Empathie ist nicht angeboren
Das abgebrühte Verhalten jugendlicher Gewalttäter, die aus Lust - ohne Grund ( wie im Rausch) - Menschen am Boden liegend mit Füssen das Gesicht traktieren und brutal ohne Einfühlungsvermögen zusammenschlagen, rüttelt seit Wochen die Oeffentlichkeit auf.
Die Brutalität der Vergehen schockiert. Eltern und Erzieher können es kaum verstehen, dass solch gestörtes Verhalten immer mehr Realität wird. Man wundert sich, dass einem Jugendlichen jegliches Mitfühlen fehlen kann.
Fachleute sind sich einig, dass der Mensch die Empathie in der Kindheit erwerben muss.
Das Einfühlungsvermögen ist ist eine Fertigkeit, die leider nicht angeboren ist.
Babys weinen erst, wenn andere Babys weinen. Hat es ein Kind gelernt, sich in das Leid anderer hinein zu fühlen, kann bereits ein Zweijähriges Freunde mit einem mitfühlenden Blick trösten.
Das Phänomen der Empathie ist länger Zeit schon Gegenstand intensiver Forschung.
Es gibt Kinder, die bereits mit zwei Jahren beziehungsgestört sind. Die Frage nach den Gründen ist nicht schlüssig beantwortet: Sind es nur die Verwahrlosung, die fehlende Präsenz, der Liebesentzug, Quälereien, die zu den Beziehungsstörungen führen?
Spuren werden früh angelegt
Hirnforscher Timo Vloet aus Aachen findet: Durch jede negative Erfahrung wird - wie bei einem Trampelpfad im Schnee - die negative Spur immer tiefer.
Timo Vloet Klinik: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Aachen |
In der Schule zeigt sich dann Lustlosigkeit - Hausaufgaben werden nicht gemacht - Mitschüler drangsaliert.
Es hat sich bestätigt, dass die Saat der Gewalt früh angelegt wird. Viele Eltern, die keine Zeit mehr haben für ihre Kinder, glauben, sie könnten sich dann später schon noch den Kindern widmen. Sie sind sich aber nicht bewusst, dass bereits die ersten Lebensjahre entscheiden, welche Pfade angelegt werden. Jedes Kind benötigt vor allem während der ersten Lebensjahre geduldige, liebevolle Eltern!
Psychoanalytiker Arno Gruen sieht in der Fähigkeit zum Mitfühlen " den Kern des Menschseins". Für ihn wird sie zur entscheidenden zivilisatorischen Hemmschwelle vor dem Bösen.
Arno Gruen
Wer mitfühlt, wird anderen nicht so leicht Uebles tun.
Bei abgebrüten, abgestumpften verhaltensgestörten Kindern (die ein gestörtes Sozialverhalten haben), lösten bei Messungen mitleiderregende Bilder kaum körperliche Reaktionen aus. Dies kann nachgewiesen werden. Diese suchen dann stärkere Reize, um überhaupt etwas zu spüren.
- die Veranlagung (Gene)
- die Erziehung (auch: Erziehungslosigkeit)
- schwache Intelligenz
- der Gruppendruck (Einfluss der Clique)
Verhaltenstraining muss früh beginnen
Schon bei Kleinkindern muss die Empathie trainiert werden. Einem Kind, das eine Katze am Schwanz zieht, muss erkennen lernen, dass dies dem Tier weh tut.
Kinder, die schon im Kindergarten instrumentell aggressiv reagieren, können zum Sprengsatz in der Gruppe werden. Denn sie ziehen andere Kinder mit.
Eltern und Erzieher holen leider meist zu spät Hilfe.
Störungen wachsen nicht aus. Nach Psychiater Timo Vloet werden sie sogar noch schlimmer.
FAZIT:
Die Spuren der Gewalt werden in den ersten Jahren gelegt. Reden, streicheln, knuddeln ist so wichtig wie das Einflussnehmen auf das Verhalten.
Empathiemangel kann nicht ohne Präsenz von konstanten Bezugspersonen und nicht ohne Eltern, die eine Vorstellung von Werten und Empathie haben, begegnet werden. Müssen wir uns an solche Meldungen gewöhnen? Nachtrag Blick:
Zollikerberg
Solche Verhaltensstörungen haben gewiss mit Luxusverwahrlosung, Orientierungslosigkeit usw. zu tun. Wenn Jugendlichen in den ersten Jahren kein Urvertrauen und keine Empathie vermittelt wird, müssen wir uns nicht wundern, dass....
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