JUGEND - MEDIEN UND GEWALT
Gedanken zur Uneinsichtigkeit der jugendlichen Peinigern, die ein Mädchen über Wochen vergewaltigt und die Taten sogar mit Handys gefilmt hatten.
Als Medienpädagoge wurde ich schon vor Jahren immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob Brutalovideos und Videospiele Kinder emotional abstumpfen können. Viele Erzieher und Eltern wollten von mir wissen, wie schädlich der Konsum von Brutalos sei. Ich wies früher darauf hin, dass die Wirkung recht unterschiedlich sein kann und allein selig machende Thesen billig sind.
Jeden Kind reagiert situativ. Der Einfluss hängt vor allem von der jeweiligen psychischen Befindlichkeit und der betreffenden Persönlichkeit ab. Wie stabil ist das Kind (Erlebtes Urvertrauen, Geborgenheit usw.) Es gibt somit keine einhellige These, was beobachtete Gewalttaten (Filme, Videos, Bilder) auslösen müssen.
Ich stellte vor Jahren in verschiedensten Artikeln und Ausstellungen die unterschiedlichten Theorien vor. Thesen, die versuchen, die möglichen Auswirkung von Gewaltdarstellungen beim Medienkonsum einzuordnen.
Ein paar Beispiele:
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Nachahmungstheorie
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* Die Happy-Slapping Gewalt werde durch neuere Technologie wie Camara-Handies motiviert. Es gibt schon Schulen wie die "Crofton School" im Englischen Lewisham, die deshalb Handis aus der Schule verbannten.
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Sensibilisierungsthese
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* Die Fälle hätten gar nicht eskaliert. Die Leute seien lediglich sensibler geworden und Gewalttäter werden heute vermehrt an. Dies beeinflusse die Statistik.
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Mangel an Orientierunghilfen (Vorbildern)
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* Wir leben in einer Zeit von Orientierungslosigkeit. Wie sollte ein Jugendlicher wissen, was Menschenwürde ist, wenn er davon noch nie etwas gehört hat?
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Taten sind vor allem Produkt einer Sinnleere
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* Die Jugendgewalt sei eine Produkt des Frustes und Sinnleere wie Arbeitslosigkeit, oder Hoffnungslosigkeit. In der Familie und in den Schulen wolle leider niemand mehr Grenzen setzen.
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Nachahmungstheorie
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* Gewalt in den Medien und Spiele erzögen die Kinder zu Gewalttätern. Negative Vorbilder bildeten die Konsumenten zur Gewalt aus.
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Gruppendruck als Triebfeder
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* Vielfach gebe es gar keine Motive. Alles sei wie ein Spiel. Man suche sich ein Opfer und dann eskaliere alles automatisch. Ein Jugendlicher schilderte es so: "Es geschieht einfach. Hat man angefangen, muss man es zu Ende führen." Als Einzelperson wäre die Tat nie möglich gewesen.
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Entstauungsstheorie
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* Es fehlt an körperlicher Bewegung. Bewegungsexperten meinen, dass Sport und vermehrte Bewegung Aggressionspotentiale reduzieren könne. Mehr Turnunterricht sei nötig. Kinder sollten weniger in die Schule gefahren werden. Bewegungsmangel wirke sich nachweisbar negativ aus. Es gibt Schulen mit Mofaverbot (sie hatten nachweisbar weniger Gewalttaten).
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Reizersatz
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Jeder Mensch sucht den Kick und sucht Herausforderungen. Wer nie die Gelegenheit an die Grenzen zu gehen (Sport usw.) deckt sich dieses Bedürfnis mit fragwürdigen Aktionen. Einige wollten möglicherweise bewusst Ärger.
Unser Leben sei viel zu stark genormt und alle müssten ständig funktionieren.
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Machttrieb
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* Die Ausübung von Gewalt schaffe immer ein Machtgefühl. Typische Aussage: "Als Einzelner bin ich ohnmächtig. Aber in der Gruppe kann mir nichts geschehen. Wir sind zusammen stark."
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Abstumpfungstheorie
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Ein Arzt, der operiert, wird sich zwangsläufig an das Blut und die Wunden gewöhnen müssen. Würde es ihm jedes Mal während des Operierens übel, wäre das nicht gut (hier ist die Gewöhnung hilfreich).
Aber auch ein Kind, das ständig unangenehme Bilder, harte Pornos und abscheuliche Brutalos anschaut, wird sich ebenfalls an diese Handlungen gewöhnen. Der ständig Konsum führt somit zwangsläufig auch zu einer Abstumpfung.
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Seit den jüngsten unfassbaren Gewalttaten Jugendlicher, die ihre Gewalttaten und Vergewaltigungszenen mit dem Handy gefilmt hatten, fragen sich heute viele Erzieher, ob nicht der leichte Zugang zu Pornographie und abartigen Sexualspielen, unsere Jugendlichen zu stark beeinflusst haben könnte.
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Täter fanden ihr Tun gar nicht schlimm
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Wir wissen bei den letzten schockierenden Vergewaltigungsfällen in einer Schule (in der Schweiz): Ueber Wochen wurde ein Mädchen gepeinigt und vergewaltigt. Nur durch Zufall gelang die Geschichte in die Medien. Die jungen Peiniger von Michelle (13) zeigten - gemäss Einvernahmeprotokollen - keine Reue.
Sie wirkten abgebrüht, cool gleichsam abgestumpft.
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Die Ermittler haben so etwas noch nie erlebt
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Peter Rüegger, Chef Ermittlungen der Stadtpolizei Zürich und sein Vorgesetzter Rolf Nägeli, Chef der Fachgruppe Kinderschutz wie auch der leitende Jugendstaatsanwalt Christoph Hug klären seit Jahren die schlimmsten Verbrechen auf. Sie haben schon viel erlebt und gehört.
Sie sind schockiert.
Doch das, was die drei Ermittlungsprofis zu hören, zu sehen und zu lesen bekamen, sprengte die Grenzen ihrer Vorstellungskraft.
Wie zitieren aus dem Sonntagsblick vom 19.11.06:
* «Es hat mir die Haare aufgestellt, als ich die Befragungen der Tatverdächtigen gelesen habe", sagt Rüegger.
* «Er wirkte relativ kaltschnäuzig, als wenn das Geschehene das Normalste wäre», meint Nägeli über den 15-jährigen Mazedonier, der als Haupttäter verdächtigt wird.
* «Einzelne Täter weisen ein vermindertes Unrechtsempfinden auf», ergänzt Hug.
Diese Aussagen verdeutlichen: Für viele aus der Sex-Bande von Zürich-Seebach ist so eine Vergewaltigung gar nichts Schlimmes.
Rüegger: «Man muss sich das so vorstellen, dass sie mal mit einem der Jugendlichen alleine war, dann waren diese wieder zu zweit oder zu dritt. Oder wenn einer fertig war, kam der Nächste dazu.»
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Erschreckend ist die Uneinsichtigkeit
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Die gefilmten Vergewaltigungstaten von Schülern (in der Schweiz) war für viele ein Schock.
Vor allem der Umstand, dass zwölf Beschuldigten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren genau wussten , was sie angerichtet haben. Mit ihrer Uneinsichtigkeit verhöhnen sie nun gleichsam ihr Opfer.
Die Schandtaten wurden auf ihren Video-Handys gespeichert und nachher betrachtet. Unklar ist, ob die Filme auch ins Internet gelangten.
Die Täter prahlten angeblich mit ihren Taten bei den Kollegen. Für sie scheint die Vergewaltigung etwas so Selbstverständliches zu sein,, wie die Handlungen in den unzähligen fragwürdigen Sexfilmen, die man im Internet oder auf den Handys in der Schule und zu Hause tagtäglich problemlos konsumieren kann. (Mädchen sind nun einfach dazu da,...?)
Nach dieser unfassbaren Tat haben sich nach der ersten Schockphase zahlreiche Experten und Politiker zu Wort gemeldet. Es wurden verschiedenste Massnahmen gefordert. Viele Fachleute scheinen genau zu wissen, was zu tun wäre. Der Forderungskatalog wird jeden Tag länger:
Härtere Strafen!
Weil es vorwiegend Ausländer waren: Ausländer raus!
Handyverbot!
Mehr Sozialarbeiter!
Die Schule muss Zusatzaufgaben übernehmen!
Weil die Eltern die Erziehungsaufgaben nicht mehr wahrnehmen: Ganztagesschulen!
Mehr Aufklärungsarbeit!
Erziehungsauftrag an die Schulen!
Eltern sollten sich wieder mehr Zeit für die Kinder nehmen!
Es braucht Psychologen und zusätzliche Fachstellen.
Die Kirchen haben versagt: Es fehlt an der Vermittlung von Normen und Wertvorstellungen!
(Normen und Gebote wie "Du sollst nicht...." hören Jugendliche nicht mehr).
Auf die Beliebigkeit in der Erziehung müsste künftig verzichtet werden!
Weil Vater und Mutter arbeiten, kommt es zu einer Verwahrlosung oder Orientierungslosigkeit! Sozialarbeiter und Institutionen müssen deshalb die Erziehungsarbeit des Elternhauses übernehmen. Dafür hat der Staat aufzukommen.
In den Medien sind nach der jüngsten Bluttat in einer deutschen Schule wiederum die üblichen Schuldzuweisungen zu hören:
- Das Internet ist schuld!
- Die Verwahrlosung der Jugend, die Orientierungslosigkeit ist schuld!
- Die kulturellen Unterschiede sind schuld!
- Das Gewaltpotential der Männer ist schuld!
- Die Eltern sind schuld, weil sie sich nicht mehr um die Kinder kümmern!
- die Erzieher sind schuld, weil sie wegschauen.
- Die Provider sind schuld!
- Die Mädchen sind selbst schuld, weil sie zu wenig deutlich Nein sagen!
- Der Gruppendruck ist schuld!
- Die Gesellschaft ist schuld!
- Die Strafgesetzgebung ist schuld, weil Jugendliche nicht richtig bestraft werden können (Mit solchen Situation hatte niemand gerechnet).
usw. Die Sündenbockliste wird ständig erweitert.
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Es gibt leider keine allein selig machende Lösung
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Im Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe wurde der Lehrling plötzlich nicht mehr Herr der Lage, als er die hilfreichen Besen wieder zu zähmen versuchte. Er verlor die Kontrolle über die Wasserträger. Der Einsatz von Gewalt - mit einer Axt - war kontraproduktiv. Erst dem Meister gelang es - mit einem Zauberspruch - die unzähligen Besen zu besänftigen und sie mit einem Zauberspruch in die Ecke zu bewegen.
Die moderne Technik und die Freiheiten (Internet, Handy) wurden ebenfalls von der Menschheit zuerst als segensreiche Hilfe geschätzt. Sie trugen dazu bei, uns im neues Kommunikationszeitalter schneller zurechtzufinden und den Informationsaustausch wesentlich zu erleichtern. Es kommt nun heute zu einer ähnlichen Situation wie beim Zauberlehrling. Die Geister die wir riefen, werden wir plötzlich nicht mehr los. Nach den unliebsamen Auswirkungen versuchen wir nun mit allen Mitteln das Internet oder die Handynutzung einzudämmen - mit Sperren und Verboten. Doch fehlt uns derzeit ein Meister, der uns in der Not, die Informationsflut bändigen könnte. Fragwürdige Filme, die auf einem Handy gedreht werden, können trotz neuer Richtlinien, Sperren oder Gesetze auf ein anderes Handy übertragen werden. Informatikspezialisten scheinen derzeit machtlos.
Wir sind nicht nicht mehr Herr der Lage. Ein Internetspezialist liess verlauten, dass es künftig kaum mehr möglich sein werde, das weltweite Netz in der Griff zu bekommen. Selbst China, das versucht, "Google" zu zensurieren, werde bald erleben, dass Informationen auch auf Nebenwegen durchsickern, um ins Netz zu gelangen. Die Handys können wir nicht mehr ausrotten oder mit einer Axt zerschlagen.
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Sind wir wirklich machtlos?
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Ich vertrat schon früher (bei den Brutalovideos) die Meinung: Die neuen Medien sind heute eine Tatsache. Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Wir können höchstens lernen, mit den neuen Medien umzugehen. Anstatt Verbote sind wir alle (Eltern, Lehrkräfte, Politiker, die ganze Gesellschaft) gefordert, uns mit den Vor- und Nachteile der neuen Technik und Medien auseinanderzusetzen. Die Kinder haben rechtzeitig zu lernen mit diesen Medien umzugehen. Wie beim Autofahren oder im Umgang mit Suchtmitteln können wir uns der Verantwortung nicht mehr entziehen. Dazu braucht es Zeit, Präsenz und Zuwendung. Erziehungsaufgaben lassen sich nicht delegieren.
So wie wir nur dank Training mit einem (gefährlichen) Auto umgehen lernen müssen , so geht es im Umgang mit den Medien nicht ohne Informationen, Diskussionen, Auseinandersetzung - und vor allem nicht ohne eine zeitraubenden Bewusstseinbildung. Hiezu bedarf es immer Präsenz und vor allem Bezugspersonen, die gut zuhören können, vertrauenswürdig sind und sich für unsere Kinder interessieren.
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Die dunkle Seite des Internet
Machen solche Spiele Kinder zu Killern?
Von R. PÖRNER, D. DREYFÜRST und J. RUDOLPH
Er robbt hinter die Mauer. Rechts und links machen sich die Kameraden bereit zum Feuerschutz. Gewehrfeuer prasselt. Er sieht den feindlichen Posten, visiert den Kopf an! Treffer! Die Gestalt bricht zusammen. „Ausgeschaltet!“ knistert es aus dem Kopfhörer. „Weiter!“
Virtueller Krieg in deutschen Kinderzimmern. In den Computern und an den Spielkonsolen wird geballert, was der Prozessor hergibt.
„Counterstrike“ heißt das Computerspiel, in dem sich auch der irre Amokläufer Bastian B. († 18) Anregungen für seine Wahnsinnstat in Emsdetten holte. Teamweise wird dort Jagd aufeinander gemacht. Mit Messer, Pistole, Gewehr und Raketenwerfer.
Dabei gilt „Counterstrike“ in der hartgesottenen Szene noch als „Kinderkram“. Bei „Unreal“ ist die Grafik besser, das Blut spritzt in leuchtendem Rot. Bei „Doom 3“ sind die Gegner Monster, Köpfe und Gedärme fliegen. In „God of War“ werden Gefangene verbrannt und in Stücke gerissen.
Die dunkle Seite des Internets. Wie gefährlich ist sie für unsere Gesellschaft?
Prof. Dr. Manfred Spitzer, Gehirnforscher und Psychiater, sagt zu BILD: „Der statistische Zusammenhang zwischen Baller-Spielen und Gewalt ist genauso eindeutig wie der zwischen Rauchen und Lungenkrebs.“
Die „kriegerischen“ Kids erbosen solche Expertensätze sehr. Sie diskutieren nach Emsdetten aufgeregt im Internet. Oft beschworenes Argument: Es gäbe Hunderttausende Baller-Spieler. Aber nur alle paar Jahre einen Amokläufer.
Doch eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, unter 23000 Kindern und Jugendlichen durchgeführt, belegt eindeutig: Jene Kinder, die früh und viel Gewaltspiele spielen, sind besonders schlecht in der Schule.
Das Versagen im Klassenzimmer führt zu neuen Aggressionen. Und das wieder zur verstärkten Flucht in die Scheinwelt der Computer-Krieger.
Ein Teufelskreis. Bei Bastian B. endete er mit einem blutigen Finale in der Wirklichkeit.
Prof. Spitzer: „Bei der US-Armee wurde in den 90er-Jahren mit genau solchen Spielen trainiert, die Tötungshemmung auszuschalten. Und mit diesen Spielen trainieren wir heute unsere 10-Jährigen.“
Aber warum wird der Baller-Schund nicht einfach verboten?
Edmund Stoiber kündigte an, Bayern werde seine Initiative zum Herstellungs- und Verbreitungsverbot von Killerspielen erneut in den Bundesrat einbringen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff fordert ein Verbot von Gewaltspielen: „Selbst bei Spielen, die ab 16 freigegeben sind, wird reichlich getötet und fließt jede Menge Blut.“
Thomas Feibel (44), Journalist und Buchautor („Killerspiele im Kinderzimmer“) hält dagegen nichts von Verboten: „Politiker können Killerspiele verbieten, bis der Arzt kommt. Das Gros der Spiele wird ohnehin im Internet heruntergeladen.“
Und das Internet ist weit. Anarchisch. Und unkontrollierbar.
Feibel fordert Kontrolle im Kinderzimmer. „Eltern müssen Grenzen setzen, aber davor haben viele Angst – das Kind könnte ja widersprechen. Außerdem müssen die Eltern eine Alternative bieten. Und die kann nicht heißen: Räum dein Zimmer auf. Sondern: Lass uns zusammen ein anderes Computerspiel aussuchen.“
Woran können Eltern erkennen, dass ihre Kinder gefährdet sind?
Prof. Spitzer: „Wenn ich merke, mein Kind hat weniger Kontakte zu anderen, wird schlechter in der Schule, dann wird es höchste Zeit.“
Feibel: „Wenn trotz Computer noch geklettert, vorgelesen und gebastelt wird, dann ist der PC ein sinnvoller Baustein. Wenn nur noch der Computer das Spielzeug ist, muss man eingreifen.
Quelle: BILD ONLINE