Donnerstag, 3. Juni 2010

Aus Persönlich.com:

Auch das noch!

Marcus Knill

Es machte den Anschein, dass die Balance gefunden wurde zwischen Alltagssprache und feministischer Sprache. Es ist erstaunlich und unglaublich, was sich nun sprachpolitisch in Bern derzeit abspielt (Im Juni ist dies leider kein Aprilscherz. Es geht angeblich für die Berner um etwas ganz Wichtiges):

FUSSGAENGERSTREIFEN IST ZU MAENNLICH!!!!!!

Sprachpolizisten (Sorry: Polizistinnen?) haben dies herausgefunden. Für sie ist immer noch zu vieles in der Alltagssprache politisch unkorrekt. Dafür glauben sie dass folgende offizielle Sprachzerstümmelung korrekt ist.

Ich zitiere 20 Min:

Bern gibt es nur noch «Zebrastreifen». Was wohl die heimischen Pferde dazu sagen?

Die Zürcher können doppelt aufatmen: Ihr Stadtrat hat ihnen doch noch erlaubt, die Fussball-WM in Gartenbeizen mit Ton zu geniessen. Und das Gespött der Schweiz dürften Sie nach der neuesten Veröffentlichung der rot-grünen Berner Stadtregierung auch nicht mehr sein.

Denn diese hat im eifrigen Bestreben um politische Korrektheit den «Sprachleitfaden für die Stadtverwaltung» herausgegeben. Und darin hat das Wort «Fussgängerstreifen» keinen Platz mehr. Das ist aus ihrer Sicht keine geschlechtergerechte Formulierung und sollte tunlichst vermieden werden. Stattdessen sollen die städtischen Angestellten künftig das Wort «Zebrastreifen» verwenden.

Auch «Mannschaften» sind ab sofort verpönt: Dem Personal der Bundesstadt wird nahegelegt, stattdessen «Gruppe» oder das neudeutsche Wort «Team» zu schreiben. Der «Anfängerkurs» heisst jetzt «Einstiegskurs» und sollte nicht «anwenderbezogen» sein, sondern «anwendungsbezogen».

Der zwölfseitige Leitfaden sei für die Stadtverwaltung verbindlich, heisst es in einem Communiqué. Wer sich nicht daran hält, wird wohl Ärger beim «Mitarbeitergespräch» kriegen. Pardon: Beim «Beurteilungsgespräch», wie es neu heisst.

Kommentar:

Muss dies sein? Schade, dass Bern noch nicht erkannt hat, was es heisst, die Sprache nicht zu verstümmeln.

Den Schöpfern oder Schöpferinnen der neusten grotesken Verordnung empfehle ich zur Lektüre folgende Beiträge in rhetorik.ch

1. Sprachpolizei

2. Politisch unkorrektes Schaumgebäck

3. Feministische Sprache? (Leitfaden für die Praxis)

Marcus Knill
Donnerstag, 3. Juni 2010 um 14:03 Uhr

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