ARENA vom 3. Juni
Blocher gegen Pelli
Vorbemerkung:
In der Regel
können Politiker mit Druckmittel Medien beeinflussen. Erstaunlich, dass
an der kommenden Arena das Fernsehen ihr Konzept nicht abändert. Dies
zeugt von Eigenständigkeit und lässt vermuten, dass unter De Weck die
Programmmacher gestützt werden. Als Kommunikationsberater schätze ich
es, wenn sich Medienmacher nicht erpressen lassen.
Ich zitiere BLICK:
Die Redaktion der «Arena» will die Sendung vom kommenden Freitag rund um
Personenfreizügigkeit und Energiedebatte als Showdown inszenieren: ein
Duell zwischen den rechtsbürgerlichen Schwergewichten Fulvio Pelli (FDP) und Christoph Blocher (SVP).
Das sorgte für grossen Ärger in der Mitte und Links: Die Parteipräsidenten Christophe Darbellay (CVP), Christian Levrat (SP) und Ueli Leuenberger (Grüne) waren betupft, weil sie nicht vorne am Pult stehen dürfen – und einigten sich auf einen Boykott, falls das Schweizer Fernsehen das Konzept der Sendung nicht ändere (Blick.ch berichtete).
«Viereinhalb Monate vor den Wahlen eine Wahlkampf-«Arena» nur mit FDP und SVP zu machen, ist jenseitig und inakzeptabel», begründete Leuenberger den Entscheid. Sie gingen doch nicht als Staffage in die rechtsbürgerliche Arena, befand Levrat.
Das sorgte für grossen Ärger in der Mitte und Links: Die Parteipräsidenten Christophe Darbellay (CVP), Christian Levrat (SP) und Ueli Leuenberger (Grüne) waren betupft, weil sie nicht vorne am Pult stehen dürfen – und einigten sich auf einen Boykott, falls das Schweizer Fernsehen das Konzept der Sendung nicht ändere (Blick.ch berichtete).
«Viereinhalb Monate vor den Wahlen eine Wahlkampf-«Arena» nur mit FDP und SVP zu machen, ist jenseitig und inakzeptabel», begründete Leuenberger den Entscheid. Sie gingen doch nicht als Staffage in die rechtsbürgerliche Arena, befand Levrat.
Einladung an Präsidenten war gar nie geplant
Doch
die Drohungen verhallten am Leutschenbach ungehört. Die Redaktion wird
die Sendung, die morgen aufgezeichnet wird, wie vorgesehen durchziehen.
Es sei nie geplant gewesen, die anderen Parteipräsidenten einzuladen und
in der hinteren Reihe zu platzieren, erklärt SF-Mediensprecher Martin
Reichlin gegenüber Blick.ch.
Der Fokus liege auf dem Zwist
zwischen FDP und SVP, weil Fulvio Pelli Christoph Blocher in der
Sonntagspresse zu einem Streitgespräch herausforderte und die SVP diese
Herausforderung umgehend angenommen habe. Reichlin verweist darauf, dass
die Arena bereits am 8. April zum Thema «Kampf der Mitte» FDP und SVP
gegeneinander habe antreten lassen. «Ohne dass jemand auf die Idee eines
Boykotts gekommen wäre.»
SP, Grüne und CVP schickten andere Vertreter
Ich zitiere 20 Min online:
Das SF lädt zum Hahnenkampf
von Jessica Pfister - Beim Duell der beiden rechtsbürgerlichen Schwergewichte in der heutigen «Arena» liegen die Vorteile bei Christoph Blocher. Keiner liebt den direkten Schlagabtausch mehr.
Kreuzen
heute im Schweizer Fernsehen die Klingen: SVP-Chefdenker Christoph
Blocher und FDP-Präsident Fulvio Pelli. (Bild: Keystone)
Haben Grüne, SP & Co. «Arena» erpresst?
Der grüne Nationalrat Jo Lang erklärt gegenüber 20 Minuten Online, dass er und die Vertreter der anderen Parteien Pirmin Bischof (CVP), Ursula Haller (BDP) und Corrado Pardini (SP) sich abgesprochen haben und für die Teilnahme an der ‹Arena› von der Sendeleitung zwei Garantien verlangt haben. «Wir forderten, dass über alle drei vorgeschlagenen Themen (Personenfreizügigkeit, politische Kultur und Energiezukunft) gesprochen wird und dass wir mehr Redezeit erhalten als sonst üblich.» Normalerweise sei im Publikum nur ein Redebeitrag garantiert. Das Schweizer Fernsehen hat sich laut Lang an diese Bedingungen gehalten. Auf diese Forderungen angesprochen, sagt SF-Mediensprecher Martin Reichlin: « Es wurde darauf geachtet, dass alle Parteien angemessen zu Wort kamen, ohne dass das eigentliche Duell darunter gelitten hat. Das Duell ging auf Zeit und die Redezeit wurde gestoppt. Beides auf Initiative der ‹Arena›.» (jep) Da überraschte es umso mehr, dass es Pelli war, der Blocher öffentlich zum Duell aufgefordert hat. Grund war der Zwist zwischen FDP und SVP über die Weiterführung der Personenfreizügigkeit. «Nach diesem Aufruf ist die ‹Arena›-Redaktion auf die beiden zugegangen und hat sie eingeladen», sagt SF-Sprecher Martin Reichlin. Neben der Weiterführung der Bilateralen sollen die politische Kultur in der Schweiz und die Energiezukunft zur Debatte stehen.
«Pelli laviert zu oft»
Für
den Zürcher Kommunikationsexperten Marcus Knill liegen die Vorteile bei
diesem Schlagabtausch klar bei alt Bundesrat Blocher. «Christoph
Blocher glaubt, was er sagt. Er hat eine Kernbotschaft und bringt diese
meistens bildhaft auf den Punkt.» Da würden selbst rhetorische Fehler
wie das laute Sprechen oder das Rudern mit den Armen keine Rolle mehr
spielen.
Fulvio Pelli hingegen laviere zu oft, kommuniziere
mehrere Botschaften und komme so nie zu einem Punkt. Mit der deutschen
Sprache habe das wohl weniger zu tun als mit der Einstellung. «Er bemüht
sich offensiv zu sein, kann aber nicht über seinen Schatten springen.
Es mangelt ihm schlicht an Ausdruckskraft», so der Experte für
Medienrhetorik.
Knill erwartet deshalb, dass Pelli in der Arena
mehr reagieren statt agieren wird. Blocher traut er auf der anderen
Seite zu, zur Hochform aufzulaufen.
«Nur bedingt ein Duell»
Einer, der bereits weiss wie das Duell ausgehen wird, ist der Zuger Nationalrat Jo Lang. Er stand bei der Sendeaufzeichnung vom Mittwoch abend für die Grünen in der ersten Publikumsreihe. «Es war nur bedingt ein Duell», so sein Fazit. Das habe vor allem damit zu tun, dass die beiden ausser bei der Personenfreizügigkeit keine grossen Meinungsdifferenzen hatten. Deshalb habe sich die Diskussion bei den anderen Themen dann auch verschoben. «Statt Blocher mit Pelli duellierten sich Blocher und die anderen Parteien.»
Überhaupt sei es fragwürdig, zwei rechtsbürgerliche Politiker alleine in einen Ring zu stellen, kritisiert Lang. Dies war auch der Grund, weshalb die Parteipräsidenten der Grünen, der SP und der CVP im Vorfeld die «Arena» boykottieren wollten. Nach Rücksprache mit dem Schweizer Fernsehen entschieden sich diese dann doch für eine Teilnahme – beziehungsweise für eine Vertretung durch prominente Nationalräte. «Der Entscheid war richtig», sagt Corrado Pardini, der für die SP an der Seitenlinie stand. Er habe sich persönlich genug einbringen können.
«Boykott wäre falsch gewesen»
Dieser Meinung ist auch BDP-Vertreterin Ursula Haller. «Ein Boykott wäre falsch gewesen.» Damit wäre der Eindruck entstanden, dass die anderen Parteien die Statements der beiden einfach so akzeptieren. «Nun standen wir zwar nicht im Ring, konnten aber dennoch mitdiskutieren.» Auf die Frage, wer im direkten Duell besser abgeschnitten hat, sagt die Bernerin nur: «Sie wissen ja, wo Blochers Stärken liegen.»
«Arena», heute um 22.20 Uhr auf SF1
Links in rhetorik,ch über PELLI:
rhetorik.ch aktuell: Pellis Eiertanz
12. Aug. 2009 ... Das Kandidaturtheater von Fulvio Pelli rund um die Nachfolge Couchepins ... August wurde Pelli gefragt: Hand aufs Herz: Möchten Sie nun ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/08_12/index.html -Cached - [PDF]
Pellis Eiertanz
File Format: PDF/Adobe Acrobat - Quick View
23. Sept. 2009 ... Doch eigentlich wollte Pelli selbst Bundesrat werden; ... FDP-Chef Fulvio Pelli: Einmal wollte er kandidieren, ein anderes Mal nicht. ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/09_23/09_09.pdf rhetorik.ch aktuell: FDP Wahlkampf auf Youtube
17. Febr. 2011 ... Fulvio Pelli braucht die wunderschöne Gegend um den Lago di Lugano, um die Werbung ... Parteipräsident Fulvio Pelli strampelt sich in einem ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/02_17b/index.html -Cached rhetorik.ch aktuell: Pellis Wut auf die "Arena"
15. Okt. 2006 ... Es sei Zeit, die "Arena" in der medialen Grümpelkammer zu entsorgen, sagte Pelli weiter. Sie solle ersetzt werden durch eine Sendung, ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/06/10_15.html -Cached rhetorik.ch aktuell: Zur Arena vom 20. Oktober: Pellis Kritik und ...
21. Okt. 2006 ... Pelli hatte der "Arena" vorgeworfen, sie "falle auf die .... Wenige Tage vor seiner Zusage zur Arena sagte Pelli, es sei Zeit, die "Arena" ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/06/10_21.html -Cached rhetorik.ch aktuell:
4. Okt. 2004 ... Hierauf ergriff an Stelle von Pelli die Politologin Regula Stämpfli das ... So gelingt es Pelli, die Antwort auf die Frage mit der "SVP als ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Oct_04_2004.html -Cached rhetorik.ch aktuell: FDP Kandidaten verweigern Arena
12. Sept. 2009 ... Pelli machte einige Kapitalfehler. Er wusste nicht, dass man vor dem ... Man sah, dass Pelli schon früher Probleme mit dem Konzept der Arena ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/09_12/index.html -Cached LINKS über Blocher in rhetorik.ch (Bitte Blocher in Suchfenster eingeben ca. 100 LINKS:
rhetorik.ch aktuell: Die Tochter Blochers
16. Jan. 2011 ... Magdalena Martullo-Blocher ist seit 1. Januar 2004 CEO der EMS-Chemie Holding AG. Die Polymer-Werkstoffe produzierende Firma hat Erfolg: So ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/01_16/index.html -Cached rhetorik.ch aktuell: Blochers Geständnis
28. Dez. 2009 ... Im "Blocher TV" hat Christoph Blocher detailliert ausgeplaudert, wie er sich als Bundesrat im Oktober 2005 heimlich 20 Zentimeter Darm ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/12_28/index.html -Cached rhetorik.ch aktuell: Einsatzgruppe Tigris
21 Mar 2009 ... "Christoph Blocher war in seiner Zeit als Justizminister über die Eingreifgruppe ... 20 Minuten: Supercops Blocher segnete "Tigris" ab ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/03_21/index.html -Cached rhetorik.ch aktuell: Blocher und die Baz
19. Nov. 2010 ... Alt Bundesrat Christoph Blocher soll die Basler Zeitung beraten haben. Die Region zeigt sich empört über dieses Beratermandat des ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/11_19/index.html -Cached
Analyse folgt:
Mich interessieren die Ueberzeugungsprozesse.
Wirkung? Kernbotschaft? Verständlichkeit?
Zum BBB Prinzip (Welches Bild, welches Beispiel wird mit der Botschaft verknüpft?)
MEINE GEDANKEN ZUR ARENA
Eine Arena ist keine dialogische Sendung. Bei Duellen geht es um einen Schlagabtausch, um Sieg oder Niederlagen.
Der Kampf am Freitagabend war ein echtes Duell. Es hatte Dynamik und war nicht langweilig. Blocher siegte nach Punkten, obschon er zu laut und ständig mit hohem Druck sprach.
Doch wirkte er präsenter als Pelli.
Pellis Aerger über die Wahlstrategie der SVP dominierte. Er hatte zwar bei diesem Auftritt endlich eine Kernbotschaft: Die SVP gefährde den bilateralen Weg. Mit dem Vorschlag der Einwanderungsbeschränkung mache die SVP nur Wahltaktik. Pellis Argumentationsgebäude baute er auf der These auf: Die SVP sei unfähig, mit anderen bürgerlichen zusammenzuarbeiten. Was Pelli gut machte: Er wiederholte immer wieder diese These mit dem Zweifel am echten Willen der Blocherpartei zur Zusammenarbeit.
Aus meiner Sicht genügt es jedoch nicht, in eine Arena zu steigen, ohne ein Argument, ein Bild, das für die eigene Partei spricht. Ich erinnere mich an SP Parteipräsident Fehr, der vor Jahren nicht einsehen wollte, dass er ebenfalls in einer Diskussionsrunde nur eine Kernbotschaft hatte - ebenfalls nur eine Gegenbotschaft - und die lautete damals: Blocher muss als Bundesrat weg.
Pellis Aerger überschattete während des ganzen Duells den Inhalt.
Aus meiner Sicht hatte Pelli zwar bei diesem Auftritt ein Konzept. Doch hätte ich nicht die Anti SVP Haltung als Kernbotschaft auf die Fahne geschrieben.
Aus meiner Sicht hatte Pelli zwar bei diesem Auftritt ein Konzept. Doch hätte ich nicht die Anti SVP Haltung als Kernbotschaft auf die Fahne geschrieben.
Blocher widersprach meist aggressiv: "Wir müssen die Ausländerpolitik wieder in die eigenen Hände nehmen." Nach meinem Dafürhalten und meinen Recherchen punktete Blocher bereits in der Startphase.
SP Nationalrat Pardini veranschaulichte uns, wie man die Medienpräsenz nutzen kann, um ein SP Anliegen dank der Medienpräsenz immer wieder vor Mikrofon und Kamera zu "verkaufen".
Seine Forderungen: Mindestlöhne, mehr Kontrollen bei den Scheinselbständigen festigte es mehrmals, wenngleich er sie bei jeder auch unpassenden Gelegenheit wiederholte.
Im zweiten Teil wurde der wachsende Graben zwischen der SVP und FDP deutlich.
Bei dieser Sequenz hatte Politologe Claude Longchamps eine einleuchtende Erklärung für die zunehmende Polarisierung zwischen den bürgerlichen Parteien. Es gebe nicht mehr nur die Linie zwischen Links und Rechts, sondern auch zwischen den gegensätzlichen Strömungen für mehr Oeffnung und mehr Eigenständigkeit.
FAZIT:
Blochers Stärke: Er überzeugte, denn Aussenstehende spürten, dass er das glaubt, was er sagt. Nur wer selbst von seinen Gedanken überzeugt ist, kann andere überzeugen. Wenngleich man mit seinen Gedankengängen nicht einverstanden sein muss, hatte er an der Arena eine grössere Ueberzeugungskraft als Pelli, der zu oft unbeherrscht und verunsichert wirkte. Die FDP müsste unbedingt erkennen, dass die Buchstaben FDP wegweisend sein könnten für eine liberale Partei, ähnlich wie ein Leitbild:
F = für "Fokussieren" auf eine konstruktive Kernbotschaft
D = für "Direkter", sich eindeutiger positionieren
P = für "Personen" (und zwar NEUE!) aufbauen, die sich vom alten Image (Banken, Boni, Bonzen, Swissair - Spörry, Honegger, Kopp) gelöst haben.
Denn: Personen überzeugen mehr als Fakten (Nach der wissenschaftlichen Erkenntnis: Image schlägt Fakten).
Obschon es die SVP geschickt versteht, die politische Agenda zu bestimmen, muss die Partei und Christoph Blocher aufpassen, dass sie weiterhin am Puls der Bevölkerung politisiert. Ich teile Longchamps Bemerkung: Die Partei ist möglicherweise schon zu erfolgsverwöhnt.
Ich gehe davon aus, dass die jüngste ARENA wieder bessere Einschaltquoten verzeichnet. Es war endlich wieder einmal eine echte ARENA. Für Moderatorin Sonja Hasler hingegen war es gar nicht einfach, die Selbstdarsteller zu disziplinieren.
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