"Winterreise" - ein anwaltschaftlicher Film? Wo wurde der Fall Kopp bewusst verzerrt dargestellt?
Fast zwanzig Jahre nach dem Rücktritt von Elisabeth Kopp sorgt nun der Film "Winterreise" über die erste Bundesrätin in den Medien für Wirbel -- und polarisiert. So sehr, dass angeblich Journalisten ihre Grundsätze über Bord werfen und wider besseres Wissen Unwahrheiten und Gemeinheiten verbreiten, findet Andres Brütsch, Regisseur des Dok-Films.
"Mir werden Dinge unterstellt, die schlicht und ergreifend falsch sind",
sagt er im Interview mit "persoenlich.com" und findet:
"Gewisse Journalisten betrachten die Kopps als Freiwild"
Die BaZ behauptete beispielsweise, Frau Kopp habe ihren Mann gewarnt, er solle aus dieser dubiosen Firma austreten, gegen die ein Strafverfahren laufe. Das stimmt nicht und geht für mich in Richtung Rufmord. Ich bin nicht Pro-Kopp und finde durchaus, dass das Ehepaar Fehler gemacht hat -- was man im Film im Übrigen auch sieht. Es geht aber nicht an, noch heute nachweislich falsche Fakten zu verbreiten. Gegen die Firma Shakarchi lief nie eine Strafuntersuchung. Wenn man das weiss, und es trotzdem immer noch behauptet, ist das für mich ein Skandal. Und wenn man es auch nach bald zwanzig Jahren nicht weiss, dann ist man als Journalist, der sich befähigt fühlt, über den Fall Kopp zu schreiben, wenig glaubwürdig.
Kommentar:
Es gibt bekanntlich den Thesenjournalismus, der von einer These ausgehend alles zusammenträgt, das diese voreingenommene These stützt. Es gibt auch den anwaltschaftlichen Journalismus, der sich parteiisch für die eine oder die andere Seite stark macht.
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