Dienstag, 31. Mai 2016

SONDERBAR

Dem Umfrageresultat vorgegriffen

Eine Interessengemeinschaft (IG) hat mit einer Umfrage den Puls der Bevölkerung gefühlt. DerGemeinderat aber wartete die Umfrageergebnisse nicht ab.

Die Weinländer Gemeinde Laufen-Uhwiesen verfügt noch über relativ viel und bereits erschlossenes Bauland.
Die Weinländer Gemeinde Laufen-Uhwiesen verfügt noch über 
relativ viel und bereits erschlossenes Bauland.













Das Weinländer Dorf Uhwiesen soll zwar wachsen können, die Lebensqualität dabei aber erhalten bleiben. Das ist das Ziel der letzten November gegründeten Interessengemeinschaft (IG) Lebensqualität Uhwiesen. Gemeinsam mit der Bevölkerung soll in einem ersten Schritt eine Entwicklungsstrategie entstehen.Um die Grundlage dafür zu schaffen, führte die IG im Frühjahr eine Bevölkerungsbefragung durch, wobei 128 Umfragebogen ausgefüllt retourniert worden sind. Die Präsentation der Ergebnisse war für diesen Juni angekündigt. Die Gemeinde Laufen-Uhwiesen hat rund 1640 Einwohner und erschlossenes Bauland für weitere 600 Einwohner
.
«Ich war sehr erstaunt»

Doch der Gemeinderat wartete die Umfrageergebnisse der IG nicht ab und informierte bereits an der Gemeindeversammlung vom letzten Donnerstag über eine Strategie zur Dorfentwicklung. Damit stiess die Behörde die IG Lebensqualität Uhwiesen ziemlich vor den Kopf. Matthias Knill ist der Präsident der IG und war selber an der Versammlung vom Donnerstagabend. Dass der Gemeinderat im Anschluss an den offiziellen Teil über die Dorfentwicklung informierte, überraschte Knill. «Ich war sehr erstaunt darüber, dass er jetzt schon informiert.» Das Vorgehen des Gemeinderates veranlasste Knill, eine Medienmitteilung mit dem Titel «Dorfentwicklung von Uhwiesen ohne Einbezug der Bevölkerung» zu schreiben und zu verschicken.
Der Gemeinderat wisse ja seit längerem, sagt Knill, dass die IG die Resultate ihrer Befragung noch im Juni vorstellen wird. Und zwar zuerst dem Gemeinderat, «falls dieser dies wünscht», dann den Mitgliedern der IG und schliesslich der Öffentlichkeit. «Das Timing kam uns speziell vor», sagt Knill. Auch der gestrige Besprechungstermin mit dem Gemeindepräsidenten stand ihm zufolge bereits vor der Gemeindeversammlung fest. Die Arbeit für die Bevölkerungsbefragung würden alle Beteiligten freiwillig machen, und auch die Auswertung der Umfrage sei recht aufwendig.

«Es geht nicht nur um Zahlen»

Wann genau die IG ihre Resultate vorstellen wolle, habe er nicht gewusst, sagt Gemeindepräsident Rudolf Karrer. «Ich habe nicht das Gefühl, dass wir vorgeprescht sind.» Und: Karrer kann sich durchaus vorstellen, dass die Umfrageergebnisse der IG in die Strategie zur Dorfentwicklung einfliessen könnten.
Das hofft auch Knill. «Die Umfrage deckt sehr viele Aspekte ab, es geht nicht nur um Zahlen», sagt er. So gehe es beispielsweise auch um die Frage, welches Wachstum oder welche Steuerzahler die Bevölkerung wolle. Dazu gebe es in der Umfrage «sehr interessante Hinweise und Kommentare». Die IG selber wolle weiterhin ein «überlegtes Wachstum», sagt Knill. Denn wenn das Wachstum zu rasch erfolge, gebe es zum Beispiel plötzlich zu wenig Schulraum oder die Infrastruktur der Gemeinde werde rasch zu klein.
Auch der Gemeinderat will das Wachstum der Gemeinde steuern und sicherstellen, dass die Infrastruktur mithalten kann. In den vergangenen Jahren ist die Bevölkerung von Uhwiesen jährlich um rund 15 Personen gewachsen. Ob das Wachstum künftig kleiner, gleich gross oder grösser sein soll, war eine der Fragen der Umfrage.
(Landbote)

Keine Kommentare: