Vor dem ersten heissen Fernsehduell in Denver - der Auftritt und die Analyse
Weil bei den bisherigen Duellen Kleinigkeiten grosse Folgen hatten, stossen die Fernsehduelle in den USA bei allen Medien auf enormes Interesse.
Ein Blick zurück:
Video: Form von Inhalt: Das Fernsehduell im Wahlkampfeuronews
Wie das Fernsehen einen Ganoven schuf tagesschau.de
Aus TAGI:
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«There you go again»: Höhepunkte der US-Fernsehdebatten
Das TV-Duell zwischen Obama und Romney steht in einer langen Tradition. Tagesanzeiger.ch/Newsnet präsentiert Höhepunkte aus den US-Wahlkämpfen der letzten 52 Jahre. Mehr...
In allen bisherigen TV-Debatten in den USA bestätigen zahlreiche Beispiele, dass die jeweiligen Kandidaten mit schlagfertigen Argumenten Punkte holen konnten und sich oft mit Kleinigkeiten und ungaubwürdigem Verhalten selbst ins Offside manöveriert hatten.
Vizepräsident Richard Nixon wirkte damals düster und übermüdet. Die Mimik spiegelte den von einer Grippe geschwächten Körper. Im Gegensatz dazu punktete der telegene, vitale Senator John F. Kennedy. Nixon konnte den schlechten Eindruck später nicht mehr korrigieren und verlor damals die Wahl.
Präsident Gerald Ford patzte 1976 mit einer Aussage im Duell gegen Carter, die im Kalten Krieg nicht gut ankam. Er sagte, es gebe "keine sowjetische Dominanz über Osteuropa".
Vizepräsident Richard Nixon wirkte damals düster und übermüdet. Die Mimik spiegelte den von einer Grippe geschwächten Körper. Im Gegensatz dazu punktete der telegene, vitale Senator John F. Kennedy. Nixon konnte den schlechten Eindruck später nicht mehr korrigieren und verlor damals die Wahl.
Präsident Gerald Ford patzte 1976 mit einer Aussage im Duell gegen Carter, die im Kalten Krieg nicht gut ankam. Er sagte, es gebe "keine sowjetische Dominanz über Osteuropa".
Ronald Reagan holte sich bei einem knappen Rennen gegen Carter mit folgender rhetorischen Frage Punkte: "Geht es Ihnen besser als vor vier Jahren?" Es sprach während der Konjunkturkrise und Inflation genau den wunden Punkt an. Carter verlor. Romney wird im aktuellen Wahlkampf, mit der gleichen Frage Obama angreifen.
Präsident Bush senior schaute während der Debatte auf seine Armband. Eine Kleinigkeit. Dieses Verhalten wurde von den meisten Wähler als Ungeduld interpretiert.
Das Kopfschütteln und die wiederholten Seufzer wurden bei Vizepräsident Al Gore im ersten TV-Duell gegen George Bush junior als herablassendes Verhalten bewertet. Al Gore versuchte bei den nächsten Auftirten, vermehrt zu lächeln - doch dieses antrainierte künstliche Verhalten bestätigte den Eindruck vom arroganten Intellektuellen.
2004 hatte verriet sein Mienenspiel Stress. Er wirkte reizbar.
Das stockende Reden, der unfreundlicher Blick kam nicht gut an. Dann folgte der schlimmste Patzer: Er verwechselte Osama bin Laden und Saddam Hussein. Die hernach antrainierte Lockerheit wurde vom Publikum erkannt. Die Glaubwürdigkeit schwand dadurch noch mehr.
John McCain machte 2008 einen unsympathischen Eindruck, indem er wie ein Schulmeister mit dem Finger auf Barack Obama zeigte und ihn als "That One" ("Dieser da") bezeichnete. Diese abschätzige Aussage wurde nach der Debatte von den Gegnern sofort ausgeschlachtet und mutierte zum Wahlkampfslogan. Im Internet konnten Aufkleber mit dem Schriftzug "That one" gekauft werden.
Witze übers Alter: 1984 nimmt der damals 73-jährige
Präsident Reagan Anspielungen auf sein hohes Alter die Spitze,
indem er in der Debatte mit Walter Mondale (56) ironisch bemerkt:
"Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren.
Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht
politisch ausschlachten."
Präsident Reagan Anspielungen auf sein hohes Alter die Spitze,
indem er in der Debatte mit Walter Mondale (56) ironisch bemerkt:
"Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren.
Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht
politisch ausschlachten."
Fazit: Weil nun die Oeffentlichkeit das Gefühl hat, Schlagfertigkeit und Kleinigkeiten wären wahlentscheidend, haben heute die Fernsehduelle zwangsläufig einen sehr grossen Stellenwert erhalten. Sie werden zu Medienereignissen. Heute rechne man mit 50 Millionen Zuschauer.
Vor dem jüngsten Duell wollten gestern und heute zahlreiche Journalisten von mir wissen, wie ich den Ausgang dieses ersten Duells beurteile. Sie erwarteten von mir schon vor dem Duell eine Prognose.
Ich bin keine Kaffeesatzleser und wollte bewusst das Live-Duell abwarten. Denn man muss immer mit Ueberraschuingen rechnen Selbstverständlich hatte ich die bisherigen Auftritte der Kandidaten beobachtet und hinsichtlich der Rhetorik bei Auftritten in der Oeffentlichkeit meine Meinung kundgetan. Bis anhin überzeugte mich Obama mehr. Erst jetzt - nach dem ersten Auftritt - erlaube ich mir nun als Beobachter ein paar konkrete Aussagen zum ersten Duell.
Kurz vor dem Duell las ich noch das Resultat der jüngsten NBC Umfrage. Ich zitiere:
Die letzte Umfrage des TV-Senders NBC und des «Wall Street Journal» sieht Obama knapp vorn. 49 Prozent der Befragten, die wahrscheinlich im November zur Wahl gehen, wollten ihre Stimme Obama geben - für Romney votierten lediglich 46 Prozent. Allerdings habe der Amtsinhaber noch vor zwei Wochen um fünf Prozentpunkte vorn gelegen, heißt es. Mehrere Umfragen belegen, dass der demokratische Amtsinhaber Obama in den besonders umkämpften Bundesstaaten (Swing States) wie Ohio und Florida deutlich vorne liegt.
Ende Zitat.
Ich bin keine Kaffeesatzleser und wollte bewusst das Live-Duell abwarten. Denn man muss immer mit Ueberraschuingen rechnen Selbstverständlich hatte ich die bisherigen Auftritte der Kandidaten beobachtet und hinsichtlich der Rhetorik bei Auftritten in der Oeffentlichkeit meine Meinung kundgetan. Bis anhin überzeugte mich Obama mehr. Erst jetzt - nach dem ersten Auftritt - erlaube ich mir nun als Beobachter ein paar konkrete Aussagen zum ersten Duell.
Kurz vor dem Duell las ich noch das Resultat der jüngsten NBC Umfrage. Ich zitiere:
Die letzte Umfrage des TV-Senders NBC und des «Wall Street Journal» sieht Obama knapp vorn. 49 Prozent der Befragten, die wahrscheinlich im November zur Wahl gehen, wollten ihre Stimme Obama geben - für Romney votierten lediglich 46 Prozent. Allerdings habe der Amtsinhaber noch vor zwei Wochen um fünf Prozentpunkte vorn gelegen, heißt es. Mehrere Umfragen belegen, dass der demokratische Amtsinhaber Obama in den besonders umkämpften Bundesstaaten (Swing States) wie Ohio und Florida deutlich vorne liegt.
Ende Zitat.
Das jüngste Duell ist für mich insofern spannend, weil diese Duelle schlecht planbar sind. Es kann heute auf beiden Seiten zu Ueberraschungen kommen.
Illustration: Quelle Blick
Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney duellierten sich nun erstmals diese Nacht um drei Uhr an der Universität von Denver vor Mirkofon und Kamera.
ZUR ANALYSE:
Ich fragte mich vor dem Duell:
- Kann Romney die Chance nutzen? (Bekanntlich ist der erste Auftritt der Wichtigste von den dreien).
- Wirkt er immer noch so starr, kühl? Ist er weniger abgehoben?
- Tappt er einmal mehr in einen verbalen Fettnapf? (Seine geheim gedrehte Video-Aussage, dass 47 % der US- Bevölkerung Sozialschmarotzer ist im Netz zementiert)
- Wie sprechen sich die Rivalen an?
- Verfolgen tatsächlich 50 Millionen Bürger diese Duell?
- Bringt es Obama fertig, locker, staatsmännisch, souverän zu bleiben? Oder verliert er die Nerven, wenn ihm Romney angreift?
- Rhetorik ist der Schlüssel zu Erfolg. Wie kann Obama als Favorit von seiner Begabung Gebrauch machen?
- Gelingt es dem jetzigen Präsidenten, sprachlich etwas abzurüsten (die Pathos -Rhetorik), um damit seine Glaubwürdigkeit aufzurüsten?
- Wem gelingt es heute besser, an die Geduld und Fairness der Amerikaner zu appellieren?
- Wie werden die optischen Kampfmittel eingesetzt? (Stil der Kleider, Schuhe, Armbanduhr, Aufmachung, Marken, Farben)
- Wie unterscheiden sich die Konkurrenten hinsichtlich Körpersprache, Stimme?
- Wer überzeugt mehr?
Wer vermittelt welche Kernbotschaft?
DAS URTEIL:
Ich erlebte zwei übertrainierte Akteure. Die auswendig gelernten Statements spulten sie pflichtgemäss ab. Obama und Romney verwirrten beide mit Zahlen und Unterstellungen. Beide wurden von Profis eingekleidet. Beide trugen einen dunklen gepflegten Anzug, ein weisses Hemd mit einer leuchtende Kravatte. Obama blau. Romney rot mit einer kleinen Abweichung, mit feinen Streifen. Auch die Gestik , die gespielte Freundlichkeit, die bewussten Szenen des Lächelns, der Blick im richtigen Moment zur Kamera, wie auch das Begrüssungsritual und die Verabschiedung mit den synchronen Berührungen am Handgelenk wirkten einstudiert.
Ich hatte den Eindruck, die Berater von Obama und Romney hätten beiden anvertrauen Politikern das Harvardprinzip nahegelegt: "Seid nett mit dem Gegenüber, aber hart in der Sache."
Obama wirkte gesamthaft eher zurückhaltender als sonst. Er sprach ruhig und souverän, doch sprach mir zu verhalten. Er schälte seine Stärken und die Schwächen des Gegners zu wenig heraus. Ich vermisste bei ihm im zweiten Teil das Feu sacré. Es hatte sogar Phasen, da wirkte er müde. Viele Aussagen waren schlecht strukturiert. Böse Zungen könnten nachher sagen: Obama habe der Teleprompter gefehlt, weil er meist mit verschiedenen Teleprompter referiert.
Romney überraschte mich anderseits. Der Herausforderer war lockerer, angriffiger als sonst. Vielleicht weil er früher so hölzern auftrat, holte er heute mehr Punkte. Romney wurde sicherlich intensiv vorbereitet. Generell kann man sagen: Beide haben ihre ihren Job pflichtgemäss absolviert. Aber es gab für mich nichts, das mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Es gab zu viele Zahlen. Nochmals:
Beide haben die eingeübten bekannten Argumente korrekt vermittelt.
Beide versuchten, mit einzelnen narrativen Elementen, mit eingeflochtenen Beispielen und Fragen rhetorisch zu punkten.
Aber wo bleibt die Nachhaltigkeit?
DAS URTEIL:
Ich erlebte zwei übertrainierte Akteure. Die auswendig gelernten Statements spulten sie pflichtgemäss ab. Obama und Romney verwirrten beide mit Zahlen und Unterstellungen. Beide wurden von Profis eingekleidet. Beide trugen einen dunklen gepflegten Anzug, ein weisses Hemd mit einer leuchtende Kravatte. Obama blau. Romney rot mit einer kleinen Abweichung, mit feinen Streifen. Auch die Gestik , die gespielte Freundlichkeit, die bewussten Szenen des Lächelns, der Blick im richtigen Moment zur Kamera, wie auch das Begrüssungsritual und die Verabschiedung mit den synchronen Berührungen am Handgelenk wirkten einstudiert.
Ich hatte den Eindruck, die Berater von Obama und Romney hätten beiden anvertrauen Politikern das Harvardprinzip nahegelegt: "Seid nett mit dem Gegenüber, aber hart in der Sache."
Obama wirkte gesamthaft eher zurückhaltender als sonst. Er sprach ruhig und souverän, doch sprach mir zu verhalten. Er schälte seine Stärken und die Schwächen des Gegners zu wenig heraus. Ich vermisste bei ihm im zweiten Teil das Feu sacré. Es hatte sogar Phasen, da wirkte er müde. Viele Aussagen waren schlecht strukturiert. Böse Zungen könnten nachher sagen: Obama habe der Teleprompter gefehlt, weil er meist mit verschiedenen Teleprompter referiert.
Romney überraschte mich anderseits. Der Herausforderer war lockerer, angriffiger als sonst. Vielleicht weil er früher so hölzern auftrat, holte er heute mehr Punkte. Romney wurde sicherlich intensiv vorbereitet. Generell kann man sagen: Beide haben ihre ihren Job pflichtgemäss absolviert. Aber es gab für mich nichts, das mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Es gab zu viele Zahlen. Nochmals:
Beide haben die eingeübten bekannten Argumente korrekt vermittelt.
Beide versuchten, mit einzelnen narrativen Elementen, mit eingeflochtenen Beispielen und Fragen rhetorisch zu punkten.
Aber wo bleibt die Nachhaltigkeit?
Bei allen Ueberzeugungsprozessen entscheidet - auch bei diesem Duell letztlich das Image der Persönlichkeit - nicht die Fakten.
18. Okt. 2009 ... Christian Fichters Team an der Universität Zürich ist auf Imageforschung spezialisiert. Eine Untersuchung des Teams wurde im Scheizer ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/10_18/index.html
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Es ist beim heutigen Duell nicht einfach, einen Sieger auszumachen. Ein Unentschieden? Obama profitiert nach wie vor von seinem Charisma. Romney ist und bleibt leider stigmatisiert durch seine "Fettnapfgeschichten". Fett klebt bekanntlich stark an den Füssen. Man wird die Patzer kaum mehr los. Doch hat er heute einige Punkte geholt.
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Das Protokoll (Quelle TAGI):
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4.33 Uhr
Die Debatte ist zuende. Die Bilanz: Barack Obama sprach vier Minuten länger.
-
4.30 Uhr
Romney: «Wir haben zwei sehr verschiedene Wege vor uns. Ich
verspreche Ihnen, 12 Millionen neue Jobs zu schaffen. Wenn Sie Präsident
Obama wiederwählen, wird Obamacare voll installiert. Und das Militär
wird gekürzt. Ich werde das nicht zulassen.»
-
4.28 Uhr
Schlussstatements. Obama darf als Erster:
«Ich möchte mich bedanken für diese tolle Debatte. Das amerikanische Volk, seine Energie, sein Genie, soll die Chance haben, sich zu entfalten. Ich sagte vor vier Jahren, dass sich kein perfekter Mensch bin. Aber wenn Sie mir eine Chance geben, dann werden wir diesen Weg gemeinsam weitergehen.»
-
4.26 Uhr
Es geht aufs Ende zu.
Romney: «Wir müssen den Kompromiss suchen, ohne unsere Prinzipien zu kompromittieren.»
Obama: «Aber manchmal muss man bereit sein, auch nein zu sagen. Und Gouverneur Romney und seine Partei zeigen nicht gerade viel Kompromissbereitschaft.»
-
4.23 Uhr
Romney: «Ihre sonstigen Investitionen zeigen, wofür Sie sich
wirklich interessieren. Sie investierten 90 Milliarden Dollar in ‹grüne
Firmen›! 90 Milliarden! Wieviele Lehrer hätte das gebracht. Diese Firmen
waren wohl alles Ihre Gönner.»
Obama kommt nicht mehr dazu, zu antworten.
-
4.18 Uhr
Jim Lehrer: «Aber grundsätzlich: Soll der Staat sich mehr in die Bildungspolitik einbringen?»
Romney: «Ja, wenn es um bessere Standards geht.»
Obama: «Aber das Gesundheitsministerium wollen Sie zusammenstreichen. Wir investierten massiv in Bildungskredite. Das ist extrem wichtig. Nicht nur für diese jungen Leute, sondern für das Wirtschaftswachstum.»
-
4.15 Uhr
Neues Thema: Was ist die Rolle des Staats?
Obama: «Die Regierung kann nicht alles. Aber sogar im Bürgerkrieg plante Präsident Abraham Lincoln den weiteren Ausbau unserer Bildungsinstitutionen. Ich glaube darum, dass wir auch heute mehr Lehrer brauchen. Gouverneur Romney will das nicht.»
Romney: «Ich glaube an gute Schulen. Massachusetts hat die besten Schulen des Landes. Ich stehe hinter den Lehrern.»
-
4.13 Uhr
Romney: «Aber ich habe einen Plan. Was wir in Massachusetts
einführten, ist ein Modell – aber für jeden Bundesstaat. Wir müssen das
wieder den Staaten überlassen.»
-
4.06 Uhr
Obama: «Sie wollen Obamacare ersetzen. Zunächst einfach abschaffen, aber dann ersetzen. Aber womit?»
Romney geht zurück zum Thema Kostensenkung: «Sie übertragen die Aufgabe der Kostensenkung an ein Gremium von 15 Leuten. Wir haben eine freie Wirtschaft. Wir brauchen keine 15 staatlichen Experten, die uns sagen, welche Behandlung wir kriegen, zu welchem Arzt wir gehen.»
Obama: «Zunächst: Das stimmt nicht. Dieses Gremium darf nichts vorschreiben über Behandlung. Das ist verboten per Gesetz. Aber Sie haben nichts dazu gesagt, womit sie die Reform ersetzen wollen.
Das ist ein bisschen typisch. Sie wollen die Gesundheitsreform ersetzen, sagen aber nicht, womit. Sie wollen die Bankenreform ersetzen, sagen aber nicht, womit. Weil diese Pläne zu gut sind, sie zu diskutieren?»
-
4.03 Uhr
Romney: «Ein so grosser Plan hätte von beiden Parteien zusammen umgesetzt werden sollen.»
Obama: «Aber es ist ja ein Zwei-Parteien-Plan. Wir orientierten uns an Ihrer Reform. Wir holten dieselben Berater, und die halten es in Essenz für dieselbe Reform.»
-
4.00 Uhr
Obama: «Vor vier Jahren standen Millionen Familien vor dem Abgrund.
Vor einem Bankrott, weil sie krank geworden waren. Die Reform ist keine
staatliche Übernahme des Gesundheitssystems. Wir ermöglichen einfach,
das Familien sich ohne Auflagen wieder versichern können. Wir
kontrollieren die Kosten. Ausserdem: so ein System funktioniert. Wir
wissen das, weil im Staat Massachusetts so eine Reform installiert wurde
– unter Gouverneur Romney!»
-
3.58 Uhr
Das grosse Thema der ersten Obama-Amtszeit: die Gesundheitspolitik.
Romney: «Obamacare, die Gesundheitsreform, sorgt dafür, dass Firmen weniger Leute anstellen. Sie haben die ersten Amtsjahre für eine solche Vorlage gekämpft, statt für Jobs zu kämpfen.»
-
3.52 Uhr
Neues Thema: Bankenregulierung.
Romney: «Regulierung ist nötig. Aber Dodd-Frank, die vom Präsidenten verabschiedete Bankenregulierung, ist ein einziger grosser Kuss für die Wallstreetbanken.»
Obama: «Grundsätzlich: Wir hatten Banken, die uns Produkte verkauften, die sie nicht einmal mehr selber begriffen. Was haben wir also gemacht? Wir haben diese Praktiken abgeschafft. Und wir sorgen dafür, dass die Banken ihre Refinanzierung zurückzahlen müssen, mit Zinsen. Schön, dass Sie auch finden, man müsse die Banken regulieren. Aber eigentlich wollen Sie einfach Dodd-Frank zurücknehmen.»
Romney: «Weil es kleine und regionale Banken kaputtmacht! Es geht nicht darum, ob wir Regulierung haben oder nicht. Es geht um die richtige Regulierung.»
-
3.48 Uhr
Romney: «Man könnte wählen zwischen einem staatlichen
Gesundheitsangebot oder einem privaten Angebot. Ich persönlich würde
natürlich ein privates bevorzugen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass
mir der Staat vorschreibt, zu welchem Arzt ich gehe.»
Obama: «Aber Studien zeigen, dass Medicare tiefere Kosten hat als die Privatwirtschaft. Darum vertrauen die Senioren dem System auch so. Wechseln wir zu einem Gutscheinsystem, müssen diese zusätzlichen Kosten irgendwo herkommen. Für Medicare wäre das verheerend.»
-
3.45 Uhr
Obama: «Sprechen wir doch einmal über Ihren Plan, ‹Premium Care›.
Leute im Alter von 55 Jahren sollten sich das genau anhören. Es ist
eigentlich ein Gutscheinsystem für künftige Senioren. Sie würden das
staatliche System für Senioren ersetzen durch ein privates System.
Medicare würde zusammenbrechen. Und diese Menschen wären der privaten
Versicherungswirtschaft ausgeliefert.»
-
3.40 Uhr
Die Frage nach dem Fabriken-Abzug bleibt ungeklärt im Raum. Jim
Lehrer wechselt zum nächsten Thema: Renten und Sozialversicherungen.
Obama: «Wir haben einen Plan, Medicare, die Gesundheitsvorsorge für Senioren gesundzuhalten. Massgeblich über Kostenkontrolle.»
Romney: «Aber über die Gesundheitsreform haben Sie ja 716 Milliarden aus Medicare abgezogen.»
-
3.38 Uhr
Romney: «Ich weiss nicht, wovon Sie da sprechen. Ein Steuerabzug
für die Verlagerung einer Fabrik ins Ausland? Ich bin seit Jahrzehnten
in der Wirtschaft, aber davon habe ich noch nie gehört. Vielleicht
brauche ich einen neuen Buchhalter.»
-
3.35 Uhr
Obama: «Wir müssen nun einmal ausgeglichen vorgehen. Wir müssen
auch Steuergeschenke für grosse Unternehmen abschaffen. Gouverneur
Romney spricht zwar von der Abschaffung von Steuerabzügen, sagt aber
nicht welche. Ich habe ein Liste von solchen Abzügen, die ich abschaffen
würde. Zum Beispiel einen Steuerabzug für einen Firmen-Jet. Oder für
die Verlagerung einer Fabrik ins Ausland.»
-
3.30 Uhr
Romney: «Sie waren Präsident für vier Jahre. Sie sagte, sie würden
das Defizit halbieren. Was ist denn nun? Und die Wirtschaft ist noch im
Kriechgang. Sie belasten nicht nur reiche Leute wie Donald Trump.»
-
3.26 Uhr
Neues Thema: Das Defizit. Jim Lehrer: «Was sind die Unterschiede zwischen ihnen beiden, wie sie das Defizit angehen?»
Romney: «Es gibt drei Möglichkeiten: Steuern erhöhen, Ausgaben kürzen oder das Wirtschaftswachstum erhöhen. Der Präsident will natürlich die Steuern erhöhen, ich möchte die Ausgaben senken und die Wirtschaft in Gang bringen. Sorry, Jim, ich möchte auch die Subventionierung von PBS streichen.»
Jim Lehrer ist Journalist beim teilweise gebührenfinanzierten Sender PBS.
-
3.22 Uhr
Romney: «Aber die reichsten paar Prozent der Bevölkerung beschäftigen nun einmal die Hälfte der Bevölkerung.»
-
3.18 Uhr
Obama: «Sie können die Steuern nicht in diesem Masse senken, ohne
das Defizit zu erhöhen, und das alles bloss mit der Abschaffung von
Steuerabzügen. Das ist schlicht Mathematik. Wir haben offenbar einfach
eine unterschiedliche Definition von KMU. Sie halten die reichsten 3
Prozent der Bevölkerung für KMU-Vertreter. Donald Trump ist für sie ein
kleiner Unternehmer.»
-
3.17 Uhr
Romney: «Ich habe fünf Söhne. Ich kenne mich also aus, mit Leuten,
die so lange schwindeln, bis sie denken, man glaubt es. Alles, was Sie
über meinen Steuerplan gesagt haben, ist falsch. Ich würde niemals die
Steuern erhöhen.»
-
3.15 Uhr
Obama: «Vor vier Jahren kündigte ich an, für Mittelklasse-Familien
die Steuern zu senken. Das ist genau, was wir getan haben. Gouverneur
Romney will die Steuern im Rahmen von 5 Billionen innert zehn Jahren
senken, vor allem für Reiche. Das kann er nur finanzieren, wenn er
Steuerabzüge für die Mittelklasse abschafft. Also für Normalbürger die
Steuern erhöht.»
-
3.10 Uhr
Romney: «Die schlechte Wirtschaftslage ist eine Steuer in sich. Ich
nenne sie die Wirtschaftssteuer. Ich möchte die Steuern für alle
senken, finanziert durch Abschaffung von Steuerabzügen. Energie ist auch
zentral. Ich werde die Ölförderung in Alaska ausweiten. Und ich möchte
auch – sauber – Kohle abbauen.»
-
3.07 Uhr
Beide Kandidaten gehen sofort zur Sache. «Werden wir die
wirtschaftliche Erholung fortsetzen können?» fragt Obama. «Ich sorge
mich, dass wir auf dem falschen Weg sind», entgegnet Gouverneur Mitt
Romney. Und nimmt sich sogleich in Schutz: «Ich bin nicht ein Typ, der
bloss Steuern senken will.»
-
3.04 Uhr
Präsident Barack Obama beginnt – und wünscht seiner Frau Michele alles Gute zum Hochzeitstag.
- 3.03 Uhr (20 Uhr lokale Zeit) Jim Lehrer eröffnet die Debatte. «Die heutigen Themen betreffen Innenpolitik. Ich habe die Themen ausgewählt, und sie wurden den Kandidaten nicht vorher vorgelegt. Das Publikum ist angehalten, still zu bleiben. Kein Applaus, kein Buhen. Ausser jetzt, da ich die beiden begrüsse.
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