Unser Gehirn ist im Grunde genommen ein Verknüpfungsmaschine. Dies nutzt die Werbung. Verbinden wir ein Produkt mit guten Gefühlen, kaufen wir es eher. Coca Cola - Werbe - Menschen sind beispielsweise deshalb immer aktiv, schön und sie haben stets Spass.

Umgekehrt beeinträchtigen negative Erfahrungen oft unsere Entscheide.


So kann beispielsweise zu einem Verknüpfungsirrsinn  (Association Bias) kommen, wenn wir uns der Verknüpfungen nicht bewusst sind. Wir können  die Ueberbringer schlechter Nachrichten nicht mögen, nur deshalb, weil der Botschafter automatisch mit der schlechten Nachricht verknüpft wird. Englisch wird dies als Shoot-the-Messenger Syndrom bezeichnet. Deshalb gehen Vorgesetzte den Kritikern  (den vermeintlichen Unheilsbringern) lieber aus dem Weg. Mit der Folge, dass viele Mitarbeiter ihren Vorgesetzten lieber nur noch gute Nachrichten überbringen und es dadurch in vielen Institutionen und Unternehmen zu verzerrten Bilden der Ist - Situation kommt.



Das Phänomen des Verknüpfens hat  der russische Mediziner Iwan Pawlow wissenschaftlich untersucht. Eigentlich wollte er zuerst nur den Speichelfluss bei Hunden messen. Bevor die Hundenahrung abgegeben wurde, bimmelte bei der Versuchsanordnung eine Glocke. Später reichte allein schon die Glocke, um den Speichelfluss in Gang zu setzen. Pawlow konnte damit nachweisen, dass das Gehirn zwei Dinge verknüpft, die gar nichts miteinander zu tun haben: Glockengeläute und Speichelfluss. Dieser Nachweis von Verknüpfungen im Gehirn wurden nach Pawlow 1900 wurde später in verschiedensten Bereichen der Psychologie genutzt.



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  • Hund sieht Futter à Speichelfluss ( natürliche Reaktion)
  • Hund sieht Futter und nebenbei ertönt eine Glocke à Speichelfluss
  • eine Glocke ertönt à Speichelfluss (künstliche/konditionierte Reaktion)




Dank des Verknüpfens zweier unabhängigen Erfahrungen können Tiere und Menschen konditioniert werden. Dies immer im positiven wie im negativen Sinn.
Das NLP (Neurolinguistische Programmieren) nutzt das Phänomen des Verknüpfens und bezeichnet dies als ANKERN. Wenn ein Chef dem Mitarbeiter beim Loben beispielsweise immer den rechten Unterarm berührt und wenn er dies später auch bei einer negativen Botschaft macht, so wird der Kritisierte die negative Botschaft wohlwollender entgegennehmen. Die Berührung weckt positive Gefühle, denn die Berührung ist  mit etwas Angenehmem verankert.


Verknüpfungen können so recht hilfreich sein.


Wenn es uns nach dem Verzehr einer bestimmten Frucht schlecht wird und wir künftig eine Pflanze im gleichen Zustand meiden, so profitieren wir von diesem Wissen durch Erfahrung. Es handelt sich in diesem Fall um eine positive Verknüpfung


Negative Verknüpfungen hingegen können uns einen Streich spielen.


Wir verknüpfen unbewusst Erfahrungen (positive oder negative). Doch gilt es sich bewusst zu machen, wenn es sich um einen Verknüpfungsirrsinn handelt, der unser Handeln unötigerweise beeinträchtigt.



Leider schafft es unser Verstand kaum, negative Verknüpfungen, die gar nichts miteinander zu tun haben, einfach auszublenden. Wir sollten uns deshalb immer an das Zitat von Mark Twain halten:

"Wir sollten darauf achten, eine Erfahrung nur so viel Weisheit zu entnehmen, wie in ihr steckt - mehr nicht."





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