Sonntag, 9. November 2008

Ex- Armeechef nimmt die Schuld auf sich und will so Samuel Schmid entlasten

Wir haben die meisten VBS Geschichten mitverfolgt und zum Teil eingehend analysiert. Keckeis machte im Fall Nef unterschiedliche Aussagen, doch bestand er am Schluss darauf, er habe seinen Chef über Roland Nef rechtzeitig informiert. Nun tönt es nicht mehr so. Das macht stutzig. Will der frühere Armeechef seinem früheren Chef gezielt unter die Arme greifen, indem er einfach die Schuld auf sich nimmt?

Blick-online:

Christophe Keckeis (rechts) entlastet ­Samuel Schmid im Fall Nef. (Keystone/Bildmontage Blick.ch)

Während sich Samuel Schmid (61) im Berner Salemspital von seiner Gallenblasenoperation erholt, werden die Weichen für seine politische Zukunft gestellt. Am Freitag diskutierte die Geschäftsprüfungskommission (GPK) in Bern eine erste Fassung ihres Berichts zur Affäre Nef. Und am Dienstag studiert die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates das Papier zur «Optimierung/Weiterentwicklung der Armee XXI – Stand der Umsetzung».

Beide Berichte geben Verteidigungsminister und Armee neue Hoffnung. Die GPK hat gemäss SonntagsBlick-Recherchen in ihren Untersuchungen einen neuen Schuldigen ausgemacht. Im Bericht, der offiziell erst Ende November präsentiert wird, bricht der frühere Armeechef Christophe Keckeis (63) eine Lanze für Schmid.

Er habe seinen Chef über das Stalking-Verfahren gegen den damals designierten Armeechef Roland Nef ungenügend informiert und es bewusst runtergespielt. Keckeis hatte bereits früher Fehler eingestanden: Er habe vom Strafverfahren gewusst, aber nicht genauer nachgefragt, sagte er in Interviews.

Der Ex-Armeechef war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Kommission fand keine wesentlichen neuen belastenden Fakten gegen Schmid. Es dürfte dabei bleiben, dass Schmid in dem gegen Nef laufenden Verfahren zuwenig nachgefragt habe. Es wird scheinbar nicht ausgeschlossen, dass Schmid anders reagiert hätte, wenn er von seinem damaligen Armeechef umfassender informiert worden wäre.

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