Was mich gefreut hat:
Mit der kalten sterilen Neonröhrenbeleuchtung zur Weihnachtszeit ist jetzt an der Bahnhofstrasse in Zürich endgültig Schluss.
Auch wir haben jahrelang die unfestlichen Zapfen von Neonleuchten kritisiert. Es lag vor allem am Licht, das kein Menschenherz erwärmen konnte. Es wurde als Pistenbeleuchtung bezeichnet mit Leichenhallen-Charme. Der Einkaufbummel in der Bahnhofstrasse erinnerte an ein Büro. Tatsächlich war die sündenteure Beleuchtung seelenlos. Zwar widerspiegelte die "Norpol-seelenlos" Beleuchtung den kalten Zeitgeist der Banken und erinnerte uns an das Kunstverständnis von Nelly Wenger, die süsse Cailler Schokolade in eine moderne, kalte Hülle verpacken liess, die auch sehr teuer war, die aber die Kunden abschreckte. Der Konsum brach ein. Nelly Wenger musste nach diesem Flop über die Klinge springen. Die kreativen Schöpfer des Eislichtes in der Bahnhofstrasse konnten immerhin die teure (angeblich moderne) - aber verschmähte Beleuchtung - vier Jahr zum Aerger der Bevölkerung brennen lassen. Sie konnten nicht entlassen werden.
Vor 2005 bezauberten jahrelang unzählige Lichter den Himmel über der Bahnhofstrasse:
Damals war die Weihnachtsbeleuchtung ein Besuchermagnet.
Die gute Nachricht:
Nächstes Jahr wird Lucy (eine neue Beleuchtung) die Menschen mit einem warmen Lichtregen erfreuen. Die Lichtwolke besteht aus 15 000 goldgelben Lichtpunkten.
Es macht den Anschein dass bei der alten (supermodernen Eislicht Beleuchtung) Geschäftleute im Namen der Kunst über den Tisch gezogen worden sind.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass 2,4 Millionen Franken für eine Weihnachtsbeleuchtung ausgegeben werden ohne die Kunden zu berücksichtigen.
Die Architekten des kalten Eislichtes (Fabio Gamazio und Matthias Kohler) haben sich um die Volksmeinung foutiert, Sie wollten als Künstler zum Lichtzauber an den Hausfassaden einen Kontrapunkt setzen und damit ihre Aussage den Besuchern aufzwingen.
Was sie nicht bedacht haben: Die Bevölkerung will beim Einkaufen keine paradoxen anspruchsvollen Aussagen von Künstlern.
Die Kunden möchten auch nicht mit dem Abbild der kalten Welt der Banken konfrontiert werden und einen Spiegel zur tatsächlichen Welt vorgesetzt bekommen. Sie will lediglich ein wenig Wärme und eine Stimmung, die Erinnerungen an eine friedliche Weihnacht konserviert. Künstler haben selbstverstädlich ein Recht zu provozieren. Und die Kunden haben aber ein Recht, die Aussagen von sendungsbewussten Künstlern abzulehnen. LINKS
rhetorik.ch aktuell: Kunst, Kitsch und Kunde
14. Juli 2007 ... Auch die neue Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse, die 2005 mit LCD Lichtröhren installiert worden war, wurde vom Publikum nicht ... www.rhetorik.ch/Aktuell/07/07_14/index.html -Cached
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