Samstag, 31. Juli 2010

Präsentation als Dialog

Otto Wesendonck, "Dialog" 1987/88; Edelstahl mit rotierenden Windblättern, 480 cm x 150 cm x 125 cm; ProMinent Dosiertechnik, Heidelberg

Reden vor Publikum darf keine Einwegkommunikation sein. Wer adressatengerecht spricht, sieht das Publikum, erkennt laufend nonverbale Signale und erhält dadurch Rückmeldungen. Eine gute Rede ist tatsächlich ein Austausch von Energie. So wie die Angesprochen vom Sender Energie erhalten, kann der Referent vom Publikum ebenfalls Energie empfangen. Ich habe jüngst in einem Rhetorikbeitrag folgende Empfehlung gelesen:

"Sie schauen reihum alle an, sammeln von allen anwesenden Teilnehmern die Energie ein und bündeln Sie, wie ein Hohlspiegel, genau auf sich als Zentralpunkt.

Sie holen sich so praktisch beim Publikum einen Energie- Kredit. Das ist legitim, denn Sie werden ihn gleich während Ihrer Rede zurückzahlen. Diese Mentalübung können Sie auch immer wieder zwischendurch während Ihrer Rede machen, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Energieniveau nicht ausgeglichen ist."

Kommentar: Die Metapher von der Kreditkarte finde ich zwar anschaulich. Ich bin aber persönlich davon überzeugt, dass vor allem die Einstellung des Redners eine nicht zu unterschätzende Energie ist. So würde ich nie während des Sprechens daran denken, alle Anwesenden rundherum anzuschauen. Auch lehne ich jegliche mentale Uebungen während des Sprechens ab. Wer Interesse am Publikum hat, betrachtet es.

Begründung: Während des Kommunikationsprozesses darf ich mich nie aus dem Dreieck ICH - DU - SACHE entfernen. Erfolgreiches Kommunizieren heisst:

Voll und ganz (100%ig beim DU und beim DENKEN bleiben).

Wenn ich während des Sprechens aus diesem Prozess aussteige - auch nur für kurze Zeit - so bin ich nicht mehr bei der Sache und dies wirkt sich zwangsläufig auf meine Stimme, Körpersprache und mein Verhalten aus.

Wenn es mir gelingt, das Gegenüber ernst zu nehmen, seine Reaktionen wahrzunehmen, kann aus jedes Referat zum Dialog werden.

Zwischen Ihnen und dem Publikum entstehen emotionale Schwingungen. Die Zuhörer entwickeln Gefühle für Sie: Sympathie oder Antipathie, Vertrauen oder Misstrauen, Faszination oder Langeweile, Zustimmung oder Abneigung.

Die Präsentation wird erst zum Dialog, wenn sich der Zuhörer angesprochen und mit einbezogen fühlt und auch aktiv zuhört.

Erzählen Sie deshalb konkrete Geschichten, persönliche Erlebnisse !

LINK:

  1. rhetorik.ch aktuell: Sinnvoll Kommunizieren

    11. Juni 2008 ... Aktuell Artikel · Artikel Inhaltsverzeichnis, Suche in Rhetorik.ch: www.rhetorik.ch aktuell: (11. Jun, 2008). Sinnvoll Kommunizieren ... www.rhetorik.ch/Aktuell/08/06_11/index.html - Cached
  2. Präsent sein

    20. Juni 2005 ... Dabei jedes Mal 100 prozentig präsent zu sein. Medientraining ist ein Muss. Piloten können fliegen - dennoch verbessern sie laufend ihr ... www.rhetorik.ch/Praesent/Praesent.html - Cached - Similar

Keine Kommentare: