Mittwoch, 8. Oktober 2014

Das dürfte nicht passieren

Aussage sei herausgerutscht...

Professor Albert A. Stahel schiesst gegen Bundesrat

(aus 20 Min)

«Maurer ist der dümmste Verteidigungsminister»

Im ORF hat sich Strategie-Experte Albert A. Stahel abschätzig über Bundesrat Ueli Maurer geäussert. Am Montagabend entschuldigte sich Stahel für die «deplatzierte Bemerkung».

So äusserte sich Albert A. Stahel im österreichischen TV. Im Grossformat auf dem Videoportal Videoportal


Das österreichische Bundesheer muss sparen – obwohl unser Nachbarland nur über ein Armee-Budget von 2,5 Milliarden Franken verfügt. Zum Vergleich: Der Schweizer Armee sollen künftig 5 Milliarden Franken pro Jahr zur Verfügung stehen. Im österreichischen Fernsehen ORF2 debattierte gestern eine Expertenrunde über das Sparkonzept. Anwesend war auch Strategie-Experte Albert A. Stahel, seines Zeichens ehemaliger Lehrbeauftragter der ETH Zürich und Dozent für Strategische Studien an der Universität Zürich.
Als der 71-Jährige nach rund einer halben Stunde zu Wort kam, schoss er scharf gegen Verteidigungsminister Ueli Maurer: «Wir werden diesen Verteidigungsminister Maurer an die Wand fahren. Das garantiere ich Ihnen, wir hatten noch nie einen so dummen Verteidigungsminister», so das Mitglied der Schweizer Demokraten (SD). Auf Nachfrage präzisierte Stahel, wer dieses «wir» sei: «Wir sind Gruppierungen von Milizoffizieren, die mit Sorge auf die Armee blicken und die Anforderungen, die die internationale Lage an diese Armee stellt.»

Stahel kritisiert Abrüstung

Grund für den Ausraster am ausländischen TV war die These des Moderators, dass es auch in der Schweiz keine Mehrheit gebe, die sich für ein Aufrüsten bei der Armee ausspreche, worauf Stahel vehement widersprach. Stahel hatte zuvor die Armeepolitik der europäischen Staaten kritisiert, welche die internationale Sicherheitslage ignorierten. An die Adresse der Österreicher sagte Stahel: «Sie machen den gleichen Blödsinn wie wir: Sie sparen. Schön. Aber die internationale Lage rennt Ihnen davon.» Stahel verwies auf den Ukraine-Konflikt, die Destabilisierung Europas und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). «Wir leben in einer Fantasiewelt, die Realität ist eine andere.»

Stahel war zuerst  für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch beim Verteidigungsdepartement VBS wollte man die Aussagen Stahels nicht weiter kommentieren.
Update 18 Uhr: Am Abend verbreiteten die Schweizer Demokraten ein Communiqué «im Namen ihres geschätzten Mitglieds» Prof. Dr. Albert A. Stahel. Darin heisst es, Stahel sei «verärgert über den unbefriedigenden Verlauf der Diskussion, eine deplatzierte Bemerkung über unseren Verteidigungsminister Ueli Maurer herausgerutscht». Dafür wolle sich Stahel in aller Form entschuldigungen. Richtig sei dagegen, dass Maurer aus Sicht der SD nicht für den Posten als Verteidigungsminister geeignet sei.
Aus Blick:
Albert A. Stahel beleidigt am TV Ueli Maurer: «Der dümmste Verteidigungsminister»  
Albert A. Stahel beleidigt am 
TV Ueli Maurer «Der dümmste 
Verteidigungsminister»  


KOMMENTAR: Wir haben im Blog zahlreiche Politiker zitiert, die unbedacht in ein Fettnäpfchen getreten sind. Es ist richtig, wenn sich ein "Sünder" nach dem Faux pas rasch entschuldigt. Es ist immer besser, vor dem Reden das Gehirn einzuschalten und sich nicht von Emotionen zu unbedachten Aeusserungen verleiten zu lassen. Auch diese Geschichte verdeutlicht: "Gesagt ist gesagt".
Eine Wurstmaschine, bei der Fleisch zerquetscht wird, kann auch nicht rückwärts laufen gelassen werden, im Glauben, es gebe dann wieder ganze Kälber. Albert A. Stahels Aussage ist publiziert. Sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sein verbaler Patzer wird für ihn möglicherweise seine Reputation als Wissenschafter beeinträchtigen, obwohl er sich nachträglich entschuldigt hatte.

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