Montag, 11. Juni 2012

Musikanten Stadl reitet in Krisenzeiten auf der Erfolgswelle


Wenn ständig schlechte Nachrichten das Leben vermiesen - Finanzkrise. Eigenheime, die als Hypoblase platzen könnten, Arbeitslosigkeit, Eurodebakel, Massenmode in Syrien usw. - findet die Stadlwelt grossen Zuspruch. Das kann psychologisch begründet werden. Die Bevölkerung möchte sich am Feierabend entspannen und wünscht keine weiteren Krisenmeldungen.


Ich zitiere TAGI:


Ungebrochener Optimismus, forcierte Freundlichkeit und die radikale Reduktion aufs Altbekannte: Der «Musikantenstadl» ist ein Krisen-Narkotikum sondergleichen, wie das Schweiz-Special Stadl zeigte. 

1/5 Der grosse Zampano: Moderator Andy Borg.
SF

   

Ist es möglich, dass der «Stadl» an Bedeutung gewinnt, ja richtig wichtig wird? In Zeiten krachender Börsen und ächzender Haushalte erscheint seine Leier plötzlich wie ein konsequentes Gegenprogramm: Die ansonsten allgegenwärtige Krise wird hier radikal ignoriert. Stattdessen Dauerlächeln und sonniges Trällern, als sei es ewig 1999.


Kommentar: Die Sendung mit Andy Borg spricht Gefühle an. Sie verbreitet einseitig Optimismus und Fröhlichkeit. Wenngleich zu aufgesetzt, so liebt  das Publikum dies angelbich mehr als die Schwarzmalerei in den Alltagsberichten. Die Stadl - Gemeinde liebt das Althergebrachte. Alles scheint während dieser Sendung im Lot und alles scheint eindeutig klar.

Nach der Devise:

"Ich brauche keine Rolex, keinen Jaguar - nur DICH!"

Oder:

"Der schönste Ort ist die Heimat."

Es wäre jedoch ein Fehler, dem Publikum und den Musikern zu unterstellen, die Gefühle wäre  gefaked. Die Anwesenden glauben sogar das, was gesungen und gespielt wird.

Ich gehe zudem davon aus, dass auch die heraufbeschworene Sonnenseite des Lebens für die alle echt ist und einem inneren Bedürfnis entspricht.

Auch diese Seite der Medienlandschaft hat für mich ihre Daseinsberechtigung. Uebrigens: In Kriegs- und Krisensituationen waren die Betroffenen ebenfalls hungrig nach seichter Unterhaltung und Schönwetterbildern.

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