Zur Masseneinwanderungsinitiative: Nach Michael Hermann entscheidet die Mitte
In der Berner Zeitung meint der bekannte Politologe:
Die Mobilisierung sei nun matchentscheidend
Aber
könnte es nicht sein, dass sich nun im links-urbanen Lager – wie das
Rudolf Strahm vermutet – mehr Leute vom Dichtestress und von
Bedrohungsgefühlen in der Arbeitswelt zu einem Ja zum SVP-Begehren
bewegen lassen als üblich?
Michael Hermann glaubt nicht, dass die
Konstellation der politischen Lager am Wochenende auf den Kopf gestellt
wird. Entscheidend werde sein, wie gut das konservative Lager seine
Anhänger mobilisieren könne.
KOMMENTAR:
Nach der GFS-Studie ist unverhofft eine überraschende soziale Verschiebungen zugunsten der
SVP-Initiative festzustellen. Ich teile die Meinung von Michael Hermann: Nicht wie üblich im Tieflohnbereich ist die
Zustimmung zur Initiative am höchsten, sondern bei den mittleren Einkommen
zwischen 5000 und 7000 Franken. Und Leute mit mittlerer Ausbildung
neigen stärker zu einem Ja als solche mit tiefer Ausbildung.
Weshalb diese Verschiebung?
Es geht am nächsten Sonntag um die Mittewählern von FDP und CVP. Gemäss GFS-Studie ist nämlich dort der Anteil der
Unentschiedenen am höchsten. Auch die
Minarettabstimmung ist nicht von Linksabweichlern, sondern vom
Mittelager entschieden worden, insbesondere durch eine überraschend hohe
Zustimmung junger Frauen. Das kann auch am Wochenende entscheidend sein.
Weil der Wahlausgang knapp ausfallen kann, stellen wir derzeit auf beiden Seiten einen zusätzlichen Efort fest, die Unentschlossenen zu beeinflussen. Wir werden sehen, wem das besser gelingt. Es wird spannend. Falls die Initiative nur knapp abgelehnt würde, müsste das politische Personal auch dann über die Bücher gehen. Das wäre ein deutliches Misstrauensvotum der Bevölkerung, das ernst genommen werden müsste. Es gilt zu berücksichtigen: 10 % der Bevölkerung legt bei allen Abstimmungen ein NEIN ein. Dann
wurde die Initiative von der finanzstarken Wirtschaftverbänden bekämpft. Zudem unterstützen praktisch alle Parteien das NEIN und der Bundesrat kämpfte nie so vehement für das NEIN. Bereits eine 40%ige Zustimmung wäre ein Achtungserfolg. Das Verdikt des Volkes wird mit Spannung erwartet. Ich gehe davon aus, dass das Nein gesichert ist. Alles andere wäre eine Sensation.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen