Sonntag, 22. Juni 2008

Beni Thurnheer inszeniert medial seine Trennung im Blick und beweist seine Fähigkeiten im Umgang mit Medien.

Hier das Interview aus dem Blick:

Blick: Herr Thurnheer, warum ist Ihre Ehe nach so vielen Jahren zerbrochen? Bernard Thurnheer: Meine Frau und ich haben uns auseinandergelebt. Als unsere beiden Söhne grösser wurden, ging Daniella halbtags arbeiten. Wir haben dann herausgefunden, dass wir keine gemeinsamen Interessen mehr haben. Am Ende führten wir eine Art «WG unter einem Dach». Unsere Ehe dümpelte dahin – so wie das in vielen Schweizer Ehen passiert. Gab es einen Zeitpunkt, wo sich die Trennung ankündigte? Nein, es war ein schleichender Prozess. Ich kann nicht mal mit Sicherheit sagen, ob alles vor fünf oder zehn Jahren begann. Lange hielten uns die Kinder zusammen. Je grösser diese aber wurden, desto mehr entfielen die gemeinsamen Aufgaben. Anfangs war es ja ohnehin vor allem Daniella, welche sich um die Erziehung kümmerte. Als dann der Grössere auszog und auch das Studium des Jüngeren an der ETH weit fortgeschritten war, ist die letzte ­gemeinsame Basis weggefallen. Hatten Sie Streit? Nein, wir lebten ja lange noch zusammen. Aber dann spürten wir immer mehr, dass es keine gemeinsamen Berührungspunkte mehr gibt. Irgendwann kam der Punkt, wo wir uns gefragt haben: Wollen wir weiterhin so viel Rücksicht ­aufeinander nehmen – oder ist es besser, getrennte Wege zu gehen. Sie stecken in einem wichtigen Sportjahr, sind viel auf Achse. Ist das der Grund für die Trennung? Ja, das war sicher ausschlaggebend. Wir sagten uns: «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen!» Ich bin ja während der Euro nicht oft zu Hause – und an den Olympischen Spielen auch nicht. Ihre Frau soll ausgezogen sein... Ja, das ist richtig. Dabei spielten sicher praktische Überlegungen eine Rolle. Wir haben ein Haus zusammen und eine Ferienwohnung. Meine Frau ist jetzt in eine Wohnung gezogen, etwa 20 Kilometer von ­unserem Haus entfernt.

Kommentar: Das Blickinterview war geschickt inszeniert. Weshalb muss Beni Thurnheer zu dieser Inszenierung ein Lob als Kommunikatinssprofi ausgesprochen werden? Er lieferte eine Exklusivstory zu richtigen Zeit im richtigen Medium und so wurde im Nachhinein nirgends gedreckelt. Das kommt nicht von ungefähr! Die Gründe liegen auf der Hand:

Der Titel des Interviews lautete:

«Vielleicht wäre ein grosser Krach ab und zu gut gewesen»
17.06.2008

Ehe-Aus nach 28 Jahren: Beni Thurnheer (58) und seine Frau Daniella (49) haben sich getrennt.

In einem Beitrag von K.E. Merki in SONNTAG Nr. 25 werden einige Gründe aufgeführt, weshalb Kommunikator Thurnheer in eigener Sache eine gute Note verdient. Nach SONNTAG hat Beni jahrelang die perfekte Ehe zelebriert. Ich lobte verschiedentlich Thurnheers vorbildiche Zurückhaltung hinsichtlich Homestorys.

Im Interview vom 17. Juni sagte der bekannte Fernsehmann:

"Mein Beruf fasziniert mich, frisst all meine Energien auf. Für die Beziehung bleibt da wohl einfach zu wenig übrig."

Das Interview trug den Titel:

"Vielleicht wäre ein grosser Krach ab und zu gut gewesen."

Ich teile die Auffassung des Autors in SONNTAG, dass Beni das Exklusivinterview bewusst inszeniert hat, damit er die Information in der Hand hat.

Und nun zu Frage: Weshalb hat Beni die Bekanntgabe der Trennung hervorragend gemanagt?

Das richtige Medium zur richtigen Zeit

Weil die Geschichte dem Blick exklusiv offeriert wurde, verhinderte Thurnheer, dass das Boulevardblatt nach schmutziger Wäsche Ausschau hielt.

Der richtige Zeitpunkt

Mitte Juni war das Publikum von der Euro 08 abgelenkt.

Die richtige Form

Bei der Interviewform konnte der Interviewpartner jedes Wort, jede Satz kontrollieren.

Die richtige Rollenverteilung

Gemeinsam - noch vor der Trennung - kam es zu keinen widersprüchlichen Aussagen, vor allem zu keinen Schuldzuweisungen zwischen den Betroffenen.

Als Kommunikationsprofi wusste Beni Thurnheer, dass sich eine kriselnde Ehe unter Promis nicht lange unter dem Deckel halten lässt.

Das offenisve Verhalten war richtig.

--> Weil Beni offen und auskunftfreudig war, war die Presse auch nachsichtig . Die Zeitungen übernahmen meist die Worte aus dem Blick-Interview. Kein Nachfragen - keine weiteren Nachforschungen.

-->Beni wurde längere Zeit als Moderator kritisiert, er sei unkonzentriert usw. Mit dem Geständnis, dass ihn die Ehe-Krise belastet habe, erhielt die Bevölkerung eine glaubwürdige Erklärung für die mangelhafte Form im Job.

Beni Thurnherr verdient tatsächlich eine Spitzennote als Kommunikator für seine raffinierte, mustergültige Inszenierung.

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