Sonntag, 25. Januar 2015

War die letzte ARENA eine Plattform für einen Fundamentalisten?

Zur ARENA:

Im Vorfeld begründete der Moderator  den Auftritt Vogels in der Limmattaler Zeitung. Er beantwortete die Frage:

Wieso gibt die Arena 

einem Fundamentalisten eine Plattform, 

Herr Projer?

Qaasim Illi und Jonas Projer.
Quelle: Keystone
Qaasim Illi, die rechte Hand von Islam-Fundamentalist Nicolas Blancho, wird am Freitag im «Arena»-Ring stehen. Moderator Jonas Projer erklärt, wieso der Islam schon wieder Thema ist – und wie Illi keine unkritische Plattform erhalten soll:

Jonas Projer wollte, dass ihm die Kontrahenten auf den Zahn fühlen.
Er sieht seine Rolle nicht als Interviewer (Schawinski hatte ähnliche Probleme mit dem Fundamentalisten wie bei Thiel)
in der ARENA soll aus gewisser Distanz zu den Attentaten in Paris die Position der Islams in der Schweiz beleuchtet werden.

Dieses Thema interessiere die ganze Schweiz.

Mit der Auswahl der Diskutanten wolle er verhindern, dass Blancho im Fernsehen eine Plattform erhalte für seine Ideologie.
In dieser Sendung interessiere der innermuslimische Diskurs. Die "Musime" sind nämlich keine homogene Masse.
«Arena»: Wo steht der Islam in der Schweiz? (Artikel enthält Video)

«Arena»: Wo steht der Islam in der Schweiz?

KOMMENTAR: Ich finde es professionell, dass sich Projer als Gesprächsleiter versteht und sich als Moderator nicht positioniert.
Viele Journalisten unterlaufen folgendem Fehler. Sie moderieren parteiisch.
Jonas Projer gelang der Hochseilakt. Er liess sich durch die clevere Ausweich- und Beschönigungstaktik nicht irritieren und kam immer wieder auf die Grundfrage zurück, die Illi nicht beantworten wollte.
Quaasim Illis Medienrhetorik basierte auf der altbewährten Methode. Er wiederholte immer wieder, dass es um die gesellschaftliche Anerkennung des Islams gehe und er ständig missverstanden werde. Er vermisst nur bei den Kritikern die Toleranz . Nach der Untersuchung der ETH, die feststellte, dass bei den Fundamentalisten eindeutig ein Nährboden zur Gewalt bestehe, fragte Projer den Vertretes des Islamrates, ob dem so sei.
Nach gewohnter Manier beantwortet Illi die Frage nicht. Erst auf das mehrfache Nachhaken des Moderators sagte er:
"Ein gewisser Nährboden  stelle er zwar fest. Das Resultat der Studie  stellte jedoch in Abrede."
Der Werbefilm mit vermummten Kämpfern, die Jugendliche eindeutig für den Kampf auffordern, versuchte Illi immer wieder diese offensichtlich Kernbotschaft zu vernebeln, in dem er ständig behauptete, der Film sei  aus dem Zusammenhang herausgegriffen worden.
Es gehe bei, Film nur um den politischen Kampf nach der Minarettinitiative und behauptete:
Die martialischen schwarzen Fahnen sind Friedensfahnen.
Diese plumpe Beschönigung für den Werbefilm für die islamische Revolution blieb jedoch in der Arena nicht unwidersprochen. 


MEIN URTEIL NACH DER SENDUNG:

Fernsehprofi Projer brachte es fertig, Illis Versuch, die Sendung als Plattform für seine fragwürdige Argumentation zu missbrauchen,  zu stoppen und zu entlarven. Dank hervorragender Moderation.
Projer zeigte, wie in heiklen Situationen moderiert werden muss.
Projer leitete die Kontrahenten, führte das Szepter - ohne selbst mit zu diskutieren  und die Voten zu beurteilen.

Erstaunlich, wie gut der Moderator zuhörte und freundlich nachhakte, wenn Illi ständig auszuweichen versuchte. Dieses konsequente Nachgreifen ist leider bei Moderatoren selten zu sehen.
Pojers Eloquenz, Lebendigkeit, seine Präsenz war beeindruckend.
Dieses Band werde ich für meine Weiterbildungsseminare- auch für Journalisten sehr gut gebrauchen können.
Bei der Streitfrage, ob den Machern die Auswahl der Arena-Teilnehmer als Fehlbesetzung angelastet werden müsste, vertrete ich die Meinung: Bei einem kontraversen Thema ist es richtig, die extremen Positionen auch weit auseinander zu positionieren.

Der Moderator versuchte während der Sendung immer wieder - sehr geschickt - auch die Mittelpositionen einzubringen
Ich teile die Meinung von Vinzenz Wyss, der dafür plädiert, dass extreme Position als solche erkennbar gemacht werden müssten. Radikale Meinungen dürfen nicht verschwiegen werden. Denn das Publikum kann solche Positionen nur einschätzen, wenn sie die extremen Meinungen erkennen.








LINK:


8. Mai 2010 ... Zur Medienrhetorik von Fundamentalisten In den letzten Wochen kamen Mitglieder des islamischen Zentralrates in den elektronischen Medien ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/05_08/

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