Wulffs Weihnachtsansprache
Inhalt überzeugt. Die Wirkung - das WIE der Rede signalisiert Unsicherheit. Die Rede ist offensichtlich einstudiert, zu unnatürlich.
Es spricht nicht der alte Wulff.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Bundespräsident Christian Wulff
hat in seiner Weihnachtsansprache an die Bürgerinnen und Bürger
appelliert, gemeinsam für eine offene Gesellschaft zu arbeiten. In
Deutschland gebe es "keinen Platz für Fremdenhass, Gewalt und
politischen Extremismus", sagte Wulff in der Ansprache, die am ersten
Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird.
Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Weihnachtsansprache 2011 im Schloss Bellevue.
Wulff widmete einen Großteil des knapp fünfminütigen Auftritts
der Beschäftigung mit der Serie rechtsradikal motivierter Morde, die vor
wenigen Wochen aufgedeckt worden war. Wie schon im vergangenen Jahr
hatte Wulff zur Aufzeichnung der Ansprache am vergangenen Mittwoch
ehrenamtlich engagierte Menschen in das Schloss Bellevue nach
Berlin eingeladen.
"Alle müssen in unserem Land in Sicherheit leben können", sagte
Wulff. Umso stärker sei der Schock darüber gewesen, "dass rassistisch
verblendete Verbrecher über viele Jahre Menschen ausländischer Herkunft
geplant ermordet haben. Das haben wir nie für möglich gehalten", sagte
der Bundespräsident.
Wulff fordert Offenheit gegenüber Fremden
"Wir schulden den Angehörigen und Freunden der Ermordeten und
den Verletzten Mitgefühl und Respekt. Wir schulden nicht nur den Opfern
die lückenlose Aufklärung dieser Verbrechen und die unnachsichtige
Verfolgung der Täter und ihrer gewissenlosen Unterstützer." Zugleich
forderte Wulff zur Wachsamkeit auf und zur "Bereitschaft, für unsere
Demokratie und das Leben und die Freiheit aller Menschen in unserem Land einzustehen".
Der
Bundespräsident
berichtete von seiner Begegnung mit Angehörigen der Ermordeten vor
wenigen Tagen. Wulff hatte sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu
einem Treffen eingeladen. Die Gespräche mit ihnen hätten ihn "tief
bewegt", sagte Wulff. "Viele haben erzählt, dass sie nicht nur einen
geliebten Menschen verloren haben, sondern plötzlich selbst verdächtigt
wurden. Sogar Freunde und Verwandte zogen sich teilweise zurück."
Der Bundespräsident appellierte an jeden Einzelnen, sich im
Alltag um Offenheit gegenüber Fremden zu bemühen: "Es hängt auch von mir
selbst ab, welches geistige Klima in meiner eigenen Familie, in meiner
religiösen Gemeinde, in meinem Stadtteil oder in meinem Verein
herrscht", sagte Wulff.
Im "Geist der Gemeinsamkeit" aus der Krise
Der Bundespräsident ging auch auf die Schuldenkrise ein.
Regierung und Opposition hätten in den vergangenen Monaten "unter
höchstem Druck gemeinsam weitreichende Entscheidungen getroffen", sagte
Wulff. "In diesem Geist der Gemeinsamkeit wird es auch mit unseren
Freunden in
Europa und der Welt gelingen, den Weg aus der Krise zu gehen."
Dabei sei es wichtig, Europa als gemeinsame Heimat und
kostbares Erbe zu begreifen. "Es steht für die großen Werte der
Freiheit, der Menschenrechte und der sozialen Sicherheit."
Deutschland habe selber immer wieder europäische Solidarität erfahren, "und wir sind auch zukünftig solidarisch gegenüber Europa".
Wulff dankte für die Hilfsbereitschaft der Deutschen und
würdigte insbesondere den Einsatz der Bundeswehr im Ausland. Den
Ehrenamtlichen bescheinigte er, über das zu Erwartende hinaus für den
notwendigen Zusammenhalt der Gesellschaft zu sorgen.
Kommentar: Dank dieser emotionalen Rede hofft Wulff, dass nun über seine "Verfehlungen" Gras wächst und er im neuen Jahr wieder zur gewohnten Arbeit zurückkehren könne. Die Kerngedanken der Rede wurden gut herausgeschält:
- Alle müssen in Deutschland in Sicherheit leben können
- Wir schulden lückenlose Aufklärung der rechtsextremen Verbrechen
- Nur gemeinsam gelingt es uns, die Finanzkrise in Europa zu bewältigen
Die steife Haltung, die Stimme (Ton) verrät Spannung. Die Kieferpartie signalisiert Stress. Wulff spricht sonst nicht so verbissen. Die Rede wirkt zu unnatürlich, sie ist zu gut einstudiert. Wenn der Redner die Frau anspricht und nur mit der Hand auf sie hinweist, so verrät dies: Der Auftritt ist antrainiert. Wer während des Sprechens an die Regieanweisungen denken muss, überzeugt nicht. Die alte Geschichte ist sehr wahrscheinlich trotz dieses Auftrittes nicht abgeschlossen. Es besteht die Gefahr, dass Wulff sich den zahlreichen, unbeantworteten Fragen nach den Feiertagen doch noch stellen muss. Dann wäre die Geschichte nicht vom Tisch.
Die Rede im Wortlaut:
Weihnachtsansprache 2011
des Bundespräsidenten
Schloss Bellevue, 25. Dezember 2011
Fröhliche Weihnachten, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
An diesem Weihnachtsfest grüße ich Sie alle: die
Gläubigen, die heute der Geburt Jesu Christi gedenken – und all
diejenigen, die einen anderen Zugang zu diesem Fest haben.
Mit mir grüßen aus dem Schloss Bellevue Frauen und
Männer, die meine Frau und ich in diesem Jahr kennengelernt haben. Sie
haben uns alle beeindruckt, weil sie auf ganz unterschiedliche Art und
Weise für andere da sind. Einfach so – weit über all das hinaus, was man
eigentlich erwarten könnte. Sie helfen ihren Mitmenschen und stiften
den Zusammenhalt, der unsere Gesellschaft letztlich trägt. Auf diesen
Zusammenhalt wird es auch weiterhin entscheidend ankommen.
Menschen machen sich Sorgen, nicht zuletzt um die
Zukunft ihrer Kinder: Bekommen wir die Staatsschuldenkrise in Europa in
den Griff? Was wird aus unserem Europa, das wir seit Jahrzehnten als
Garant für Frieden und Wohlstand erleben?
Ich bin zuversichtlich: Regierung und Opposition
haben in den vergangenen Monaten unter höchstem Druck gemeinsam
weitreichende Entscheidungen getroffen. In diesem Geist der
Gemeinsamkeit wird es auch mit unseren Freunden in Europa und der Welt
gelingen, den Weg aus der Krise zu gehen.
Wichtig ist: Europa ist unsere gemeinsame Heimat
und unser kostbares Erbe. Es steht für die großen Werte der Freiheit,
der Menschenrechte und der sozialen Sicherheit. All das ist in unserem
Europa nur gemeinsam zu erhalten. Wer etwas anderes sagt, findet
vielleicht kurzfristig Beifall. Aber er irrt sich. Wir Deutschen haben
selber immer wieder europäische Solidarität erfahren, und wir sind auch
zukünftig solidarisch gegenüber Europa.
Alle müssen in unserem Land in Sicherheit leben
können. Das gilt für jede und für jeden. Umso stärker hat uns alle
schockiert, dass rassistisch verblendete Verbrecher über viele Jahre
Menschen ausländischer Herkunft geplant ermordet haben. Das haben wir
nie für möglich gehalten.
Ich habe dann die Angehörigen getroffen. Die
Gespräche mit ihnen haben mich tief bewegt. Viele haben erzählt, dass
sie nicht nur einen geliebten Menschen verloren haben, sondern plötzlich
selbst verdächtigt wurden. Sogar Freunde und Verwandte zogen sich
teilweise zurück.
In unserem Land gibt es aber keinen Platz für Fremdenhass, Gewalt und politischen Extremismus.
Wir schulden den Angehörigen und Freunden der Ermordeten und den Verletzten Mitgefühl und Respekt.
Wir schulden nicht nur den Opfern die lückenlose
Aufklärung dieser Verbrechen und die unnachsichtige Verfolgung der Täter
und ihrer gewissenlosen Unterstützer.
Wir schulden uns allen Wachsamkeit und die
Bereitschaft, für unsere Demokratie und das Leben und die Freiheit aller
Menschen in unserem Land einzustehen.
Das fängt schon im Alltag an: Es hängt auch von
mir selbst ab, welches geistige Klima in meiner eigenen Familie, in
meiner religiösen Gemeinde, in meinem Stadtteil oder in meinem Verein
herrscht. Offenheit für Fremde und Fremdes fängt ganz im Kleinen an -
und vor allen Dingen bei den Kleinen.
Mein dreieinhalbjähriger Sohn freut sich, wenn ich
ihm abends das Buch „Irgendwie anders“ vorlese. Er schläft dann selig
ein, weil er weiß, es ist gut, dass wir alle verschieden sind. Wir
können gar nicht früh genug begreifen, wie dumm und schädlich
Ausgrenzung oder gedankenlose Vorurteile sind.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer offenen
Gesellschaft arbeiten. Eine offene Gesellschaft stellt sich auch ihrer
Verantwortung für das Wohl der Menschen in anderen Teilen der Welt.
Wir denken heute Abend deshalb auch an diejenigen,
die sich weit weg von zu Hause für Frieden, Sicherheit und
menschenwürdige Lebensbedingungen einsetzen, gerade an unsere
Soldatinnen und Soldaten. Sie leisten nämlich einen Beitrag dazu, dass
unsere Welt besser wird.
Deutschland hat in der Welt einen guten Ruf. Auch
deshalb, weil fast nirgendwo sonst die Bereitschaft anderen zu helfen so
groß ist, wie bei uns - bei Katastrophen, Unglücksfällen und bei den
regelmäßigen Aufrufen der großen Hilfsorganisationen.
Dafür sagen mir viele im Ausland immer wieder
ihren Dank – und diesen Dank will ich heute an Sie alle weitergeben.
Denn wir können stolz sein auf unser Land.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Gäste
hier im Schloss Bellevue, Weihnachten ist das Fest des Friedens und der
Gemeinschaft. Jede Gemeinschaft braucht Zeit. Das gilt für
Partnerschaften, für Familien und für Freundschaften. Nehmen wir uns
alle diese Zeit füreinander.
Meine Frau und ich wünschen Ihnen frohe, gesegnete Weihnachten und dann ein gutes, erfülltes neues Jahr 2012!
Ausstrahlungstermine der Weihnachtsansprache:
Sonntag, 25.12.2011, 19.08 Uhr im ZDF
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Informationen über gewalttätige Asylanten und Jugendliche mit Migrationshintergrund
dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden.
In 20 Min gelesen:
In einem Zug zwischen Zürich und Olten sind am Morgen des
Weihnachtstages zwei Gruppen von Jugendlichen aneinander geraten. Nach
verbalen Gefechten flogen Fäuste und es kamen Messer zum Einsatz. Zwei
Personen wurden dabei verletzt.
Betrunkene Asylbewerber randalierten
Mehrere betrunkene Asylbewerber haben nach ihrer Rückkehr vom
Ausgang am Sonntagabend im Empfangs- und Verfahrenszentrum Kirlen in
Altstätten randaliert. Die Polizei rückte mit drei Patrouillen aus und
steckte danach fünf Nordafrikaner in die Ausnüchterungszelle.
Die Asylbewerber hätten im Zentrum zuerst andere Personen
angepöbelt, teilte die St. Galler Kantonspolizei am Montag mit. Als das
Sicherheitspersonal einschreiten wollte, sei die Situation eskaliert.
Die Asylbewerber warfen im Essraum Stühle herum und versuchten Scheiben
einzuschlagen. Dabei wurde ein Unbeteiligter leicht im Gesicht verletzt.
Rund drei Stunden später musste am selben Ort nochmals ein
Asylbewerber in polizeilichen Gewahrsam genommen werden. Er hatte sich
mit einem Tunesier gestritten. (sda)
Junger Mann in Zollbrück mit Messer niedergestochen
Ein junger Mann ist in der Nacht auf Montag in Zollbrück mit einem
Messer verletzt worden. Zwei Männer, die als Täter in Frage kommen,
konnten noch in der selben Nacht festgenommen werden. Über das Motiv und
den Tathergang herrscht Unklarheit.
Die Tat ereignete sich gemäss Polizeiangaben vom Montag um 2.30 Uhr
in der Nähe des Restaurants «Zur Brücke». Das Opfer erlitt Verletzungen
in der Bauchgegend und musste mit einer Ambulanz ins Spital gefahren
werden. Der Mann befindet sich nicht in Lebensgefahr. (sda)
Eine der beiden Gruppen bestand gemäss Angaben der Aargauer
Kantonspolizei vom Montag aus zwei Kosovaren und drei Schweizern, davon
zwei mit Migrationshintergrund, alle im Alter zwischen 18 und 21 Jahren.
Ihr gegenüber standen vier Chinesen im gleichen Alter.
Während
der Fahrt kam es zwischen den beiden Gruppen zu einem Disput, der in
eine Schlägerei ausartete. Dabei wurden zwei Chinesen mit Messerstichen
verletzt. Eines der Opfer befand sich am Montag noch in Spitalpflege.
Die
Kantonspolizei Solothurn konnte die beiden Gruppen in Olten festnehmen.
Da sich der Tatort im Kanton Aargau befindet, wurde der Fall an die
dortigen Behörden abgetreten. Zwei der Kontrahenten wurden vorläufig in
Haft gesetzt.
Kommentar: Diese Information ist nicht rassistisch. Sie beschreibt die Fakten korrekt.
Früher wurden die Zuschreibung der Täter verheimlicht. Das führte dazu,
dass die SVP der Presse vorwerfen konnte, sie unterschlage die
Gewalttaten der Asylanten.