Sonntag, 11. Januar 2015

Rückspiegel: Weshalb der Tagesanzeiger ausscherte

Res Strehle,  Chefredaktor des Tagi, 
rechtfertigte  in der ARENA den Verzicht 
der der Zeitung auf Publikationen der Karikaturen.

Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo"
schlugen die Karikaturisten zurück mit ungeschminkten Bildern. Der Tagesanzeiger machte aber nicht mit.

Eingebetteter Bild-Link 


Die meisten Printredaktionen in ganz Europa zeigten Rückgrad und publizierten solidarisch die unverpixelten Darstellungen.
Es war verwunderlich, dass der Tagesanzeiger auf die Veröffentlichung neuer Karikaturen verzichtete.
Res Strehle rechtfertigte vor Mikofon und Kamera im Schweizer Fernsehen (ARENA) dieses Ausscheren.
Der Verzicht sei nicht aus Furcht vor Anschlägen erfolgt. Die Redaktion habe in dieser heissen Situation bewusst
"KEIN OEL INS FEUER GIESSEN" wollen, betonte Strehle am Dreikönigstreffen.
Selbstverständlich ist jede Redaktion frei im Entscheid etwas zu publizieren oder nicht zu veröffentlichen.
Doch müsste sich die Redaktion auch Gedanken machen, wenn ihr Entscheid, auszuscheren, kritisiert wird. 
Viele haben vom Tagi erwartet, dass er auch Rückgrat zeigt und den Mut hat, sich mit den getöteten Zeichnern und den anderen Redaktionen zu solidarisieren.
Die Frage, was Satire alles darf. Ob es nicht auch Grenzen gibt hinsichtlich: Wie weit dürfen  Karikaturen gehen?
Solche Fragen sind gewiss notwendig und wichtig - aber komplex.
Im Fall von Charlie Hebdo dominiert jedoch  die Meinung: Satire darf alles. Niemand darf geschont werden!
Wenn der  Tagesanzeiger bei der Satire gewisse Bedingungen stellt, wie:
- Zulässig ist nur die Satire von Schwachen gegen die Starken
- von  Minderheiten gegen   Mehrheiten
- oder von Ohnmächtigen gegen Mächtige
Also nie von oben nach unten, sondern stets umgekehrt -
auch über diese These könnte man länger streiten.
Wenn jedoch nach dem Anschlag in Frankreich laut Strehle "Kein Oel ins Feuer gegossen werden soll",
so müsste die Tagi- Redaktion auch bei anderen brennenden Problemen konsequent sein und dann ebenfalls auf Karikaturen verzichten.
Die Nagelprobe erleben wir demnächst bei kommenden heissen Abstimmungen und politischen Auseinandersetzungen.
Ob dann auch "kein Oel ins Feuer gegossen wird", wenn sich
Europagegner / Europabefürworter
oder Gegner bei der Einwanderungsfrage
in die Haare geraten?
On verra.
Ich gehe davon aus, dass der Tagesanzeiger nicht an einem Auge blind ist.
Der Brandanschlag gegen die deutsche MORGENPOST in der Nacht auf Sonntag verdeutlicht, dass allen Redaktionen, die Bilder abgedruckt haben, mit Konsequenzen rechnen müssen. Ob die Angst vor Anschlägen beim Tagesanzeiger nicht doch   zum Verzicht der Publikation von Karikaturen geführt hat, bleibt offen.

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