Donnerstag, 5. Januar 2012

Wie beim deutschen Bundespräsidenten kommen Fakten scheibchenweise ans Tageslicht

Ich zitiere Blick

Medienbericht:

Hildebrand soll Dollar selbst gekauft haben

BERN - Neue Enthüllung im Fall Hildebrand: Gemäss einem Bericht der Weltwoche soll er den Auftrag zum Kauf und Verkauf der Devisen persönlich erteilt haben.


Der Nationalbankpräsident und seine Ehefrau: Philipp und Kashya Hildebrand. (Sabine Wunderlin)
Zwei Telefone soll es Philipp Hildebrand gekostet haben, um auf die Schnelle 75 000 Franken einzusacken. Das schreibt die «Weltwoche» in einer Vorabmeldung.

Die brisante Enthüllung des Blattes: Hildebrand höchstpersönlich habe den Kauf und Verkauf der Devisen im August und im Oktober angeordnet. Das Magazin stützt sich dabei auf einen Kontoauszug, der belegt, dass der SNB-Chef gleichzeitig noch andere Transaktionen vorgenommen habe.

Ausserdem wisse die Redaktion aus zuverlässiger Quelle, dass er die Transaktionen in Auftrag gegeben habe. Gestern äusserte sich jedoch erstmals Hildebrands Frau Kashya: Sie habe über das gemeinsame Konto den Kauf vollzogen, da sie als ehemalige Finanzspezialistin gesehen habe, dass der Dollar unterbewertet sei. Wer nun wirklich die Aufträge erteilte, können nur die Telefondaten enthüllen.

Überprüfen lassen sich die Aussagen der Weltwoche nicht. Und derzeit sind weder von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch von Hildebrands selber Stellungnahmen zu erhalten.

Weiter berichtet die «Weltwoche», dass der SNB-Chef bereits im März mehrere Dollar- und Euro-Käufe und Verkäufe abgewickelt haben soll. Er habe allein im März für 1,1 Millionen Franken US-Dollar erstanden.

Mit dem angeprangerten Verkauf der Dollar-Positionen im Oktober, drei Wochen nach Festsetzung des neuen Franken-Kurses, soll Hildebrand diese mit einem Gewinn von 75´000 Franken abgestossen haben.

Kundenberater verbal eingeschüchtert?

Schwere Vorwürfe gegen Hildebrand erhebt auch der Whistleblower, der den ganzen Fall ins Rollen brachte. Als der Kundenberater Hildebrand auf die Problematik des Deals aufmerksam machen wollte, habe ihn dieser verbal eingeschüchtert, sodass er sich nicht mehr getraut hätte, die Kontrollstelle der Bank Sarasin darauf aufmerksam zu machen.

Nachdem Bundesrätin Calmy-Rey über die Geschäfte der Hildebrands informiert wurde, berief sie am 23. Dezember eine Sondersitzung des Bundesrats ein. Nachdem EFK-Direktor Kurt Grüter jedoch versichert hatte, dass alles unbedenklich sei, geschah nichts weiter. Der Whistleblower hat nach seiner Selbstanzeige auch Strafanzeige wegen Verletzung des Börsengesetzes gegen Hildebrand eingereicht.

Die Frage bleibt: Tat Hildebrand etwas Verbotenes? Er selbst sagte zu den geheimen Richtlinien, die für ihn gelten, einst: «Wir dürfen keine Wechselkursoperationen vornehmen.»

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