Das ist typisch für die gegenwärtige Debatte. Sexismus wird
nur auf Frauen als Opfer bezogen;
die Täter sind ausschliesslich Männer. Damit kein Missverständnis
entsteht: Sexismus ist widerwärtig, und es ist gut, dass es darüber eine
öffentliche Diskussion gibt. Aber: Sexismus gibt es eben so sehr gegen
Männer. Wenn z. B. Marilyn French in ihrem millionenfach verkauften
Roman «Frauen» in die Welt schaut, erblickt sie «verrottete Männer» und «
grossartige Frauen». Bereits diese Dichotomie ist sexistisch. Es geht
aber noch weiter: Männer sind für French allesamt Nazis, die als
Unterdrücker und Widerlinge nichts anderes als den Tod verdienen.
«Was ist ein Mann in Salzsäure?», fragt Schwarzers «Emma» und
antwortet lakonisch: «Ein gelöstes Problem.» Das war – nur en passant –
in der nationalsozialistischen Epoche ein Judenwitz. Als in den USA
Lorena Bobbit ihren Gatten – einen offenbar notorischen Ehebrecher – im
Schlaf mit einem Messer entmannte, kommentierte Alice Schwarzer, dass
Lorena Bobbit
«ihren Mann entwaffnet» habe. «Eine hat
es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist
für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder
gestochen.»
Das ist von gestern, aber heutzutage ist es nicht besser: Sybille
Berg bezeichnet in ihrem Stück «Missionen der Schönheit» alle Männer als
«Schweine». Acht Frauen erzählen, wie sehr sie unter den Männern
gelitten haben und was diesen also dafür gebührt. Strafen sind z. B.,
dass ihnen die Kehle durchschnitten werden soll oder fesseln und
verhungern lassen,
«die Eier abschneiden». Am 11.
Februar 2012 schreibt Berg in der Wiener «Presse»: «Männer sind eben so.
Sie müssen sich vermehren, das ist ihr Job. Egal, ob hetero- oder
homosexuell, da muss immer was gehen, da müssen Pornos geschaut werden,
Prostituierte gekauft, da muss gefummelt und einer weggesteckt werden».
Im April 2012 ergänzt sie ihre Welt- und Geschlechtersicht in einer
«Spiegel Online»-Kolumne: «In der Welt der Männer langt es vermutlich,
das Kinn nach vorne zu schieben, den Gegner beiseite zu walzen, nicht
zuzuhören, keine Rücksicht auf Verluste.»
Die amerikanischen Wissenschaftler Katherine A. Young und Paul
Nathanson haben in ihrer Untersuchung «Spreading Misandry» minutiös
belegt, wie die moderne Populärkultur unter dem feministischen Einfluss
vor allem im Fernsehen, im Film und in der Massenliteratur «die
Verachtung gegenüber Männern» propagiert.
«Male bashing»
nennt man das in den USA. Die preisgekrönte amerikanische Journalistin
Kathleen Parker beschreibt in ihrem neuen Buch «Save the Males», wie
verbales Eindreschen auf Männer inzwischen nachgerade zum Volkssport
geworden ist.
Das muss Mann nicht auf sich sitzen lassen. Kritik ist
selbstverständlich berechtigt, wenn es um männliche Vergehen und Fehler
geht. Doch kein Mann muss sich, weil er nun mal eben Mann ist, als
Vergewaltiger, Idiot oder Missgeburt der Natur beschimpfen lassen. Da
ist Widerstand eine
Frage der männlichen Selbstachtung.
Auch Empörung, Wut und Korrektur sind mehr als berechtigt, und
angesichts der Hasstiraden des ideologischen Feminismus ist es
eigentlich befremdlich, dass sie auf Männerseite so moderat ausfallen.
Nehmen wir uns ein Beispiel an den Frauen.
Im Grunde genommen wäre es ja ganz einfach:
Es geht um Anstand und Respekt.
Was man selber nicht angetan bekommen möchte, sollten wir auch nicht
anderen antun. Nur eben: Das gilt für beide Geschlechter. Und zwar:
gleichermassen.
*Walter
Hollstein ist em. Prof. für politische Soziologie, Gutachter des
Europarates für Männerfragen und Autor von «Was vom Manne übrig blieb.
Das missachtete Geschlecht» (Verlag Opus Magnum 2012).
NACHTRAG:
Bei den Medien kommt es zu einer Eigendynamik, zu einem Dominoeffekt Print, Radio und TV müssen das Medienphänomen beackern. Bei Anne Will wurde bereits die Frage gestellt: Ist dieser Medienwirbel Hysterie oder eine hilfreiche Diskussion?
Aus meiner Sicht kommt es zu einem unerfreulichen Geschlechterkampf. Anstatt Brücken zu bauen, erfolgen Schuldzuweisungen. Die guten Frauen und die bösen Männer oder umgekehrt. Statt der Frage nachzugehen, wie man sich näher kommen könnte. Was viele nicht wussten: Brüderlis anzügliche Bemerkung liegt ein Jahr zurück. Die FDP vermutet, dass der entfachte Medienhype etwas mit den Wahlen zu tun haben könnte.
Die Leserinnen und Leser werden während der Faschingszeit die Welt nicht mehr verstehen, wenn sie am Fernsehen die sexistischen Witze anhören müssen, die während der kommenden Wochen auf allen Kanälen - einfach so - geduldet werden. Ich prognostiziere: Trotz der Diskussionen in den Medien, wird es keine Klagen geben.
Wollt‘
Brüderle ins Himmelreich,
als
er des nachts erzählt ‘nen Seich,
und
ist ihm gar bei dem Vorhaben
gerutscht
das Hirn gen Hosenladen?
Die
ganze Welt ist nun empört,
weil
sich so was doch nicht gehört,
es
schreien auf jetzt Frau und Mann,
man
so was doch nicht dulden kann.
Das
ewig Weibliche zieht uns an,
verkündete
einst ein weiser Mann,
doch
wenn man vorgeht ungehörig,
wird
man verpfiffen, liest der Dörig.
02.02.2013
Dö
Kommentar Knill-Blog: Ich teile die letzte Meinung. Es war einer der schlechtesten Krimi.
Groteske Rollen - unglaubwürdig - wie in einem Kasperlitheater: Völlig überzeichnet. Am meisten kritisiere ich die Staatsanwältin. Die "Schauspielerin" Sandra Steinbach. Sie spielte die Staatsanwältin Nicole Dubois als sture, gewissenstreue, bürokratische Vorgesetzte, die generell gegen ihre Mitarbeiter arbeitet. Zu aufgesetzt! Zu viel Klischee! Zu dilettantenhaft! Ich empfehle Sanda Steinbach eine professionelle Schauspielausbildung. Ihr Können genügt auf einer Laienbühne. Liebe TV Macher. Bitte verschaukelt nicht mehr dermassen die Zuschauer. Folgender Nachtrag macht bewusst: DAS VOLK IST NICHT SO DOOF:
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