Steinbrück: Keine Einsicht-dafür bezeichnet er das Verhalten der Schweizer als fast hysterisch
Die Uneinsichtigkeit des deutschen Finanzministers nimmt seinen Lauf.
Steinbrück begreift immer noch nicht, weshalb seine verletzenden Aeusserungen einen so grossenWirbel ausgelöst haben. Der Finanzminister hat wohl kaum geklärt , was es heisst, die Kritik eines Nachbarn als fast hysterisch zu bezeichnen.
HYSTERIE
Hysterische Neurose - Histrionische Persönlichkeitsstörung - Dissoziative Störungen - Konversionsstörungen - Konversionshysterie
Hysterie - kaum ein Begriff aus dem Gebiet der Psychiatrie und Medizinschen Psychologie löst so viele unterschiedliche Ansichten, kontroverse Diskussionen und auch falsche Vorstellungen aus wie dieser. Doch Menschen mit einer hysterischen Persönlichkeitsstruktur, wie immer man sie früher nannte und heute nennen soll, wirken zwar auf den ersten Blick weniger leidend, mehr aufsehen-erregend, doch wohl fühlen sie sich nicht, im Gegenteil. Es sind nicht so sehr die spektakulären Krankheitszeichen, die sie quälen. Es sind mehr die mittel- bis langfristig drohenden psychosozialen Folgen in Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft, am Arbeitsplatz usw., die auf Dauer ein solches Leben belasten, beeinträchtigen, ja zerstören können. Deshalb nachfolgend eine kurzgefasste Übersicht, wie sich ein solches Leidensbild im Alltag darstellen kann.
Was Hysterie heißt ("hysterisch"), wissen die meisten, allerdings nur in seiner negativ wertenden Bedeutung. In Wirklichkeit handelt es sich um ein konkretes und durchaus belastendes Krankheits- bzw. Leidensbild. Es hat jedoch in den letzten Jahren einen Bedeutungswandel, ja sogar Begriffswandel erfahren.
Geschichte und Begriffswandel
So soll der Begriff hysterisch wegen seiner inzwischen fachlich wie populär-medizinisch eher abwertenden Bedeutung ersetzt werden. Dabei bieten sich zwei Begriffssysteme bzw. die dahinter stehenden Institutionen an:
Zum einen die
- Histrionische Persönlichkeitsstörung des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störung (DSM-IV) der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA). Histrionisch kommt vom lateinischen: histrio = Schauspieler, Gaukler, also ein aufsehen-erregendes, theatralisches Auftreten provozierend. Zum anderen
- die dissoziativen Störungen (Konversionsstörungen) mit unterschiedlichen Leidensschwerpunkten: z.B. Amnesie = Erinnerungslosigkeit, Stupor = seelisch-körperliche Erstarrung, Störungen der Bewegung und der Sinnesempfindungen, Pseudo-Krampfanfälle usw. So will heute die Internationale Klassifikation psychischer Störungen - ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Hysterie beschrieben haben.
Dissoziation heißt so viel wie Trennung oder eine Art krankhafte Entwicklung, in deren Verlauf zusammengehörige Denk-, Handlungs- oder Verhaltensabläufe zerfallen und damit der willentlichen Kontrolle des Betreffenden entzogen werden.
Kommentar: Herr Steinbrück! Bitte schalten Sie doch künftig vor dem Reden das Gehirn ein. Hätten Sie vor dem Reden nur in bisschen überlegt, so hätten Sie das Wort Hysterie nicht so leichtfertig in den Mund genommen und das Bild der Indianer nicht so unbedacht verwendet. Ausgerechnet jene Indianer erwähnten Sie, die Ihre vielgepriesenen Kavallerie, in einer Schlacht besiegt hatten. Ich befürchte, dass Ihre nächste Panne bereits vorprogrammiert ist. Denn Sie scheinen aus Fehlern nichts zu lernen!
Uebrigens: Was würde Peer Steinbrück sagen, wenn jemand sich erdreist, zu sagen, sein verbissener Umgangston, sei fast so, wie der eines Offiziers in einem totalitären Staat (ohne Klartext zu reden).
Tagi-online:
«Es ist ja fast hysterisch, was stattfindet»
Nachtrag
Peer Steinbrück ist im falschen Film
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Am EU-Gipfel in Brüssel vom Freitag sagte der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück: «Ich habe gelernt, so unmissverständlich wie möglich zu formulieren, wenn es um die Schweiz geht.»
Doch analysiert man seine metaphorische Kavallerie-Drohung etwas genauer, ist sie alles andere als verständlich. Steinbrück hatte die Drohung mit einer schwarzen Liste gegenüber der Schweiz mit der «siebten Kavallerie vor Yuma» verglichen, die man auch ausreiten lassen könne. «Aber die muss man nicht unbedingt ausreiten lassen. Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt», so Steinbrück.
Da hat sich Steinbrück wohl etwas in der Geschichte vergriffen: Die siebte Kavallerie von Yuma hat es gar nie gegeben. Zwar existiert eine siebte US-Kavallerie sehr wohl – auch heute noch – doch war sie nie in Yuma stationiert.
Die siebte Kavallerie hat versagt
Auch wirken die Einschüchterungsversuche mit der siebten Kavallerie im historischen Wissen um diese Versager-Kavallerie lächerlich. Denn kein Indianer braucht sich vor der Siebten zu fürchten. Am 25. Juni 1876 wurde das besagte Regiment unter General George Armstrong Custer von den Indianern am Little Big Horn im heutigen Montana vernichtend geschlagen.
Es war einer der ganz wenigen grösseren indianischen Siege gegen die amerikanischen Eindringlinge. Die Niederlage ist laut heutigen Analysen massgeblich der Selbstüberschätzung des Kriegstreibers Custer zuzuschreiben.
Peer im falschen Film
Vielleicht hat Steinbrück den Vergleich aber auch nur gemacht, weil er Western-Filme mag. Zum Beispiel den Streifen «Fort Yuma» (1955), in welchem die siebte Kavallerie aber keine Rolle spielt. Auch in «3:10 to Yuma» (2007) oder der TV-Serie «Yuma» (1971) gibt es eine solche Kavallerie nicht. Umgekehrt spielt der Western «7th Cavalry» nicht in oder vor Yuma. Peer Steinbrück scheint im falschen Film zu sein.
Die Stadt Yuma liegt am Colorado River und ist etwa 38 Kilometer von der mexikanischen Grenze entfernt. Die siebte Kavallerie kämpfte hingegen im Norden.
Schaut Steinbrück Mangas?
Die siebte Kavallerie und Yuma passen also nicht zusammen. Das heisst, es gibt eine Ausnahme, wie der Blogger Plapperstorch herausgefunden hat. Es gibt eine japanische Manga-Serie namens «Saber Rider und die Starsheriffs» und darin kommt sowohl Yuma-City als auch eine siebte Kavallerie vor (Folge 51 und 52).
Der Erfolg der Serie in Japan war gering. Auf dem deutschen Markt war die 1987 umgearbeitete Version hingegen sehr erfolgreich.
Kein Aufschrei wegen der «Fleet in Beeing»
Interessanter als der Yuma-Vergleich ist aber ohnehin die Anspielung auf den Ausdruck der «Fleet in Being» gewesen, der Steinbrück ebenfalls benutzte – nur fiel das niemandem auf. Dabei ist dieser kriegerische Ausdruck im Kontext der deutschen Geschichte sehr viel heikler als irgendwelche Indianer-Vergleiche, die mehr an Fasnacht als an eine Drohung erinnern.
Der Begriff stammt laut Wikipedia aus dem pfälzischen Erbfolgekrieg (1690) und meint eine Flotte, die alleine durch ihre Existenz, ohne den Hafen zu verlassen, das Kriegsgeschehen beeinflusst. Die reine Möglichkeit eines Auslaufens dieser Flotte zwingt den Gegner seinerseits ausreichend Streitkräfte bereitzuhalten.
Während des Zweiten Weltkrieges bedrohte die deutsche Flotte in Norwegen mit dem Schlachtschiff Tirpitz die alliierten Konvois im Nordmeer. Dies zwang die Briten ihre Konvois mit starken Kräften zu schützen, obwohl die deutschen Schiffe selten ausliefen. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
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