Communication summit vom 3. Februar 2015 an der ETH
Fairness in Journalismus und PR
Eigentlich wäre alles so einfach:
Medienschaffende wissen, dass sie fair und angemessen
berichten sollten, dass die Botschaften offen und ehrlich
zu vermitteln sind. Im Code of Conduct steht alles,
was die Berufsethik verlangt und die Oeffentlichkeit erwarten darf.
Doch fällt die Fairness im Medienalltag immer wieder unter den Tisch.
Die Jagd nach dem Primeur, verkaufsfördernde Schlagzeilen,
der Herdentrieb der Journalisten verstärken Fehlentwicklungen.
Die sozialen Medien verstärken derzeit den negativen Trend.
In Zürich ging es um die Frage:
Hat die Fairness in der Kommunikation ausgedient?
Der Abend begann gut: Nach einer kurzen, gutgelaunten und witzigen Ansprache der ETH-Rektorin Sarah Springman schaffte es Claudio Zuccolini ziemlich rasch, das Publikum zum Lachen zu bringen. Seine “Keynote” befasste sich mit Bündnern, die ausgelacht würden, wenn sie als Terroristen auftreten würden und machte sich lustig über Zürcher mit Aufklebern von Bündner Ferienorten auf ihren Autos. In voller Länge zitierte er zudem den herrlichen Werbespot der Fischer Bettwarenfabrik.
Ein seltsamer Moment des Abends fand ziemlich zu Beginn statt. Moderator Reto Lipp fragte ins Publikum, wer von den anwesenden Journalisten denn noch rauche.
Und keiner gab sich zu erkennen, nicht einer streckte auf (oder Reto Lipp hat ihn nicht gesehen). Sind Journalisten zu scheuen Rehen geworden? Denn einige nach wie vor rauchende Journalisten waren durchaus anwesend. Trotzdem stellte sich die Frage:
Dann startete das Podiumsgespräch. Mit:
- Dr. Rena Zulauf, Medienanwältin Zulauf Bürgi Partner; Lehrbeauftragte für Schweizerisches Medienrecht an der Universität Zürich
- Dr. Res Strehle, Chefredaktor Tages-Anzeiger
- Jörg Kachelmann, Journalist, Meteorologe und Unternehmer
- Claudio Zuccolini, TV-Journalist und Komiker
- Peter Eberhard, Präsident pr suisse, Inhaber der Agentur PEPR
Anders als in den vorherigen Jahren durften sich die Diskutierenden nicht in bequemen Sesseln fläzen, sondern standen hinter Mini-Podien:
Die Diskussion war dann auch munter und blieb fast immer höflich – angenehm, mal einem Podiumsgespräch beizuwohnen, bei dem einander die Teilnehmer gegenseitig ausreden lassen. Anderen war das dann aber definitiv zu wenig würzig.
Kommentar:
Es gibt nicht nur Medienopfer. Auch Medien können Opfer werden.
Ich stelle laufend fest, dass zahlreiche sogenannte Medienopfer oft selbst mit beigetragen haben, dass sie in den Medienwirbel geraten sind. Geri Müller, Borer lassen grüssen. Meist verhalten sie sich am Anfang einer Skandalierung falsch.
Der Anlass des Zürcher Pressevereins ermöglichte mir einmal mehr viele persönliche vertiefende Gespräche mit Kollegen und Profis.
Ich zitiere eine selbstkritische Aussage:
"Journalisten klopfen auf die Schultern, um herauszufinden, wo man das Messer am besten einstecken kann."
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