Dienstag, 21. Januar 2014

Fluch-Rhetorik

Können wir uns mit FLUCHEN entstauen?


Radio SRF 1 hatte am Montagmorgen,  20. Jan das Schwerpunktthema FLUCHEN:

Ich zitiere:

In der Öffentlichkeit ist es verpönt und doch fluchen wir immer mal wieder. Und das weltweit. In der Sendung «Treffpunkt» erklärt der Malediktologe oder zu Deutsch Fluchforscher Roland Ris, warum wir fluchen, woher die Fluchwörter kommen, die wir brauchen und wie in anderen Kulturen geflucht wird.
Zum Haare raufen: Der britische Tennisspieler Andy Murray beim Shaghai Masters (2011).
Bildlegende: Zum Haare raufen: Der britische Tennisspieler Andy Murray beim Shaghai Masters (2011). Reuters
«Ich furze in deines Vaters Bart» wird im ehemaligen Persien geflucht. «Du Sohn einer Gurke» flucht man in der Türkei. Während in diesen Ländern vor allem die Familie beleidigt wird, betreiben wir eher Gotteslästerung. «Gottverdammi» sagen wir. Im Studio erklärt der emeritierte Professor der ETH Zürich und Sprachwissenschafter Roland Ris, was es mit der unterschiedlichen Art zu Fluchen auf sich hat.
Zudem erklärt er, warum fluchen auch gut tut und wieso wir dazu tendieren deftige Flüche abzuschwächen und ein wenig Humor hinein zu bringen. Aus «Gottverdammi» wird dann «Gottverchlemi» oder wir kreieren Flüche wie «Himmel Arsch und Zwirn».
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Fluchen hilft tatsächlich gegen Schmerzen

2:36 min, aus Puls vom 9.1.2012

Die meisten von uns tun es hin und wieder: Fluchen. Welche Wörter wir dazu benutzen, ist individuell. Trotzdem lassen sich Muster erkennen: Im deutschen Sprachraum geht's eher fäkal zu und her.
Materazzi fluchte, Zidane rastete aus. Die Szene der Fussball-WM 2006.
Bildlegende: Materazzi fluchte, Zidane rastete aus. Die Szene der Fussball-WM 2006. Reuters
Im Süden liebt man‘s genital. Allen gemeinsam sind Anspielungen aufs Religiöse. Input geht der Flucherei auf die Spur: Mit dem deutschen Sprachwissenschaftler Hans-Martin Gauger, der das Fluchen in 15 Sprachen untersucht und ein Buch darüber geschrieben hat.
Über die spezifisch Schweizerischen Eigenheiten beim Fluchen und Schimpfen spricht Input mit dem Berner Sprachwissenschaftler und leidenschaftlichen «Malediktologen» Roland Ris.
Redaktion: Gaudenz Weber
KOMMENTAR: Das Fluchen im Alltag hat zwei Seiten: Das Fluchen kann Fluch und Segen zugleich sein.
Fluch, weil negative Worte unser Denken negativ beeinflussen. Segen, weil Fluchen, das Aus-DRUECKEN  uns entlasten kann.
Aus der Psychologie kennen wir das Phänomen, dass ein Jähzorniger sich mit Fluchen dermassen aufschaukelt, dass er eine Handlung vollzieht, die er später bereut und beispielsweise den Partner schlägt. Das Fluchen kann somit  zu einer Eskalation der Emotionen führen. Anderseits kann jemand, der den Druck hinaus-drückt, sich gleichsam entstauen. Er kann den Druck reduzieren. Nur darf mit dem Entstauen nicht zu lange zugewartet werden. Bei Kommunikationsprozessen lohnt sich immer, Belastungen so rasch als möglich in einem Gespräch auszusprechen, damit der Druck nicht zu gross wird und der unterdrückte Druck nicht ungesteuert  zu einer schädigenden "Explosion" führt. 
LINKS:

Ich darf sagen, was mich geärgert hat. In jedem Fall ist es gesünder, den aufgestauten Aerger dosiert zu entstauen, als ihn in sich hineinzufressen. Es ist lernbar ...
www.rhetorik.ch/Wut/Wut.html
20. Juni 2004 ... Nicht nur Psychologen finden es gut, wenn sich Menschen entstauen, anstatt zu schweigen. Sie finden: Für das Seelenheil sei es besser, ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jun_20_2004.html
Druck wir nicht durch Unterdrücken sondern durch gezieltes "Entstauen" reduziert. In einem Seminar stellten wir Verbalstrategien zusammen, die bei Angriffen ...
www.rhetorik.ch/Schlagfertig/Schlagfertig.html
28. Okt. 2006... oder Ausreden hören. Reklamationen werde nie reduziert, in dem der Druck erhöht wird. Entstauen Sie eine angeheizte Situation.
www.rhetorik.ch/Reklamationen/Reklamationen.html
 

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