Hillarys verbale Ohrfeige gegen ihren Bill
Es ist nicht einfach für Hillary, sich vom Namen Clinton zu lösen. Sie will deshalb bewusst als Hillary gewählt werden. Auf allen Plakaten fehlt überall der Name Clinton. Sie muss damit rechnen, dass jene Wähler, die eine radikale Aenderung wünschen, nicht begeistert sind, wenn jemand gewählt wird, der schon einmal Mieter im Weissen Haus war. Deshalb musste Hillary jeden Auftritt genau planen. Die Kandidatin eröffnet den Wahlkampf bewusst bei Ranchern, die ihr nicht so nahe stehen.
Beim Sprechen stieg Hillary bewusst vom Podium hinunter - gleichsam auf Augenhöhe - frei und siegessicher mit "ihrem" Publikum. Diese dialogische Aufstellung war sicherlich inszeniert - sehr geschickt inszeniert.
Von uns aus ging Hillary jedoch zu weit mit folgender indirekten verbalen Ohrfeige gegen Bill anlässlich ihres Auftrittes in Iowa vor 500 Parteifreunden und Medienvertretern.
(Ich zitiere Blick online vom 31.1.07):
Frage aus dem Publikum:
«Warum glauben Sie, dass Sie in der Lage sein werden, mit bösen Männern wie Osama Bin Laden und Diktatoren im Iran und Nordkorea fertig zu werden?»
Hillary grinst, zieht ihre Augenbrauen theatralisch in die Höhe:
«Mein bisheriges Leben hat mich dafür gewappnet, mit bösen und verdorbenen Männern umgehen zu können!»
Die Menge lacht, grölt, kann sich kaum mehr erholen. Jeder hat verstanden, worauf Hillary anspielt: auf Bill und dessen Affäre im Oval Office mit Praktikantin Monica Lewinsky.
Das Publikum ist auch überrascht. Denn erstens gilt Hillary als humorlos. Und zweitens meidet sie normalerweise tunlichst jeden Hinweis auf die Lewinsky-Affäre. Amerika soll ein perfektes Paar ins Weisse Haus wählen.
So redete Hillary ihren Witz später auch mit Unschuldsmiene klein: «Ich glaube, keiner der Anwesenden hat gedacht, ich spiele auf meinen Mann an.»
(Ende Zitat)
Nach unserem Dafürhalten könnte dieser Humor kontraproduktiv sein.
Während der Lewinsky Affaire stand sie immer voll und ganz hinter ihren beschuldigten Mann. Mit der jüngsten verbalen Ohrfeige profiliert sie sich nun plötzlich auf Kosten Ihres Gatten. Wählerinnen und Wähler könnten sich heute fragen: War diese Treue - Bill gegenüber - nur gespielt gewesen? War es pure Berechnung, damals zu ihm zu halten? Denn: Hätte sie Bill damals verlassen (was verständlich gewesen wär), wäre Hillary nie soweit gekommen.
Hillary läuft Gefahr, das Image einer Politikerin zu bekommen, der alle Mittel recht sind, so lange sie dem Zweck dienlich sind.
Obschon Hillary gute Karten hat: Der Wahlkampf wird für sie kein Sonntagsspaziergang werden.
Hillary müsste darauf bedacht sein, ihre Glaubwürdigkeit zu stärken.
Mittwoch, 31. Januar 2007
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