Dienstag, 25. Januar 2011


24.01.2011

"Eine Privatsender-Arena ist eine glänzende Idee!"
(Quelle: persönlich.com)

Christoph Blocher und andere Exponenten aus dem rechten Lager planen eine neue Politsendung. Eine Alternative zur Arena des Schweizer Fernsehens. Das gibt zu Reden. "Persoenlich.com" fragt, ob die Schweiz tatsächlich eine zusätzliche Arena braucht. "Ja", finden die einen, weil die jetzige von SF "todlangweilig" sei. "Nein", sagt zum Beispiel Juso-Präsident Cédric Wermuth. Zur Kontroverse:












Cédric Wermuth, Präsident Juso Schweiz



"Eine zweite Arena finde ich nicht nötig. Christoph Blocher
und seine SVP sind in Basel gescheitert und jetzt ziehen sie
weiter in ihrer Absicht, die Kontrolle über die Schweizer
Medien zu übernehmen. Sollte diese zweite Arena
tatsächlich zustande kommen, ist nicht ausgeschlossen,
dass ich als Gast teilnehmen werde. Vorausgesetzt die
Sendung ist neutral und gut geleitet, oder die politische
Haltung ist klar deklariert. Ich bin auch jetzt Gast im
CC-Talk bei Claudio Zanetti. Aber eben, momentan
ist ja noch nichts konkret. Ich lasse mich überraschen,
ob die Pläne wirklich umgesetzt werden. Es ist schon
vieles angekündigt worden, ohne dass dann Taten
folgten."

Christoph Mörgeli, Nationalrat SVP



"Beim Schweizer Fernsehen gibt es die Tendenz,
profilierte Stimmen nicht mehr zuzulassen, mit der
Begründung, sie wären zu wenig lösungsorientiert.
Deshalb finde ich eine zweite Arena bei einem
privaten Fernsehen eine glänzende Idee. Ich würde
daran sehr gerne als Gast teilnehmen,
vorausgesetzt die Sendung ist professionell aufgezogen.
Zudem braucht es einen Moderator, der Differenzen
aushalten kann, nicht solche Personen wie Patrick Rohr
oder Urs Leuthard, die Spannungen nicht ertragen
konnten."

Vinzenz Wyss, Medienprofessor an der ZHAW
und Präsident der Schweizerischen Gesellschaft 
für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM)



"Wenn Rudolf Matter ankündigt, dass die „neue“
Arena nicht mehr ausschliesslich auf kontroversen
Schlagabtausch setzen werde, sondern stärker
die differenzierte Argumentation im Vordergrund
stünde, dann haben die Extreme wohl Angst
zu kurz zu kommen. Das gilt für die Linke wie
insbesondere für die Rechte. Wenn sich Polparteien
ausgeschlossen fühlen, suchen sie sich neue Formate.
Die Lancierung einer alternativen, zweiten Arena
auf Schweiz 5 basiert demnach auf einer klaren
politischen Strategie. Es ist generell zu beobachten,
dass die SVP zunehmend versucht, bei nicht-öffentlichen Medien entsprechenden Einfluss zu nehmen, was ja ihr
gutes Recht ist. Ob dies allerdings
für den publizistisch-politischen Diskurs
sinnvoll ist, bezweifle ich. Gerade Matter’s
neues Arena-Format soll ja eben nicht einfach
der Festigung von bereits gemachten Meinungen
dienen, sondern im Diskurs neue Einsichten
entstehen lassen. Klar ist aber auch, dass weniger
Kontroverse auch weniger Emotionalität bedeutet
und wohl in den Augen mancher als langweiliger
 erscheint. Ob der angekündigte neue "Pepp"
dem simplen Kontroverse-Schema hilft, neue,
differenzierte Meinungen entstehen zu lassen,
bleibt allerdings fraglich, zumal nicht zu erwarten ist,
dass die Publikumsresonanz auf Schweiz 5
genügend gross sein wird, um viele zu erreichen."

Roger Schawinski, Journalist und Geschäftsführer 
Radio 1



"Vielleicht will ja jetzt Herr Blocher - nach dem er
zwar noch nicht offiziell Presseorgane kontrolliert
- auch einen eigenen Fernsehsender. Das wäre nur
eine konsequente Fortsetzung seiner Strategie im
Stil von Berlusconi oder Orban in Ungarn. Aber
vordergründig will er mit seiner Anti-SRG-Kampagne
politisch punkten. Ob ich die Einladung zu einer
solchen Sendung annehmen würde, ist etwa so
hypothetisch, wie wenn Sie mich fragen würden,
was ich am 12. Mai zu Mittag essen werde."

Marcus Knill, Kommunikationsberater



"Wenn es der SVP nicht gelingt, die geplante
eigene Arena (an der weiterhin hart debattiert
werden soll) auf einfache Art und Weise über
das Internet der Bevölkerung zugänglich zu
machen und den Ton auch noch über einen
Radiokanal zu verbreiten, ist dieses Modell
keine ernsthafte Konkurrenz für die SRG.
Die SVP müsste auch bereit sein, unabhängige
Moderatoren einzuspannen und bei der
Gegenmeinung redegewandte Redner zuzulassen.
Tendenziöse Sender gibt es leider bereits
zu Hauf. Nach meinen Informationen hat
es Schweiz 5 auch noch nicht geschafft,
über das Kanalfernsehen Verbreitung zu finden.
Damit sehe ich für Schweiz 5 vorläufig noch
schwarz. Anderseits traue ich Blocher zu, dass er
bei diesem Projekt die Arena erst dann
aufeschaltet,wenn alles professionell
aufgegleist worden ist."

Umfrage: Edith Hollenstein

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