Zusatz-Kommentar zur Thematik Mobbing
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Unfaires Verhalten gibt es seit es Menschen gibt
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Unfaires Verhalten in Beruf und Alltag sind im Grund genommen Strategien um eine andere Person unter Druck zu setzen, damit sie als Konkurrentin ausgeschaltet werden kann. Diese systematische unfairen Attacken über längere Zeit können von einer Einzelperson, vom Chef oder von den Teammitgliedern aus erfolgen. Es gibt nur unterschiedliche Formen der Unfairness. Die Strategien haben sich den neuen Arbeitbedingungen angepasst und können dank der neuen Medien (Tf, Internet) subtiler eingesetzt werden.
In der Regel treffen wir nur Mobbingopfer an. Wechseln wir einmal die Perspektive und versetzen wir uns in die Situation eines Mobbers. Beobachten wir sein Verhalten.
Früher wurden Aggressionen direkter ausgetragen.
Jugendliche beispielsweise tragen Konflikte heute immer noch offener aus und setzen sich verbal und physisch direkt durch. Die Gesellschaft hat sich geändert. Heute kommunizieren wir wird rücksichtsvoller. Wir gehen weniger Risiken ein. In vielen Institutionen vor allem in pädagogischen oder sozialen Bereichen agieren wir viel indirekter. Doch Eifersucht, Neid, Machtstreben hat nicht abgenommen. Wir nutzen nur andere Strategien. Und nutzen dafür immer mehr mobbing-ähnliche Strategien. Vielleicht ist dies mit ein Grund, dass heute eher im Versteckten oder "Hintenherum" agiert wird. Wir maskieren die Aggressionen, überdecken, verdecken Angriffe. Nach Allain Guggenbühl kann auch gezieltes Lob, Empathie und die "JA- KULTUR" dazu missbraucht werden, anderen zu schaden.
Wir erfahren, wenn wir gut zuhören und die Sorgen mit "So-so", dass jemand Medikamente nimmt - nehmen Anteil - und im richtigen Moment an einer Sitzung (vor dem ganzen Team) fällt der Satz: "Musst Du immer noch Medikamente nehmen? Heute hat man Dir gar nichts angemerkt."
Die Anateilnahme und das empathische Verhalten eines Teammitgliedes führt dazu, dass man ihr mehr über sich verrät. Man sagt vielleicht nebenbei, dass man zum Doktor müsse. Vor dem Chef fragt dann jedoch der angeblich so einfühlsame Kollege : "Musst du nicht heute noch zum Doktor?"
Mobber wollen die missliebige Konkurrenz vielfach bewusst in eine Abhängigkeit bringen.
- mit Geschenken
- oder - indem man gezielt hilft und der andere auf den Helfer angewiesen bleibt (technische Geräte, PC usw.)
Selbst sehen wir uns erstaunlicherweise nie als Mobber. Wer jedoch weiterkommen will, nutzt jede Gelegenheit, die Konkurrenz auszuschalten - auch mit hinterhältigen Mitteln.
Zur Definition der unfairen Attacken (Quelle: Fainess-Stiftung)
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Unfaires Verhalten nur als Mobbing zu bezeichnen, greift zu kurz. Mobbing ist lediglich eine Erscheinungsform unfairer Attacken. Im englischsprachigen Raum ist Mobbing unbekannt, dort wird von Bossing und Bullying gesprochen.
Als Mobbing lassen sich zum Beispiel auch keine unfairen Attacken gegen Unternehmen bezeichnen. Unfaire Attacken werden mit unfairen Instrumenten realisiert, die sich wiederum aus einer Vielzahl unfairer Elementaraktivitäten zusammensetzen (z.B. Beschimpfungen, Drohungen, Telefonterror).
Unfaire Attacken sind immer gekennzeichnet durch:
* eine gewisse zeitliche Dauer oder durch einen einmalig heftigen Angriff, der auf eine Kettenreaktion von Folgen (Domino-Effekt) angelegt ist,
* Regelmässigkeit oder substantielle Schärfe,
* Systematik oder Zielorientierung der Beschädigung von Personen oder Organisationen sowie
* Begleitumstände destruktiver Kommunikation (mit teils heftiger Wirkung) oder mediale Echoeffekte („Spiel über die Bande“).
Sie lassen sich ausserdem in
* fahrlässige und unbewusste,
* bewusste und unabsichtliche sowie
* bewusst absichtliche
unfaire Attacken unterscheiden.
Viele unfaire Attacken geschehen nicht aus böser Absicht, sondern weil sich Menschen nicht anders zu helfen wissen oder selbst einmal von unfairen Attacken Betroffene waren.
"Unfaire Attacken (unfair attacks) ist der Sammelname für eine Vielzahl von Aktivitäten (z. B. Beschimpfungen, Drohungen, Telefonterror), die bewusst oder unbewusst, aus Fahrlässigkeit oder mit Absicht einmalig oder wiederholt auf Personen, manchmal auch auf die von ihnen vertretenen Institutionen gerichtet sind und destruktive Folgen haben, die von sozialer Demütigung und Isolierung bis zu psychosomatischen Erkrankungen, depressiven Störungen und Selbstmordabsichten reichen können. Zu den bekanntesten Formen zählt neben - Mobbing und Bossing am Arbeitsplatz das sog. Bullying, d. h. systematische verbale oder körperliche Angriffe Stärkerer auf Schwächere (wie man sie z. B. oftmals auf dem Schulhof beobachten kann) mit dem Ziel der Terrorisierung, Einschüchterung oder gar der Vernichtung der Angegriffenen. Unfaire Attacken werden als Folgen von Ängsten, Statusunsicherheiten und Stress angesehen und ihre Prävention durch Förderung der Fairnesskompetenz zu den allgemeinen Aufgaben der betrieblichen Führung gezählt.
Die Fairness-Stiftung, Frankfurt am Main, publizierte eine hilfreiche
Uebersicht aller Formen der Unfairness:
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Bossing
Bullying
Chairing
Defaming
Dissen
Mobbing
Shaming
Staffing
Stalking
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Bossing
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Als Bossing werden vertikale unfaire Attacken von oben (Boss) nach unten bezeichnet.
Es geht um alle Arten unfairer Attacken von Vorgesetzten, die einen systematischen Charakter entwickeln, also nicht um einmalige Unfreundlichkeiten, Anmache oder Schikanen.
Entscheidend ist das Ziel: Den abhängig beschäftigten Mitarbeiter unter Druck zu setzen, um entweder Anpassung und Unterwürfigkeit zu erzwingen oder den Mitarbeiter aus seiner Stelle zu heraus zu drängen.
Lässt sich kein Ziel des Bossing identifizieren, können die Motive in der Person des Chefs begründet sein, die nur psychologisch zu verstehen sind. Es kann sich um Charakterschwächen, neurotisch begründete Eigenarten oder schlicht um mangelnde persönliche und ethische Reife handeln.
Kile (1990) nennt Bossing auch "gesundheitsgefährdende Führerschaft".
Bullying
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Das Wort "Mobbing" ist im angelsächsischen Sprachraum so gut wie unbekannt und hat innerhalb Europas auch nur in den deutschsprachigen und skandinavischen Ländern Furore gemacht.
Statt dessen gibt es in den englischsprachigen Ländern den Begriff "Bullying“, von "bully" abgeleitet, was soviel bedeutet wie: brutaler Mensch, Tyrann, Despot.
Im Gegensatz zu "Mobbing" wird als Akteur unfairer Attacken weniger die Gruppe, sondern ein Einzelner, meist ein Vorgesetzter identifiziert.
Es macht Sinn, den Ausdruck „Mobbing“ für unfaire Attacken von Kollegen, eventuell im gemeinsamen Zusammenspiel mit Vorgesetzten zu verwenden, „Bossing“ für den Fall unfairer Attacken durch Vorgesetzte allein und „Bullying“ für unfaire Attacken durch Einzelne, die dabei besonders rüde und rücksichtslos zu Werke gehen.
Das Ziel ist die Terrorisierung, Einschüchterung und schließlich Vertreibung oder Vernichtung des Attackierten.
Chairing
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Der von der "Fairness-Stiftung" in die Diskussion eingebrachte plakative Kunstbegriff kennzeichnet unfaire Attacken von Führungskräften auf derselben Hierarchieebene.
Chairmen - Vorgesetzte - zum Beispiel arbeiten unter Umständen wechselseitig daran, am Stuhl (engl. chair) des anderen zu sägen, auf dem dieser (noch) sitzt, freilich auf sehr subtile Art.
Ziel ist die Unterwerfung oder Verdrängung eines Kollegen, der aus spezifischen Gründen als starker Konkurrent erlebt wird.
Defaming
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Die "Fama" ist das Gerücht, unter Umständen dann auch das üble Gerücht.
Defaming ist ein Kunstbegriff, den die Fairness-Stiftung in die Diskussion eingebracht hat. Er ist abgeleitet von ‚to defame’ aus dem Englischen, um die Unterscheidung zwischen der Diffamierung als einer einmaligen Handlung von dem Phänomen, das Defaming bezeichnet, deutlich zu machen.
Defaming meint eine Herabsetzung und Diskriminierung von Einzelnen oder Organisationen durch unfaire Attacken, die vor allem die öffentliche Reputation zerstören wollen.
Während bei dem Phänomen des Shaming die Diskriminierung an tatsächliche und wahrscheinliche Anhaltspunkte anknüpft, können die unfairen Attacken bei Defaming völlig aus der Luft gegriffen sein, aber durch den Einsatz von Medien etc. sehr plausibel erscheinen.
Unfaire Attacken zum Beispiel durch Konkurrenten können auch so ausgeführt werden, dass sich eine Organisation durch unangemessene Reaktionen selbst in schlechtes Licht rückt.
Dissen
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Das bis vor kurzem nur in den USA und bei uns im Jugendslang gebräuchliche Wort bezeichnete ursprünglich den Vorgang, jemanden zunächst als Andersdenkenden einzustufen und ihn schliesslich abzustempeln.
Inzwischen bedeutet es: Jemanden verachten und ihn dadurch fertig machen.
Jemand wird oder ist "gedisst", wenn er von anderen systematisch herabgesetzt, ausgegrenzt und schliesslich wie ein Sündenbock verfolgt wird.
Mobbing
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Mobbing bezeichnet eine regelmässige destruktive Kommunikation mit dem Ziel, den Adressaten
zu beschädigen und zu vertreiben. Hintergrund ist meist ein unbewusster oder absichtlich verdrängter Konflikt, der auf diese Weise ausagiert wird. Diese Form der negativen Konfliktbewältigung wird durch eine grundsätzlich unfaire Organisationskultur begünstigt, in der es zum Standard gehört, Konflikte unter den Teppich zu kehren, mit dem Ellbogen für die persönliche Karriere oder die Durchsetzung von Zielen zu sorgen, mit Seilschaften und Intrigen zu führen und die Organisation dadurch zu steuern.
Das Wort kommt von Mob, engl. Pöbel, wurde in to mob = anpöbeln übertragen. Das Wort Mobbing wurde erstmals vom Ethnologen Konrad Lorenz (Anfang der 70ger Jahre) für Angriffe verwendet, die Gruppen von Tieren gegen ein einzelnes Tier praktizierten, um es zu verscheuchen. Von dort gelangte es durch Peter-Paul Heinemann (1972) in die Beschreibung aggressiven Verhaltens von Kindern auf Schulhöfen, durch die einzelne Kinder bisweilen in den Suizid getrieben wurden.
Heinz Leymann, der als Begründer der modernen Mobbingforschung gilt, hat das Wort aufgenommen, um (zuletzt 1995) systematische Vorgänge in der Arbeitswelt zu beschreiben, die auf das Schikanieren von Mitarbeitern hinausliefen, um diese fertig zu machen und aus der Organisation zu verdrängen.
Es wird geschätzt, dass pro Jahr mehr als 1,5 Millionen Menschen von Mobbing betroffen sind, was zu einem volkswirtschaftlichen Schaden zwischen 80 und 120 Milliarden Mark führt. Häufig wird das Wort Mobbing undifferenziert für alle Formen unfairer Attacken verwendet, was die Analyse und Diskussion erschwert (vgl. "Schikane" im Abschnitt über Instrumente unfairer Attacken).
Shaming
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Die Begriffe Dissen, Mobbing, Bossing, Bullying, Chairing und Staffing treffen nur auf Arten unfairer Attacken gegen Einzelne oder Gruppen zu. Doch unfaire Attacken können auch ganze Organisationen oder Teile von Organisationen treffen.
Shaming ist ein Kunstbegriff, den die Fairness-Stiftung in die Diskussion eingebracht hat. Er ist abgeleitet von ‚to shame’ aus dem Englischen (beschämen).
Shaming meint das Blossstellen privater Aspekte einer Person in der Öffentlichkeit, aber auch das Anprangern von Organisationen durch beschämende Behauptungen, die das Ansehen der Organisation herabsetzen und nachhaltig beschädigen.
Staffing
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Staffing ist ein bereits existierender Begriff aus dem Englischen, der so viel bedeutet wie ‚Personalrekrutierung’ oder ‚Stellenbesetzung’.
Er wird als künstlicher Begriff in abgewandelter Bedeutung von der Fairness-Stiftung in die Diskussion eingebracht und bezeichnet in diesem Zusammenhang unfaire Attacken gegen einzelne Führungskräfte oder gegen die Führungsebene von Seiten der Mitarbeiter (engl. ‚staff’: Mitarbeiter, Belegschaft).
Absicht ist der Ruin einzelner Vorgesetzter, des gesamten Stabes oder der gesamten Personal- und Unternehmenspolitik.
Stalking
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Der Begriff Stalking stammt aus dem Englischen und ist abgeleitet von ‚to stalk’: sich anpirschen, jemanden verfolgen. Gemeint ist im engeren Sinn: Psychoterror durch Verfolgung einer Person, meist verbunden mit Telefonterror, Androhung von Gewalt, ständigem Auflauern und öffentlichen Szenen. Betroffen sind in erster Linie Personen, die sich von ihrem Lebenspartner, Ehepartner oder Freund bzw. Freundin getrennt haben oder die an intimen Beziehungen Interessierte zurückgewiesen haben. Im weiteren Sinn können ‚Stalker’ (Verfolger) auch Menschen oder Gruppen sein, die sich mit der Distanzierung einer Person oder Gruppe nicht zufrieden geben und entweder noch eine offene Rechnung begleichen oder Druck ausüben wollen mit dem Ziel, sie zur Rückkehr und Annäherung zu zwingen. Bp: Armeechef Roland Nef -Stalking bei seiner Ex Frau.
(Ende Zitat)
Nachtrag: