Politiker und die Fallen der Social- Media
Immer wieder tappen Politiker in die Social- Media Falle
Politiker brauchen KOMMUNIKATIONSWISSEN!
Ich zitiere 20 Min:
Jetzt gehen SVPler in die Social-Media-Schule
Schon wieder sind SVP-Politiker in die Social-Media-Falle getappt. Ab Oktober will die Partei ihre Mitglieder in internen Kursen den Umgang mit Facebook & Co. lehren.
Zeitmangel gaben mehrere SVP-Politiker als Begründung für saloppes Social-Media-Management an. Hier im Bild: SVP-Nationalrat Hans Fehr. (Bild: Keystone)
Die Nationalräte Pirmin Schwander, Hans Fehr, Walter Wobmann, Hans Kaufmann, Felix Müri, Nadja Pieren, Yvette Estermann und Alfred Heer waren auf Facebook mit der anti-islamischen Seite Defend
Switzerland «befreundet». Diese zeigte ein Bild mit Kot, der in einer
WC-Schüssel schwimmt und dabei das arabische Wort für Allah bildet (20
Minuten berichtete). Es ist nicht das erste Mal, dass SVP-Exponenten sich einen virtuellen Fauxpas leisten: Nach dem Kristallnacht-Tweet, dem Plastiksack-Kommentar auf Facebook, «Kameltreiber»- und «Schlitzaugen»-Vergleichen stellt sich die «Befreundung» mit einer islamfeindlichen Seite in eine Reihe vergleichbarer Begebenheiten.
«Solche in der digitalen Kommunikation hastig eingegangenen Verbindungen können für Politiker schwerwiegende Folgen haben», sagt Peter Stücheli-Herlach, Professor für Organisationskommunikation vom Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM in Zürich. «Ein Versehen kann zu einem Fehler führen, ein Fehler zu einem Fall werden.»
Politiker brauchen Kommunikationswissen
«Freundschaft» sei auf Facebook primär eine Funktion und nicht mit politischer oder gar persönlicher Freundschaft zu verwechseln, so Stücheli-Herlach. Weil sie schneller geschlossen werde und darum verfänglicher sei, bräuchten Politiker heute Medien- und Kommunikationswissen, um die richtigen Unterscheidungen machen zu können.
Der PR-Professor rät Politikern, sich für die Nutzung von Social Media eine Strategie zurechtzulegen: «Mit wem will ich mich worüber austauschen und mit welchem Ziel? Darauf sollte jeder eine prägnante Antwort haben.» Wer es nicht so ernst nehme, solle in seinem eigenen Interesse davon absehen, «auf die Knöpfe zu drücken».
«SVP-Mitglieder wollen wissen, wie man damit umgeht»
Bereits reagiert hat die Partei: Ab Oktober bietet die SVP ihren Mitgliedern Kurse im Umgang mit Facebook, Twitter & Co. an. «Neben der Handhabung von Kommentaren und Posts wird auch die Problematik der Freundschaftsanfragen behandelt», sagt Aliki Panayides, die die Kurse als Geschäftsführerin der SVP Bern organisiert. Obwohl die Darstellung im Netz für eine Polit-Karriere noch nicht matchentscheidend sei, sei sie doch zu einem wichtigen Mosaiksteinchen geworden, sagt Panayides.
Ihre Parteifreunde sollten sich bei der Erstellung eines privaten Facebook-Profils genügend Zeit nehmen, um Freundschaftsanfragen genau zu prüfen. «Alternativ macht es sonst eher Sinn, ein politisches Profil zu erstellen, das Anhänger ‹liken› können.» Die Kurse, die von einer Gruppe parteiinterner Social-Media-Spezialisten angeboten werden, finden in Bern statt und erfreuen sich bereits reger Nachfrage. «Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob man Social Media nutzt. Jetzt wollen unsere Mitglieder wissen, wie man richtig damit umgeht.»
«Solche in der digitalen Kommunikation hastig eingegangenen Verbindungen können für Politiker schwerwiegende Folgen haben», sagt Peter Stücheli-Herlach, Professor für Organisationskommunikation vom Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM in Zürich. «Ein Versehen kann zu einem Fehler führen, ein Fehler zu einem Fall werden.»
«Freundschaft» sei auf Facebook primär eine Funktion und nicht mit politischer oder gar persönlicher Freundschaft zu verwechseln, so Stücheli-Herlach. Weil sie schneller geschlossen werde und darum verfänglicher sei, bräuchten Politiker heute Medien- und Kommunikationswissen, um die richtigen Unterscheidungen machen zu können.
Der PR-Professor rät Politikern, sich für die Nutzung von Social Media eine Strategie zurechtzulegen: «Mit wem will ich mich worüber austauschen und mit welchem Ziel? Darauf sollte jeder eine prägnante Antwort haben.» Wer es nicht so ernst nehme, solle in seinem eigenen Interesse davon absehen, «auf die Knöpfe zu drücken».
«SVP-Mitglieder wollen wissen, wie man damit umgeht»
Bereits reagiert hat die Partei: Ab Oktober bietet die SVP ihren Mitgliedern Kurse im Umgang mit Facebook, Twitter & Co. an. «Neben der Handhabung von Kommentaren und Posts wird auch die Problematik der Freundschaftsanfragen behandelt», sagt Aliki Panayides, die die Kurse als Geschäftsführerin der SVP Bern organisiert. Obwohl die Darstellung im Netz für eine Polit-Karriere noch nicht matchentscheidend sei, sei sie doch zu einem wichtigen Mosaiksteinchen geworden, sagt Panayides.
Ihre Parteifreunde sollten sich bei der Erstellung eines privaten Facebook-Profils genügend Zeit nehmen, um Freundschaftsanfragen genau zu prüfen. «Alternativ macht es sonst eher Sinn, ein politisches Profil zu erstellen, das Anhänger ‹liken› können.» Die Kurse, die von einer Gruppe parteiinterner Social-Media-Spezialisten angeboten werden, finden in Bern statt und erfreuen sich bereits reger Nachfrage. «Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob man Social Media nutzt. Jetzt wollen unsere Mitglieder wissen, wie man richtig damit umgeht.»
(sth)
Kommentar: