Immer wieder dieselbe Frage:
Wie weit dürfen Provokationen gehen?
In folgendem Fall provozieren die Basler JUSOs die SVP:
Ich zitiere die Basler Zeitung:
Jungsozialisten beleidigen SVP mit Nazi-Sujet
Auf dem Wahlplakat der Basler Jungsozialisten
prangt ein Rechtsradikaler mit SVP-Logo. Die Partei will sich gegen die
Verunglimpfung zur Wehr setzen.
Mit dem Sünneli-Logo am linken Oberarm unterstellen die Juso der SVP Neo-Nazi-Nähe.
Die Glatze, die Bomberjacke und der grimmige Blick. Auf dem Wahlplakat
der Basler Jungsozialisten prangt ein Rechtsradikaler. Rund 100 Plakate
haben die Jungsozialisten gestern in der Stadt verteilt und damit
grossen Wirbel ausgelöst. Die
SVP Basel-Stadt
fühlt sich durch die Kampagne provoziert. Schuld ist ein Detail, das
auf den ersten Blick fast zu übersehen wäre. Auf dem linken Oberarm
eines Neo-Nazis leuchtet ein Sünneli – das Parteilogo der SVP.
Für SVP-Parteipräsident
Sebastian Frehner ist
das Wahlplakat skandalös. «Mit dieser Kampagne stellen uns die Juso in
die Ecke der Rechtsradikalen und des Nationalsozialismus», sagt er. Und
auch die Wähler der SVP würden mit dieser Kampagne angegriffen. «Die SVP
ist die wählerstärkste Partei der Schweiz. Mit dem Plakat suggerieren
die Jusos, dass SVP-Wähler nationalsozialistisches Gedankengut in sich
tragen», sagt Frehner empört. Die SVP Basel-Stadt will sich gegen die
Verunglimpfung zur Wehr setzen. «Wir prüfen eine Strafanzeige gegen die
Verantworlichen der Kampagne», erklärt Frehner.
Bei den
Jungsozialisten nimmt man diese Drohung gelassen. «Die SVP ist nicht
rechtsextrem», sagt Juso-Präsidentin Sarah Wyss. «Aber es lässt sich
kaum bestreiten, dass die SVP mit ihren Kampagnen auch junge Leute mit
einer rechtsradikaler Haltung anspricht.» Dabei mache sie rechtes
Gedankengut salonfähig. Wer eher links sei und nicht wählen gehe,
ermögliche einen Rechtsruck. «Darauf wollten wir mit dieser etwas
provokativen Aktion aufmerksam machen.» Bis jetzt hätten lediglich zwölf
Prozent der Basler Stimmbevölkerung ihre Stimme abgegeben, sagt Wyss.
«Es ist aber wichtig, dass sich jeder an der Wahl beteiligt.»
SVP fordert Parteiausschluss
Einen hohen Wähleranteil wünscht sich jede Partei. Für Sebastian Frehner muss der
Wahlkampf aber
Grenzen kennen. «Bisher war es üblich, dass wir in der Sache hart sind,
der persönliche Umgang aber freundlich bleibt. Mit diesem Wahlplakat
halten sich die Juso nicht an die Regel. Es ist respektlos», sagt er.
Von der Mutterpartei, der
SP,
fordert er deshalb Konsequenzen. Die Juso werbe mit ihrem Plakat
schliesslich für die SP-Liste. «Wir verlangen, dass sie die
Verantwortlichen aus der Partei ausschliesst. Diese Leute gehören nicht
in die Politik.»
Andernfalls werde die SVP die SP nicht mehr als
demokratisch legitimierte Partei betrachten und die Zusammenarbeit in
Sachgeschäften einstellen. Für SP-Präsident
Martin Lüchinger ist
die Forderung der SVP nicht nachvollziehbar. «Die Juso ist eine
eigenständige Partei. Sie kann ihre Kampagnen so machen, wie sie es für
richtig hält. Wir haben darauf keinen Einfluss», sagt er. Frehners
Reaktion findet Lüchinger übertrieben. «Ich verstehe die Aufregung nicht
ganz. Die SVP war nie zimperlich mit ihren Kampagnen. Hier handelt es
sich um eine Mobilisierungskampagne kurz vor den Wahlen.»
(Basler Zeitung)
Kommentar: Auch die SVP nutzte immer wieder das Werkzeug der Provokation. Wir haben bislang gesehen: Ein Provokateur ist sauer, wenn der Provozierte die Provokation ignoriert. Bei den meisten Fällen lohnte sich der Aufschrei der Empörung vor allem für den Provokateur. Dank der Proteste in den Medien werden die beanstandeten Bilder oder Plakate zusätzlich verbreitet und damit in den Köpfen des Publikums unnötigerweise gefestigt. Diese Multiplikation der fragwürdigen Bildrhetorik ist stets eine willkommene Gratiswerbung für die Provokateure. Das haben wir schon beim Schäfchenplakat der SVP gesehen. Die Proteste waren kontraproduktiv.
LINK:
www.tagesschau.sf.tv/.../Kontroverse-um-Minarett-Plakate-ein...Teilen
8. Okt. 2009 – ... Werber mit einem Gegenwert von über einer Million Franken, wie die «Tagesschau» berichtet. ... Marcus Knill, Kommunikationsexperte
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