Je mehr Autos vor dem Schulhaus sind, desto unübersichtlicher und
gefährlicher wird es: Zwei Kinder auf dem Weg zur Schule. (Symbolbild)
Bild: Keystone
Stau vor dem Schulhaus: Eltern warten in der Autoschlange. (Bild: zvg)
Mamablog
Themenwoche Schule
Der
Mamablog widmet
sich die ganze nächste Woche der Schule. Den Anfang macht am Montag
Andrea Fischer-Schulthess mit Tipps für nervöse Eltern. Zum Abschluss
der Themenwoche gibt es die Carte blanche eines jungen Lehrers, der von
seinen Hoffnungen und Wünschen für das neue Schuljahr berichtet. (mts)
Achtung, Kinder
Schulbeginn 2013
Rund 22'000 Kinder im Kanton Zürich begeben sich am kommenden Montag
zum ersten Mal auf den Weg in den Kindergarten oder in die Schule. Wie
jedes Jahr bittet die Polizei die Automobilisten, gegenüber den jüngsten
und schwächsten Verkehrsteilnehmern besondere Vorsicht walten zu
lassen. Während der Zeit des Schulbeginns richten die Polizeikorps ein
spezielles Augenmerk auf das Verhalten der Fahrzeuglenkenden in der Nähe
von Schulhäusern und Kindergärten. Überwacht werden in erster Linie
die Geschwindigkeit sowie die Disziplin am Fussgängerstreifen.
Die wichtigsten Verhaltensregeln:
– Immer ganz anhalten. Kleinere Kinder können noch keine Distanzen und Geschwindigkeiten abschätzen. Sie meinen, Autos könnten immer sofort stoppen.
– Keine Zeichen geben. Hand- und Lichtzeichen können Kinder
verleiten, die Fahrbahn zu betreten, ohne auf den übrigen Verkehr zu
achten. Ein Handzeichen eines Erwachsenen versteht ein Kind als
Aufforderung, die Strasse sofort zu passieren. Für Kinder ist es
wichtig, dass sie selber bestimmen, wann sie die Strasse sicher
überqueren können.
– Geduld haben. Kinder brauchen Zeit, um die Strasse zu überqueren.
(roc/sit)
An diese Szene, die sich täglich vor dem Primarschulhaus abspielt, will
sich der Birmensdorfer Sicherheitsvorstand Reto Derungs einfach nicht
gewöhnen: Die Pausenglocke läutet, ein Rudel Kinder stürmt jauchzend aus
dem Schulhaus, quetscht sich zwischen den bis zu zwanzig wartenden
Autos hindurch, rennt kopflos über die Strasse, weil Mami oder Papi
schon im Auto wartet. «Meistens mit laufendem Motor, denn es muss
schnell gehen, zum Beispiel wenn der Sprössling um 13 Uhr schon wieder
in der Tennisstunde sein muss.» Die Wagen, so Derungs, seien nicht etwa
auf den Besucherparkplätzen abgestellt, «sondern dort, wo es den Eltern
gerade passt. Kreuz und quer, auf dem Fussgängerstreifen, auf dem
Trottoir oder auch direkt auf der Strasse.»
Das
Verkehrschaos auf dem Areal sei in diesem Frühling kaum noch tragbar
gewesen. Darum habe die Gemeindeverwaltung auf den Schulanfang hin die
Eltern eindringlich aufgefordert, die Kinder zu Fuss in die
Schule zu
schicken. Derungs ist überzeugt: «Der Schulweg ist etwas Lässiges.» Die
Eltern sollten doch besser gemeinsam mit den Kindern den Schulweg
zurücklegen und ihnen erklären, wo die Gefahr lauert.
KOMMENTAR:
Die grösste Gefahr für die Kinder ist das Auto. Vor allem beim Manöverieren. Ich wohne unweit eines Schulhauses und wundere mich, wie viele Eltern die Kinder zur Schule fahren. Nicht nur bei schlechtem Wetter. Vielleicht weil das Kinde zu spät aufgestanden ist oder zu bequem ist, sich körperlich zu betätigen. Ich weiss: Eltern können nicht bevormundet werden. Der Schulweg ist Sache der Eltern. Bei uns wollten vor Jahren Lehrer und Schulpflege ein Mofaverbot durchsetzen. Dagegen hat ein Elternpaar erfolgreich interveniert. Die Behörde musste das Verbot rückgängig machen.
Für Marcel
Abplanalp, Dienstchef Verkehrsinstruktion bei der Stadtpolizei, ist die
Botschaft an die Eltern am Schulanfang seit Jahren dieselbe: «Es gibt
absolut keinen Grund, dass Kinder – meistens aus Bequemlichkeit – in
einem privaten Fahrzeug in die Schule fahren – auch nicht auf dem
Trottinett oder Rollbrett.» Ist der Weg zu weit, kommt der Schulbus zum
Einsatz. Abplanalp sieht immer wieder, wie mehrere Mama- oder Papa-Taxis
zeitgleich im Einmündungsbereich einer Schule oder eines Kindergartens
widerrechtlich parkieren. Am häufigsten würden die Kinder am Freitag
nach Schulschluss abgeholt oder bei Hudelwetter. Sehr viele Elternräte
fordern laut Marcel Abplanalp ein Fahrdienstverbot, wie aus einer
Umfrage zur Schulwegsicherheit hervorgeht, die der Winterthurer Stadtrat
in Auftrag gegeben hat.
Für ein generelles Halteverbot
vor Schulhäusern spricht sich die grüne Kantonsrätin und Fraktionschefin
Esther Guyer aus. Appelle an die Eltern würden wenig fruchten, wie sie
aus eigener Erfahrung als ehemaliges Mitglied der Schulpflege weiss.
Auch sie beobachtet immer wieder, wie Mütter mit ihrem Wagen auf dem
Schulhausplatz vorfahren oder ihn auf dem Trottoir abstellen und damit
ein Verkehrschaos hervorrufen. «Mehrverkehr bedeutet automatisch mehr
Gefahr.» Guyer war vor sechs Jahren mit einem entsprechenden Vorstoss im
Kantonsparlament nicht durchgekommen. Ihr Postulat wurde von
bürgerlicher Seite als «abstrus» kritisiert, namentlich von Kantonsräten
aus ländlichen Gemeinden.
Aus meiner Sicht bietet der Schulweg eine sinnvolle Gelegenheit körperlicher Ertüchtigung! Er war schon für mich auf jeder Stufe ein besonderes Erlebnis. Zudem ist die tägliche Bewegung das billigte Mittel gegen die zunehmende Fettleibigkeit Jugendlicher.
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