Sonntag, 31. Mai 2009

K+K wünscht allen Leserinnen und Lesern schöne Pfingsttage

Das perfekte Sieben-Punkte-Pflegeprogramm für die Pfingstrose

Samstag, 30. Mai 2009

Nicht alle Karrieretipps für Frauen sind empfehlenswert

Wenn Frauen beigebracht wird, sie müssten sich im Job mit Kratzbürstigkeit und Härte durchsetzen, damit sie weiterkommen, bin ich nicht einverstanden. In unseren Coachings verzichten wir bewusst auf Kampf- oder Schlagrhetorik. Ziel bei allen Dialogen ist es, andere zu überzeugen, nicht zu schlagen. Wenn sich Frauen schon einstellungsmässig Männern gegenüber unterlegen fühlen, werden sie zwangsläufig auch die Nummer ZWEI auf dem Rücken tragen. Sie verhalten sich gemäss ihrer Einstellung defensiv oder glauben, sie müssten sich mit harten Kampfwerkzeugen durchsetzen. Es gibt Berater, die bringen den Frauen bei, das Weibliche zu verleugnen und finden mit Matschos müssen sie als Matcha kommunizieren. Anstatt den Frauen beibringen, sich ernst zu nehmen und sich erst einmal Ihrer Stärken und Mängel bewusst zu werden.

In einigen Frauenpowervideos (ZEIT- online) sah ich mir gewisse Karrieretipps einer Unternehmerberaterin an und fand darunter durchaus wertvolle Hinweise für angehende Managerinnen. Doch werden in den Sequenzen auch fragwürdige Tipps propagiert.

Positiv beurteile ich den Rat:

Vertrauen Sie auf Ihre Stärken!

In einer Sequenz wird den Frauen bewusst gemacht, dass sie an Meetings verunsichert werden können, wenn die Männer maskenhaft dasitzen mit reglosem Pokerface (Tatsächlich stellen wir im Geschäftleben bei Männern dieses Abgrenzungsritual in der Mimik immer wieder fest). Doch bin überzeugt, dass ich die Masken nicht aufweichen kann, indem ich mich gedanklich mit diesen Masken beschäftige. Wer das Gegenüber persönlich anspricht, das Gegenüber ernst nimmt und sich voll und ganz auf den Inhalt konzentriert, der die Adressaten anspricht, gelingt es rasch, die angeblich kalte Front aufweichen. Es wäre unklug, in einer Männerrunde nur noch Frauen anzuschauen, die im Publikum sitzen. Dies wurde empfohlen, weil Frauen schneller positive Reaktionen zeigen mit Zurücklächeln oder Nicken.

Ein weiterer Tipp:

Mischen Sie im Rangordungsspiel der Männer mit!

Dies finde dies ein wertvoller Hinweis. Denn Männer denken hierarchisch und Frauen eher vernetzt. Deshalb bringt es nicht viel, wenn sich FRAU in die Ecke drängen lässt und sie sich aus dem Rangordnungsspiel raushält. Es lohnt sich, in der Sache mitzureden und sich im Rangordnungsspiel als Frau mutig einzuordnen. Denn als Frau hat sie den Vorteil, dass sie hinsichtlich Geschlacht keine Konkurrenten hat. Doch muss es ihr gelingen, aus dieser Position sich in der Sache ins Rangordnungsspiel selbstverständlich einzuordnen.

Wie schnell schafft es eine Frau, sich in der Rangordnung mitzuspielen?

Wenn eine Frau sich im informellen Rahmen ausklinkt und bei Gesprächen beim Bier oder an der Bar nicht mehr mit dabei ist, entgehen ihr wichtige Informationen. Vor allem lernt sie die Männer an der Bar persönlich kennen und sie wird schneller die gewünschte Rangordnung besetzen. Eine Managerin darf sich auch nicht stören, wenn zu später Stunde manchmal fragwürdige Witze erzählt werden. Sie muss aber dazu nicht lachen. Wer sich an der Bar vertreten lässt oder sich die Zeit für solche Treffen nicht mit einbezieht, hat es viel schwieriger, im Beruf weiterzukommen. Man wird zur Aussenseiterin.

Fragwürdig fand ich folgenden Tipp:

Egal, was Sie sagen, reden Sie an Meetings mit.

Es trifft zwar zu: Wer nicht gesehen wird, wer sich nicht einbringt und sich ständig zurücknimmt, wird nicht wahrgenommen. Die Männerrunde glaubt dann , die Person habe gar nichts zu sagen. Doch würde ich nicht einfach nur reden, damit man redet und gehört wird. Viel besser ist es, sich einzumischen, indem man auch etwas Sinnvolles beiträgt.

Es ist nicht egal, was Sie sagen!! Jede Aussage muss bedacht sein.

Weshalb nicht Klärungsfragen stellen oder einen Votant zu bitten, sein Argument mit einem Beispiel zu begründen? Es geht darum, MIT zu reden, wenn man einen eigenen sinnvollen Gedanken oder ein Frage zu einem Votum hat. Dann darf aber nicht geschwiegen werden. Es lohnt sich, beispielsweise einen guten Beitrag zusätzlich zu unterstützen und mit einem eigenen praktischen Erlebnis zu veranschaulichen, weshalb dieser Vorschlag unterstützungswürdig ist. Folgenden Tipp - der empfohlen wurde - würde ich nicht copieren. Es ist nach meinem Dafürhalten ein fragwürdigen Trick:

"Betrachten Sie den Chef. Wenn er bei einem Beitrag nickt, wiederholen Sie diesen Gedanken mit Ihren Worten.Sie werden sehen: Dann werden Sie mit Zustimmung rechnen können".

Auch der Hinweis, man solle beim Reden nur zum Chef sprechen ist fragwürdig. Der Tipp wurde wie folgt begründet: Wenn Sie den Chef fixieren, würden die anwesenden, chefhörigen Männer besser zuhören und damit das Votum der Frau viel ernster nehmen. Diesen Tipp würde ich nicht copieren. Wer solche fragwürdige Tricks anwenden muss, zeigt, dass er an sich zweifelt und eine künstliche Stütze braucht.

Wertvoll fand ich dafür folgende Hinweise zum nonverbalen Verhalten:

Im Umgang mit gleichrangigen Mitarbeitern, darf ein Frau bei Uebergriffen (Beispielsweise, wenn Sie bei der Begrüssung während dem Handschlag mit der anderen Hand Oberarm oder Körper begrüsst wird, diesen Uebergriff retournieren und das Gegenüber auch berühren. Retourniert eine Frau diese kleinen Uebegriffe nicht, könnte dies als Unterordnung ausgelegt werden. Werde eine Frau mit beiden Händen Ihre Hand gefasst ("Schön Sie zu sehen"), darf Sie die beiden Hände des Gegenübers auch mit der zweiten Hand fassen und nachdoppeln: ("Ebenfalls!") Bei solchen Kommunikationsfallen ist zu beachten, dass das Retournieren bei einer ranghöheren Person natürlich nicht geht.

Rang kommt vor Inhalt

Diese Erkenntnis ist hilfreich. Immer wieder kommt es vor, dass eine gute Idee , die von einer neuem Mitglied im Team vorgetragen wird, die Anwesenden ignorieren oder überhören. Später, wenn dann die gleiche Idee von einer Person höherer Rangordnung eingebracht wird, akazeptiert die Runde den "geerbten" Vorschlag. In diesem Fall darf auf keinen Fall geschwiegen werden.

Die erste Votantin, die vorher ignoriert wurde, müsste sofort reagieren und sagen:

"Vielen Dank Herr X, dass Sie meinen Vorschlag unterstützen, den ich vor einer Stunde eingebracht habe..."

Ellbogen weg vom Körper

Dieser Tipp kann hilfreich sein, weil Rednerinnen bei Präsentationen oft steif, zu eng, ohne stabil zu erden da stehen. Wer sitzend oder stehend die Ellbogen weg vom Körper hat, wirkt zwangsläufig lockerer, breiterer, entspannter.

Diese Gedanken basieren auf folgendem Beitrag mit Videos in ZEIT- online:

KARRIERETIPPS FÜR FRAUEN:

von der Management-Trainerin Marion Knaths

LINKS:

  1. Kommunikationsschulung - aber wie?

    Kampfrhetorik oder Dialogik? von Marcus Knill. In einem Intensivseminar ereiferten sich unverhofft zwei Führungskräfte bei der Frage: Was führt beim ... www.rhetorik.ch/Kampfrhetorik/Kampfrhetorik.html - 14k - Cached - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell:

    22. Febr. 2002 ... Wer sich mit Kampfrhetorik auseinandersetzt, weiss: Blocher erhielt mit dieser Beschuldigung einen Steilpass und nützte die Chance, ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Feb_22_2002.html - 9k - Cached - Similar pages
  3. Schlagfertigkeit

    Schlagfertigkeit darf nicht als Kampfrhetorik verstanden werden. Es gibt viele Schlagfertigkeitstrainer, die regen Zulauf haben mit ihrer Methode des ... www.rhetorik.ch/Schlagfertig/Schlagfertig.html - 30k - Cached - Similar pages
  4. Feministische Sprache? (Leitfaden für die Praxis)

    Was wir bei allen dialogischen Kommunikationsprozessen anstreben wollen, ist keine Kampfrhetorik. Es geht weder um die Durchsetzung des totalen Feminismus ... www.rhetorik.ch/Feministisch/Feministisch.html - 35k - Cached - Similar pages

Donnerstag, 28. Mai 2009

Ueberwachungsvideos könnten brutale Schläger entlarven

Im Zusammenhang mit den Gewalttaten von Jugendlichen in der Oeffentlichkeit werden die Täter selten gefasst. Dass es richtig sein kann, in Bahnhöfen, Ungterführungen, bei Sportanlässen oder Pausenplätzen, das Geschehen mit Kameras aufzuzeichen, macht uns folgendes Video bewusst. In Kreuzlingen wurden zwei Jugenldiche von Schlägern unverhofft angegriffen und zusammengeschlagen. Die Sequenz zeigt, dass heute die Raufereien nicht mehr zu tun haben mit Auseinandersetzungen zu Gotthelfs Zeiten. Heute werden die Opfer auch dann noch getreten und geschlagen, wenn sie bewusstlos am Boden liegen. Dass gegen solche sinnlose Gewalttaten vorgegangen werden muss, ist gewiss unbestritten. Weil jedeoch in der Regel keine Zeugen solche Vorkommnisse sehen, kommen die Täter meist glimpflich davon. Oder sie können gar nicht eruiert werden. Die Videoaufzeichnungen müssen selbstverständlich rechtlich geregelt werden. Die Bilder dürften nur bei kriminellenHandlungen als Beweismittel verwendet werden.

20 Min veröffentlichte die brutale Szene:

Polizei sucht grinsendes Prügel-Trio

Ein Schläger-Trio verprügelte vor einer Woche im Bahnhof Kreuzlingen TG zwei Opfer auf übelste Art und Weise. Die Prügler grinsten hämisch, als sie endlich von den Opfern abliessen. Ein Überwachungsvideo könnte die drei brutalen Schläger überführen.

(Video: Kapo TG)

Breites Grinsen nach der Prügelei im Bahnhof Kreuzlingen. Im Hintergrund liegen die reglosen Opfer der drei Schläger.

Zwei junge Männer im Alter von 19 und 20 Jahren schlendern kurz vor Mitternacht durch die Bahnhofunterführung im Bahnhof Kreuzlingen. Plötzlich tauchen zwei Typen auf und schlagen den Opfern brutal ins Gesicht. Ein Mann geht sofort zu Boden. Der andere hält sich länger auf den Beinen, während er von den beiden Angreifern mit Schlägen traktiert wird. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein dritter Kumpan von den Geleisen her kommend, zur Prügelei eilt. Dort tritt er ohne zu zögern wie wild auf das wehrlos am Boden liegende Opfer ein.

Etwa während einer Minute schlagen die Prügler wie im Blutrausch auf die Jugendlichen ein.

Schliesslich lassen sie von den Opfern ab. Die bleiben reglos links und rechts in der Unterführung liegen. Am Schluss rennen die Täter nicht etwa weg. Im Gegenteil: Sie laufen Arm in Arm, mit lachenden Gesichtern in Richtung Geleise.

Kommentar: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gegen Videoprotokolle sein kann, insbesondere wenn er sich vorstellt, er sei das Opfer gewesen und die brutalen Schläger würden nicht gefasst, nur weil nicht gefilmt werden durfte.

29. Mai. 09 Nachtrag Blick:

Täter konnten dank des Videos gefasst werden

Heute Abend wieder frei: Die Schläger von Kreuzlingen. (Kapo TG)

Am 21. Mai geschah die grausame Tat in Kreuzlingen: Drei Männer verprügeln zwei Männer. Laufen nach ihrer abscheulichen Tat grinsend weg. Die ganze Schweiz hat es gesehen – die Polizei suchte nach ihnen per Video. Und schnappte sie. Seit heute befinden sich die drei 18 bis 20 Jahre alten Schweizer in Haft. Aber nicht mehr lange. Schon heute Abend kommen sie wieder frei, sagt die Kapo Thurgau. Immer klarer wird auch, wie es zur sinnlosen Gewalttat kam. Gemäss «20min.ch» war einer der Täter stockbesoffen. Der Bruder eines Täters sagt, dieser habe einen kompletten Filmriss gehabt und könne sich an den Übergriff nicht mehr erinnern. Untersuchungsrichter Patrick Müller bestätigt: Es sei Alkohol im Spiel gewesen. Die Täter sind bislang nicht vorbestraft. Falls sie wegen einfacher Körperverletzung angeklagt werden, drohen ihnen maximal drei Jahre Freiheitsstrafe

Kommentar:

Sonderbares Rechtsverständnis

Wer stockbesoffen eine Tat ausübt kommt gut wegkommen.

Die Lehre aus der Geschichte: Begehe die nächste Gewalttat in betrunkenem Zustand. Suche Dir einen Zeugen, der bestätigt, dass Du einen "Filmriss" gehabt hättest.

Was bei dieser Geschichte zudem bedenklich ist: Die Empörung der Verteidigung über das "an den Pranger stellen der Täter" in den Medien heisst im Grunde genommen: Man sollte Kriminelle im Grunde genommen schützen, damit sie nicht entlarvt werden können. Denn ohne Video wären die Prügler nicht gefasst worden. Auch dieser Protest der Verteidigung ist sonderbar. Was ist wichtiger: Der Täterschutz oder die Opferhilfe?

Was zu denken gibt:

Die gefassten Prügler sind sofoert wieder auf freiem Fuss. Sie haben die Tat zugegeben. Sie entschuldigen sich. Sie seien betrunken gewesen und würden sich nicht mehr an die Tat erinnern. Sie möchten das Opfer besuchen. Erstaunlich: Die Rechnung dieses "inszenierten" Verhaltens geht auf.

Auf «20 Minuten online» erklärte der Bruder eines zweiten Schlägers. «Mein Bruder war am besagten Abend stockbesoffen, er hat einen kompletten Filmriss», sagt der Thurgauer.

Eigenartig: Dafür, dass die drei sturzbetrunken sein wollen, wirken sie auf dem Video verblüffend flink, ihre Schläge und Tritte sehr zielsicher. Und ihr zufriedener Abgang sehr trittfest. Ein verstörender Rausch der Gewalt.

Den Aussagen der Täter wird Glauben geschenkt und man kann davon ausgehen, dass die Täter ungeschoren davon kommen.

In 20 Min gelesen:

Rechtzeitig vor dem Wochenende öffneten sich die Knospen der Pfingstrose

Pfingstrose

Doris Leuthards Schlappen - und ihr ständiges Lächeln

Das Lachen und Lächeln von Politikern thematisierte ich in verschiedenen Beiträgen (Siehe LINKS). Ich analysierte das bissige Lachen von Micheline Calmy-Rey, das aufgesetzte Lachen von Samuel Schmid. Der Anflug eines Lachens, das unverhofft und immer wieder wie ein Schatten über das Gesicht vom Rudolf Merz huscht, sowie das echte und künstliche Lachen von Politikern bei Medeinauftritten . Früher auch das jahrelang bewusste Negieren des aufgesetzten Lachgesichtes anlässlich von Grupppenaufnahmen bei Moritz Leuenberger und heute auch noch auch noch das ständige Lächeln der jüngsten Bundesrätin Doris Leuthard. Ihr Lachen nach einer Serie von Pannen wurde zum Medienthema. Trotz einer Kette von Schlappen lacht die Bundesrätin ständig, als sei nichts Negatives vorgefallen. Dies kam nicht gut an. Ich zitiere Tagi:

Am Montag eine Schlappe mit der Mietzinsvorlage. Am Dienstag eine weitere mit der «Sterbehilfeprämie» für Landwirtschaftsbetriebe, am Mittwoch eine dritte bei der Buchpreisbindung. Wirtschaftsministerin Leuthard gelingt nicht mehr viel.

Aber weshalb lächelt die Frau unentwegt?

Die Bilder des Schweizer Fernsehens passten irgendwie nicht zum Geschehen im Nationalratssaal. Eine Schweizer Wirtschaftsministerin, die am Montag Abend nach der Debatte zur Entkoppelung der Mietpreise von den Hypothekarzinsen mit Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi scherzt und lacht. In den Stunden zuvor war sie mit ihrem Vorschlag durchgefallen.

Das Lachen verging Leuthard aber am folgenden Tag, als sie auch mit ihrem zweiten wichtigen Dossier, einer Bilanzreserve für die Landwirtschaft, Schiffbruch erlitt. Leuthard wollte mit ca. 5 Milliarden Franken den Agrarfreihandel mit der EU abfedern und dafür aus den jährlichen Zolleinnahmen Gelder beiseitelegen. Doch das Parlament verweigerte der Wirtschaftsministerin erneut die Gefolgschaft.

Am Mittwoch ging sie bei der Debatte um die Buchpreisbindung ein drittes Mal unter. Leuthard wollte keine Regulierung der Buchpreise. Das Parlament sah das anders: Die Buchpreisbindung bringe eine Vielfalt beim Angebot als auch bei den Buchhandlungen, wurde die Wirtschaftsministerin belehrt.

Widerstand aus den eigenen Reihen

Drei Schlappen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Der Aargauerin gelingt in letzter Zeit nicht viel. CVP-Nationalrat Niklaus Zemp, wie Leuthard aus dem Aargauer Freiamt, drückt sich diplomatisch aus: «Es war keine gute Woche für sie.» Auch Zemp muss zugeben, dass es nicht oft vorkommt, dass ein Regierungsmitglied gleich mit drei wichtigen Vorlagen scheitert.

Besonders bitter muss für die Wirtschaftsministerin gewesen sein, dass der Widerstand sogar aus den eigenen Reihen kam. CVP-Nationalrat Thomas Müller bezeichnete die Mietzinsvorlage als «Fehlkonstrukt.» Und bei der Debatte um die Buchpreisbindung politisierte sie sogar gegen eine Mehrheit ihrer eigenen Fraktion.

Maliziös fragt inzwischen SP-Fraktionschefin Ursula Wyss, ob die Bundesrätin die Bodenhaftung verloren habe. «Sie mag das Parlament nicht für ihre Anliegen zu überzeugen», findet sie.

Kritik wegen ihrer Kartellbehörde

So viel Gegenwind ist sich die Strahlefrau der CVP nicht gewohnt. Dabei stand bereits die letzte Woche unter einem schlechten Stern. Im Bundesrat musste sie als Befürworterin eines Einwanderungsstopps zusammen mit Eveline Widmer-Schlumpf und Ueli Maurer eine Niederlage einstecken. Am Sonntag gab es dann auch noch eine heftige Schelte von Ständerätin Simonetta Sommaruga.

Bundesrätin Leuthard habe vom Parlament die Aufgabe erhalten, die Wirksamkeit des Kartellgesetzes sowie der entsprechenden Behörden zu evaluieren, sagte Sommaruga in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». «Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass Frau Leuthard für diese Evaluation Leute aus dem Sekretariat der Wettbewerbsbehörden bestimmt hat. Die mussten ihre eigene Arbeit und die Wirkung ihrer eigenen Entscheide und jene ihrer Vorgesetzten beurteilen.»

Absturzgefahr für Stufe 3 des Konjunkturprogramms

Dass Leuthards Negativserie bald endet, ist unwahrscheinlich. Denn mit der dritten Stufe des Wirtschaftspaketes droht ihr eine weitere Schlappe in einem zentralen Dossier. Die Massnahmen für die 3. Stufe des Stabilisierungspaketes werden den Rahmen der Schuldenbremse um rund 500 Millionen Franken sprengen. Soviel ist jetzt schon klar. Dieses Geld müsste also im darauffolgenden Jahr kompensiert werden. Dagegen wehren sich viele Parlamentarier.

«Wir sind wegen der Schuldenbremse skeptisch. Neue Schulden bergen das Risiko, dass man das Problem der nächsten Generation zuschiebt», warnt bereits FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Wirklich gut ist bei Wirtschaftsministerin Doris Leuthard zurzeit nur ihr Lachen.

Ende Zitat

Kommentar: Es gibt ein Grundprinzip bei der Kommunikation. Die Körpersprache sollte immer mit der situativen Befindlichkeit übereinstimmen. Stimmen die Emotionen mit den Körpersignalen nicht überein, sprechen wir von paradoxen Kommunikationssprozessen. Die Aussage ist dann nicht mehr glaubwürdig. Sie überzeugt uns nicht. Wer keine synchrone Botschaften übermittelt, irritiert die Adressaten. Bei Doris Leuthard würde es mich interessieren , weshalb sie ständig lächelt - auch bei unangenehmen Aussagen. Ist es nur ein Verlegenheitslachen oder das Lächeln, das beispielsweise Schülerinnen aufsetzen, wenn sie vom Lehrer kritisiert werden. Sie lachen in der Hoffnung, sie würden dann geschont (Das Lächeln wäre dann gleichsam ein Antibeisshemmungsverhalten).

LINKS:

  1. Doppeldeutigkeiten

    15. Juni 2003 ... Bei Partnerschaften ist diese Ambiguität stark verbreitet. Er oder Sie tut so, als höre sie zu, liest jedoch die Zeitung. ... www.rhetorik.ch/Doppeldeutigkeiten/Doppeldeutigkeiten.html - 8k - Cached - Similar pages

  1. rhetorik.ch aktuell: Vom Duchenne und Soziallächeln

    Der sichtbare Unterschied: Beim zweckfreien Duchenne-Lächeln sind laut Forschern ... Nach Weltwoche: Lächeln für Achmadinedschad, ist die Foto mit Merz und ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/04_27/index.html - 10k - Cached - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell:

    Der Manager ist sich nicht bewusst, dass er sich letztlich mit seinem permanenten Lächeln schadet. Mag sein, dass er früher stets Erfolg hatte mit seiner ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jan_23_2004.html - 20k - Cached - Similar pages
  3. [PDF]
  4. Menschenkenntnis

    selbssichere Erscheinung; freundlicher Gesichtsausdruck; häufiges Lächeln; geschmeidiges Gehen; Gesprächsparter anschauen ... www.rhetorik.ch/Menschenkenntnis/Menschenkenntnis.html - 26k - Cached - Similar pages
  5. rhetorik.ch aktuell:

    13. März 2002 ... "Während der Pressekonferenz bat mich mein Trainer Richi Umberg, ich solle bitte lächeln! Für mich gehen solche Dinge eindeutig zu weit! ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Mar_13_2002.html - 6k - Cached - Similar pages
  6. rhetorik.ch aktuell: Ein Calmy-Rey Interview im 10 vor 10, das zu ...

    15. Dez. 2006 ... Dez macht uns zusätzlich bewusst, dass es das Lächeln der Aussenministerin ist ... Gegenüber früheren Aussagen, ist aber für uns das Lächeln ... www.rhetorik.ch/Aktuell/06/12_15.html - 19k - Cached - Similar pages
  7. rhetorik.ch aktuell:

    Das Lächeln wirkt aufgesetzt und antrainiert. Kerry ist ein mimischer Minimalist. Seinem Körper fehlt das Energieversprechen. ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jul_30_2004.html - 28k - Cached - Similar pages

Die Wirtschaftlage verfinstert sich

Tagi:

20 Min:

Sparprogramm

Georg Fischer streicht 2300 Stellen

Nach einem Absturz im ersten Quartal macht der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer (GF) einen radikalen Einschnitt: Er baut bis Mitte 2010 weltweit 2300 Stellen oder 16 Prozent des Personalbestands ab. In der Schweiz fallen rund 575 Jobs weg.

WIRTSCHAFTSKRISE - in Deutschland:

Aus Spiegel:

Aufträge im Maschinenbau brechen massiv ein

Der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat sich dramatisch beschleunigt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen die Bestellungen im April um 58 Prozent ein. Es ist das größte Minus aller Zeiten.

%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%

Die nachfolgenden Fotos veranschaulichen die derzeitige Situation am Wirtschaftshimmel:

Kommentar: Es ist durchaus denkbar, dass das Unwetter noch heftiger über uns herzieht, als wir es angenommen haben. Eines ist jedoch sicher: Es wird wieder vorüber ziehen. Offen ist die Zeitdauer. Aus meiner Sicht haben die Finanz-, Wirtschaftskrisen viel mit dem Verhalten der Menschen zu tun. Krisensituation beeinflussen uns alle. Psychologie und subjektive Wahrnehmung spielen eine zentrale Rolle . Weil das Vertrauen in Banken angekratzt ist und niemand weiss, ob das Ganze noch schlimmer wird, geben die Leute das Geld nicht mehr aus. Sie horten es und ziehen sich zurück.

Mittwoch, 27. Mai 2009

Moderieren heisst vor allem, andere zum Reden zu bringen

Es ist ärgerlich, wenn Moderatoren meinen, sie müssten mit diskutieren. Ich habe mich immer wieder bei Frank A. Meyer geärgert, weil er sich beim Moderieren nicht MORDERAT verhalten wollte.

Bei seinen Moderationen sprach er manchmal länger die Befragten und gewichtete seine Position zu offensichtlich . Moderieren heisst jedoch, sich zurücknehmen und ein Gespräch lenken, führen und zum Ziel führen. Ein guter Moderator, bringt die Gesprächteilnehmer zum Reden. Es nimmt sich bewusst zurück. Nach meiner Kritik am Moderationsstil bei Frank A. Meyer sandte mir der bekannte Journalist ein Mail und wollte mir klar machen, dass er einen anderen Moderationsstil pflege, den ich wahrscheinlich nicht kenne, er moderiere nämlich bewusst diskutierend.

Dass es Fälle gibt, bei denen ein Moderator auch mit diskutieren darf, gibt es tatsächlich. Doch handelt es sich dann um eine besondere Moderationsform, wie sie ein Teamleiter kennen muss.

Vor allem in einem Team soll und darf ein Leiter mit diskutieren.

Doch diese Gesprächsleitung hat nichts zu tun mit der üblichen Moderation in den elektronischen Medien.

Im Buch TEAM und KOMMUNIKATION weise ich auf diese besonders heikle Form der Gesprächsleitung hin:

Wenn ein Moderator in erster Linie auf der Prozessebene leiten muss (Gespräch steuern, Zeitplan managen, Langredner zurückbinden und mit Fragen das Gespräch lenkt usw), so darf ein Teamleiter - wie jedes andere Teammitglied - auch auf der Sachebene seine Ideen einbringen.

Doch darf das Team erwarten, dass sich der Teamleiter auch an die Spielregeln hält und auf Uebertretungen sofort reagiert und eingreift. Das Team wünscht vor allem, dass der Teamleiter seine Beiträge nicht bevorzugt oder mehr gewichtet (weil er der Chef ist!) Der Beitrag des Teamleiters darf nicht mehr Gewicht haben, als die Aussagen der Teammitglieder.

Wenn im Team geleitet wird, gilt somit immer, zwischen Prozess und Sachebene zu unterscheiden.

Bei üblichen Moderationen ist ein Mitdiskutieren verpönt.

Die Gesprächsleitung im Team muss deshalb besonders gelernt und geübt werden. Sie ist nicht einfach.

Ich habe mir die Moderation beim Literaturclub verschiedentlich betrachtet und festgestellt, dass in diesem Sendegefäss die Moderation mit der dem Leiten eines Teams verglichen werden könnte. Denn die Moderatorin stellt wie die anderen ein gelesenes Buch ebenfalls selbst vor und darf in der Runde mit diskutieren.

Doch hat sie das gleiche Problem wie eine Gespräachsleiterin eines Teams.

Heute am 27. Mai wurde Iris Radisch im DRS 2 zu ihrer Arbeit als Moderatorin interviewt.

Die Antworten der Moderatorin haben mich interessiert. Die Leiterin des Literaturclubs wurde unter Anderem mit dem Vorwurf konfrontiert, sie dominiere in den Sendungen zu stark und bringe ihre Meinung zu missionarisch ein.

Nach meinem Dafürhalten müsste die Profi Moderatorin folgende Antworten überdenken. Ich setze bei diesen Aussagen einige Fragezeichen. Radisch:

Ich riskiere bewusst viel. Lieber eine riskante Sendung, als eine langweilige.

Ich will nicht (mit Stichworten) abfragend durch eine Sendung führen. Ich will meine Meinung einbringen.

Ich habe etwas Missionarisches und will bewusst Leute dazu bringen, ein Buch gut zu finden.

Ich möchte , dass andere das Buch gut finden, das ich auch gut finde. Und es freut mich, wenn andere das gut finden, was ich gut finde.

Gott sei Dank gehen bei mir manchmal die Pferde durch. Die Sache ist mir zu wichtig und ich kann mich aufregen, wenn...

Ich hatte früher geschireen. Um etwas zu bewirken musste man in Deutschland manchmal mit dem Megafon schreien. In der Schweiz habe ich viel später erkannt, dass das Publikum das Tempo und diese Lautstärke nicht liebt.

Kommentar: Die Berlinerin hatte zwar eingesehen, dass die Schweizer auf die Berliner Schnauze sauer reagieren können. Laut und schnell - aus deutschen Munde - kommt nie gut an. Steinbrück lässt grüssen.

Iris Radisch sollte jedoch auch noch den zweiten Lernschritt wagen und auf das Missionarische verzichten. Sie müsste lernen, zuhörend zu moderieren. Moderieren heisst, nicht nach Stichworten abfragen, sondern mitdenken, Meinungen einander gegenüber stellen und Gegensätze bewusst machen, Sachverhalte herausschälen und auf den Punkt bringen. Dann ist moderieren alles andere als langweilig. Ob Iris Radisch diesen zweiten Lernschritt auch noch unter die Füsse nimmt?

Iris Radisch müsste vielleicht die Frage gestellt werden, ob andere Menschen auch das gerne essen müssen, das sie bevorzugt und die Menschheit jene Kleider schön finden müssen, die der Journalistin gefallen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass eine Moderatorin ein Gespräch dermassen missionarisch führt.

LINKS:

  1. Moderieren - aber wie?

    9. Juni 2001 ... Moderation heisst denn auch ursprünglich Mässigen oder Schlichten zwischen einzelnen oder mehreren Personen. Bereits im 16. ... www.rhetorik.ch/Moderieren/Moderieren.html - 21k - Cached - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell: Anne Will weiss, was sie will

    27. Okt. 2007 ... Anne Will stellte ihre Vorgängerin Sabine Christiansen in den Schatten. Sie verzichtete auf einstudierte Gesten, wie beispielsweise die ... www.rhetorik.ch/Aktuell/07/10_27/index.html - 17k - Cached - Similar pages
  3. rhetorik.ch aktuell: Bettina Rust - für viele ein Frust?

    Nach unserer Prognose steht Bettina Rust noch ein grosser Frust bevor, falls sie nicht sofort ihre Moderation professionalisiert. Sie fiel am Sonntagabend ... www.rhetorik.ch/Aktuell/05/08_23.html - 13k - Cached - Similar pages
  4. rhetorik.ch aktuell:

    16. Febr. 2003 ... Fazit Zum professionellen Moderieren ist Einfühlungsvermögen eine wichtige ... Das gilt auch beim Moderieren im Unterhaltungsbereich. ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Feb_16_2003.html - 10k - Cached - Similar pages
  5. rhetorik.ch aktuell:

    18. Apr. 2004 ... Stefan Klapproth - ein guter Journalist bei "10 vor 10", der die Informationssendung kompetent moderiert - versuchte zwar immer wieder Humor ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Apr_18_2004.html - 5k - Cached - Similar pages
  6. rhetorik.ch aktuell: Röbi Kollers erste Club Moderation

    Es fehlte ihm die Freude am Moderieren. Koller schien viel älter als bei der Sendung Quer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Sendungen ein hohe ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/02_25/index.html - 13k -Cached - Similar pages

Montag, 25. Mai 2009

Bundesrat Couchepin will auf das Kürzel ETH verzichten

Im Ranking steht die ETH vor der EPF in Lausanne. Als Walliser will wahrscheinlich Couchepin Lausanne aufwerten, in dem er für die EPF, das Paul Scherrer Institut und die ETH nur noch einen Namen gelten lassen will: Swiss Federal Institute of Technology. Diese internationale Bezeichnung ist bis jetzt ohnehin zugefügt worden.

Das ETH Brand hat jedoch weltweit Strahlkraft. 21 Nobelpreisträger stammen von dieser renommierten Hochschule. Die drei Buchstaben zeugen von hoher Qualität und sind international bekannt. Marketing Spezialisten wissen, dass ein Name nur dann geändert werden sollte, wenn der Name bekannter werden sollte. Wir fragen uns, was an der Marke ETH verbesserungswürdig sein könnte, wenn die Buchstaben ETH dauernd oben aufschwingt. Die ETH hat gar keinen Grund den Bekanntheitsgrad des Namens zu verbessern. Mit dem Verzicht der bekannten Bezeichnung würde die ETH nur verlieren. Bei renommierten Universitäten und Kaderschmieden geht es vor allem um die Identität und das Profil.

Es ist nicht einzusehen, dass ein Bundesrat nichts Sinnvolleres zu tun hat, als eine der besten Hochschule markenmässig zu demontieren. Couchepin hätte derzeit viel wichtigere Probleme zu lösen. Die Abstimmung über die Anerkennung der Alternativmedizin müsste er eigentlich unverzüglich an die Hand nehmen. Doch der Gesundheitsminister schiebt die Umsetzung des Volkswillens auf die lange Bank. Das Resultat muss ihn masslos geärgert haben. Auch die jüngsten explodierenden Gesundheitskosten wären eine prioritäre Geschichte für ihn. Krankenkassenprämien sollen laut jüngsten Informationen sogar bis zu 20 Prozent steigen. Statt gegen diese unzumutbare Kostenexplosion (in einer Krisensituation) unverzüglich konkrete Massnahmen einzuleiten, beschäftigt sich Bundesrat Couchepin mit dem Kürzel ETH. Es ist leider kein schlechter Scherz. Es ist der ernst gemeinte Vorschlag eines Mitgliedes unserer Landesregierung. Den Kopf schütteln, schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen reicht nicht.

Ich gehe davon aus, dass das Parlament diesem Ablenkungsmanöver des Gesundheitsministers noch rechtzeitig einen Riegel schieben wird.

Lernen wie man lernt

Am Samstag hatte ich als Ombudsmann der Kantonsschule Schaffhausen einem Schüler (der das Gefühl hatte, er werde zu schlecht benotet) bewusst gemacht, dass er seine Noten nur verbessern kann, wenn er lernt, wie man lernt. Er ist ein begeisterter Sportler und er erklärte mir, ihm fehle die Zeit zum Lernen. Zeit zum Trainieren hat jedoch genug zur Verfügung. Es zeigte sich während des Gespräches, dass es vor allem am Interesse bei gewissen Fächern mangelte und keine Ahnung hat von all den bewährten Lerntechniken

Ich erzählte ihm von meiner Kantonsschulzeit und sagte, auch ich hätte drei Mal in der Woche im Ruderclub trainiert. Auch mir habe es damals an der Zeit zum Lernen gemangelt. Doch hätte mir dann einfach Techniken angeeignet , um mit wenig Aufwand den Stoff zu beherrschen. Später lernte ich einen Ausbildner kennen der mir bewusst machte: Wer intelligent und faul ist, der lernt am effizientesten. Doch müsse man sich bewusst bleiben: Wie beim Rudern auf dem Rhein treibe man zurück, wenn man stille stehe.

Ruderer
Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Wenn man damit aufhört, treibt man zurück.

(Laotse)

Der Mittelschüler listete mir dann auf, wieviel Schulstoff er zu bewältigen habe. Im Laufe des Gespräches zeigte sich, dass die ungenügenden Noten keine Fehlbeurteilung der Lehrkräfte war. Der Schüler hatte nurnoch nie gelernt, wie man lernt. Deshalb beschränkte sich meine Beratung auf konkreten Tipps zum Thema: "Lernen, wie man lernt."

--> Erste Empfehlung: Machen Sie eine Liste, was Sie alles lernen müssen und erstellen Sie einen Zeitplan. Wieviel Zeit steht mir für jedes Fach zur Verfügung. Damit werden Lernmengen übersichtlicher.

--> Zweite Empfehlung: Während des Unterrichtes mitmachen, immer präsent sein, mitdenken. Dies erleichterte das Lernen enorm. Wer während der Schulstunden vor sich hinträumst und leicht ablenken lässt, hat nicht nur diese Zeit verloren. Die Grundinformationen müssen nachher in der Freizeit zusätzlich erarbeitet werden (Evt. von einem Kollegen). Aufmerksam sein und Mitdenken heisst auch, sich während der Lektionen ständig sich selbst Fragen zu stellen, Fragen die mir der Lehrer an einer Prüfung stellen könnte. Dies verminderte bei mir den Lernaufwand zu Hause enorm. Wichtig waren für mich Randnotizen mit sinnvoller Farbmarkierungen und vor allem das Mitschreiben. Wer mitschreibt, muss die vermittelten Gedanken neu formulieren. Dieses Zusammenfassen ist ein ganz wichtiger Denkprozess. Und Denken ist immer Lernen!

--> Dritte Empfehlung: Verschieben Sie nie alles auf morgen! Schauen Sie sich den Stoff (die Notizen und Randbemerkungen) möglichst nach dem Unterricht noch einmal an und lösen Sie die Hausaufgaben unverzüglich. So werden Sie viel weniger Zeit aufwenden müssen, vor allem wenn Sie sich später auf eine Prüfung vorbereiten müssen. Wenn Sie schon auf dem Schulweg den Stoff repetierend memorieren, können Sie den Stoff zusätzlich verankern. Ich ging oft zu Fuss zur Kantonsschule und konnte beim Durchqueren einer Promenade Zusammenfassungen des letzten Lektion halblaut formulieren. Manchmal nahm ich ein Notizzettel mit. Ich notierte mir wichtige Fachausdrücken oder Vokalbeln, die schwer einzuprägen waren. Uebrigens hat sich gezeigt, dass Schüler, die für eine Prüfung einen Spick schreiben, diesen Spick nachher meist gar nicht mehr benötigen, weil die Reduktion des Stoffes und das Umformulieren bereits ein wertvoller Lernprozess ist. Einen Spick schreiben ist ein hilfreiche Denk- und Festigungsprozess. Als Lehrer könnte man sogar Spickzettel benoten. Er macht bewusst, wie der Schüler denkt, reduziert und strukturiert.

--> Vierte Empfehlung: Pausen und Erholungsphasen einschalten. Sie sind wichtig. Wer nach der Schule den Stoff sofort konzentriert überdenkt und die Hausaufgaben macht, sollte sich nachher erholen! Sport ist ein guter Ausgleich zu der ständigen Präsenz im Unterricht. Ich habe mich oft bei meiner Lieblingsmusik entspannt. Auch beim Klavierspielen. Generell gilt: Rhythmisieren , um regelmässige Lernpausen einzuschalten! Bewegung, genügend Wasser trinken und Obst essen sind hilfreich, um man sich nachher wieder neu zu konzentrieren.

--> Fünfte Empfehlung: Zuerst den einfachen Stoff lernen. Es lohnt sich auch bei schriftlichen Prüfungen, zuerst die leichten Aufgaben zu lösen. Nicht mit der schwierigsten Aufgabe beginnen. Das lohnt sich auch beim Lernen. Ich würde deshalb nie zuerst das schwierigsten Thema anpacken. Es ist motivierend, wenn man einige Fragen rasch gelöst hat. Ich würde auch nie einem Nachmittag stundenlang Vokabeln büffeln. Abwechslung lohnt sich: Lesen, Mathematik, Sprachen usw.

--> Sechste Empfehlung: Arbeiten Sie in Lerngruppen. Ich habe in Zürich unweit der Kantonsschule Enge Schüler angetroffen, die neben mir im Starbooks gemeinsam Spanisch gelernt hatten. Es macht sich bezahlt, sich mit Mitschülern zu treffen, damit man sich über das Gelernte austauschen kann. Ich konnte im Kaffeehaus beobachten, dass die Kantonschülerinnen diskutierend gelernt hatten oder, indem anderen etwas erklärt wurde. Die Einzelnen erkannten in der Gruppe, wo es Wissenslücken gibt.

--> Siebte Empfehlung: Interessieren Sie sich für den Stoff - selbst dann, wenn der Lehrer langweilig doziert. Bei meiner Beratung ging es beim betreuten Kantonsschüler um Tiefnoten beim Französisch. Ich empfahl, täglich den welschen Sender am Radio einzuschalten und sich an die Sprache zu gewöhnen, wenngleich nicht alles verstanden wird. Weshalb nicht die Illustré abonnieren oder regelmässig Krimis auf einem französisch sprechenden Kanal ohne Untertitel konsumieren. Ich habe festgestellt: Es geht wenige Wochen und das Sprachverständnis verbessert sich rasch. Dies macht dann Freude und weckt dadurch das Interesse an der Sprache. Dies wiederum wirkt sich zwangsläufig auf den Erfolg und damit auch auf die Noten aus.

--> Letzte Empfehlung: Unter www.lernen-mit-spass.ch gibt es viele wertvolle zusätzliche Tipps. Dass wir weniger gut lernen, wenn wir ein Schlafmanko haben, haben gewiss alle bei sich erkannt. Die logische Folgerung - dass man ausgeruht besser lernt - diese Selbsterfahrung musste ich somit dem Kantonsschüler nicht mehr besonders betonen.

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