Schweizer Fernsehen lässt sich von Parteien nicht unter Druck setzen
In der Regel können Politiker mit Druckmittel Medien beeinflussen. Erstaunlich, dass an der kommenden Arena das Fernsehen ihr Konzept nicht abändert. Dies zeugt von Eigenständigkeit und lässt vermuten, dass unter De Weck die Programmmacher gestützt werden. Als Kommunikationsberater schätze ich es, wenn sich Medienmacher nicht erpressen lassen.
Ich zitiere BLICK:
Die Redaktion der «Arena» will die Sendung vom kommenden Freitag rund um Personenfreizügigkeit und Energiedebatte als Showdown inszenieren: ein Duell zwischen den rechtsbürgerlichen Schwergewichten Fulvio Pelli (FDP) und Christoph Blocher (SVP).
Das sorgte für grossen Ärger in der Mitte und Links: Die Parteipräsidenten Christophe Darbellay (CVP), Christian Levrat (SP) und Ueli Leuenberger (Grüne) waren betupft, weil sie nicht vorne am Pult stehen dürfen – und einigten sich auf einen Boykott, falls das Schweizer Fernsehen das Konzept der Sendung nicht ändere (Blick.ch berichtete).
«Viereinhalb Monate vor den Wahlen eine Wahlkampf-«Arena» nur mit FDP und SVP zu machen, ist jenseitig und inakzeptabel», begründete Leuenberger den Entscheid. Sie gingen doch nicht als Staffage in die rechtsbürgerliche Arena, befand Levrat.
Einladung an Präsidenten gar nie geplant
Doch die Drohungen verhallten am Leutschenbach ungehört. Die Redaktion wird die Sendung, die morgen aufgezeichnet wird, wie vorgesehen durchziehen. Es sei nie geplant gewesen, die anderen Parteipräsidenten einzuladen und in der hinteren Reihe zu platzieren, erklärt SF-Mediensprecher Martin Reichlin gegenüber Blick.ch.
Der Fokus liege auf dem Zwist zwischen FDP und SVP, weil Fulvio Pelli Christoph Blocher in der Sonntagspresse zu einem Streitgespräch herausforderte und die SVP diese Herausforderung umgehend angenommen habe. Reichlin verweist darauf, dass die Arena bereits am 8. April zum Thema «Kampf der Mitte» FDP und SVP gegeneinander habe antreten lassen. «Ohne dass jemand auf die Idee eines Boykotts gekommen wäre.»
SP, Grüne und CVP schicken andere Vertreter
Am Freitag dürfen auch die anderen Parteien ihre Positionen einbringen. Die Redaktion hat gemäss Reichlin mit ihnen Kontakt aufgenommen und ihr Erstaunen über die Boykottmeldung ausgedrückt. Darbellay, Leuenberger und Wyss hätten daraufhin offenbar die Köpfe zusammengesteckt und die Drohung zurückgenommen.
Das Resultat: Prominente Nationalräte vertreten ihre Parteien. Für die CVP kommt Pirmin Bischof, für die BDP Ursula Haller, für die Grünen Jo Lang und für die SP der neue Nationalrat Corrado Pardini aus Bern. Sie werden hinter Blocher und Pelli ins zweite Glied zurückstehen und darauf warten müssen, bis der Moderator ihnen das Mikrofon hinstreckt.
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