Ein Meister der Sprache ist nicht mehr
Zum Tod des Schriftstellers Siegfried Lenz
Der Menschenerzähler
Siegfried Lenz
Hingabe an die Stille
Schriftsteller: Siegfried Lenz ist tot
Welterfolg mit "Deutschstunde"
1948 nahm er in Hamburg ein Volontariat bei der Tageszeitung "Die
Welt" auf, machte sich aber 1951 als freier Schriftsteller
selbstständig, sein erster Roman "Es waren Habichte in der Luft"
erschien. Als Theaterautor gelang ihm mit "Zeit der Schuldlosen" ein
großer Erfolg. 1955 gab er sich mit seinen masurischen
Schelmengeschichten "So zärtlich war Suleyken" überaus erfolgreich als
Meister der humoresken Kleinform zu erkennen.
Ein Welterfolg wurde sein 1968 veröffentlichter Roman "Deutschstunde"
um den Konflikt von Macht und Kunst. Das Buch handelt von einem
Polizisten im Dritten Reich, der aus einem pervertierten Pflichtgefühl
heraus das Malverbot seines Freundes überwacht. Das auch verfilmte und
zur Pflichtlektüre an Schulen avancierte Buch erzielte eine Erstauflage
von mehr als 700.000 Exemplaren und sicherte dem Schriftsteller die
wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Im Roman "Heimatmuseum" machte Siegfried Lenz 1978 Flucht und
Vertreibung zum Thema, seinerzeit ein gewagtes Thema für einen deutschen
Schriftsteller. Für die "FAZ" war es sein "reifstes und am
sorgfältigsten gearbeitetes Werk"; es wurde 1988 als TV-Dreiteiler mit
Mario Adorf verfilmt - eine von zahlreichen Adaptionen von
Lenz-Geschichten.
(aus der SPIEGEL)
Er kannte die Um- und Abwege des täglichen Lebens
Sigfried Lenz, der im Alter von 88 Jahren verstorben ist,
beschäftigte sich mit dem Leben in Nischen. Der Autor der
«Deutschstunde» schrieb eine Prosa, deren Grösse aus der Verkleinerung
wächst.
KOMMENTAR: Ich lese heute die SCHWEIGEMINUTE noch einmal. Erneut packt mich die Fähigkeit des verstorbenen Autors, die Szenen so zu beschreiben, dass wir alle Details nachvollziehen können. Vor allem die Verwendung treffender Verben.
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