Freitag, 11. November 2011

Image Korrektur nach Fleischskandal bei COOP


COOP versucht nun (nach der Aufdeckung der Geschichte mit altem Fleisch, das aus der Verpackung gelöst wurde und als Frischfleisch angeboten wurde) den Schaden einzugrenzen.
Anstatt selbstkritisch zur Panne zu stehen und sich zu entschuldigen, folgen nun PR Kampagnen und Schuldzuweisungen.


Ich zitiere Blick:

Image-Korrektur nach Fleisch-Desaster

 Mit einer PR-Kampagne will Coop sein angekratztes Image wiederherstellen.


Bei Coop wurde abgepacktes und abgelaufenes Fleisch geöffnet und an der Frischetheke verkauft. Seit August, so Coop sei dies verboten. (Keystone)
Nach dem Fleisch-Debakel bei Coop geht der Detaillist in die Offensive. In ganzseitigen Inseraten lädt er ab heute für zwei Tage seine Kunden ein, am Tag der offenen Tür den Coop-Metzgern über die Schulter zu schauen.

Mit diesem Schritt will Coop Transparenz beim Verkauf von Frischfleisch herstellen. Coop betont, dass es seit August verboten sei, Fleisch aus der Selbstbedienung auszupacken. Hintergrund ist ein Bericht im «Kassensturz», der aufdeckte, dass abgelaufenes, abgepacktes Fleisch an der Frischetheke verkauft wurde. Dies offenbar mit System und in sechs Kantonen. Der Fleisch-Skandal schadet dem Image des Bio-Musterschülers Coop.
Ende Zitat


Kommentar:


Wie könnte  COOP weiteren Image-Schaden abwenden?
Anstatt den Vice vorzuschieben, hätte der Chef das Szepter nach dem Skandal sofort selbst in die Hand nehmen müssen.
Er hätte sich an die Kunden wenden müssen und kompromisslos ohne Wenn und Aber zum nachgewiesenen Skandal stehen müssen. Vor allem wollen die Kunden wissen, wie es zu dem Skandal kommen konnte.


Wer sich mit der Reputation von Firmen beschäftigt, weiss, Vertrauen muss lange aufgebaut werden. Vertrauen kann jedoch über Nacht verloren gehen.


Die Massnahme  "Tag der offenen Tür"  zwar eine erster tauglicher Schritt,  um die verlorene Reputation zurück zu gewinnen.
Es gesteht jedoch die Gefahr, dass diese Aktion als "Pflästerli-aktion" interpretiert werden kann.


Nach meinem Dafürhalten müsste COOP mit einer unabhängigen Kontrollinstanz den ganzen Vorfall überprüfen lassen und diese Resultate den Kunden transparent machen.


Es besteht jetzt die Gefahr, dass die Reputation COOP=führend in BIO-Produkten zusätzlich leidet. (Nachdem der der erste Vorfall als Einzelfall abgetan wurde). Mit der Aufdeckung weiterer Vorfälle könnten die Kunden auch an der redlichen Deklarierung der bewährten Bioprodukte ebenfalls zweifeln.
Durch das Fehlverhalten der obersten Führung wurde leider der Schaden vergrössert, statt eingegrenzt.
Die Konsumenten erwarten vom Detaillisten Einsicht und eine Entschuldigung. Sie wollen keine teuren PR aktionen.
Der Coop Chef hätte längst kommunizieren müssen, was er unternimmt, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann. Indem er beispielsweise sagt, dass er bei den Metzgern künftig auf Boni  verzichtet, weil das Bonussystem  (Uebrigens: Bei der  Migros fehlt das Bonussystem bei Metzgern) zu solchen illegalen Aktionen führen konnte.

Interview mit Kommunikationsexperte Roland Binz (BLICK)

blick.ch: Nach dem Fleisch-Skandal bei Coop, lädt der Detaillist zur Tag der offenen Tür (10. bis 12. Nov.) in allen Coop Metzgereien. Ein guter Schachzug?Roland Binz: Es ist sicher gut gemeint, dass Coop jetzt Transparenz betont. Wobei in diesem Fall rasch der Verdacht aufkommen kann, hier werde nun alles schön präpariert; speziell für eine PR-Aktion. Eine Transparenz, welche Kunden eigentlich als selbstverständlich erachten. Mit solcher PR lässt sich leider kaum Vertrauen zurückgewinnen.

Coop ist der Bio-Vorreiter unter den Detaillisten. Wie stark schadet dieser Skandal dem Image von Coop?Der Schaden für Coop – und auch für viele Metzger – ist enorm. Für Coop wird er weit über die Fleischprodukte hinaus wirken. Das Management hat es bei den ersten Anzeichen des Skandals Anfang Oktober versäumt, die Geschichte öffentlich aktiv anzupacken und selber volle Transparenz herzustellen.

Bisher trat immer der Coop-Vizechef Philipp Wyss zu diesem Fall auf. Hätte hier nicht der neue Chef Joos Suter Stellung beziehnen sollen?
Ich bin sicher, das Management hat die Tragweite des Skandals zunächst unterschätzt. Seit Wochen wäre professionelle Krisenkommunikation gefragt. Und die ist tatsächlich Chefsache. Coop sollte endlich an höchster Stelle ohne Wenn und Aber zum Skandal stehen, und zwar sehr selbstkritisch und kompromisslos. Diese bescheidene Einsicht erwarten die Konsumenten, nicht teure PR-Aktionen.

Heisst das, dass sich Coop für diesen Skandal bei den Kunden entschuldigen sollte?Untersuchungen zeigen, dass sich eine Entschuldigung in der Schweiz nicht nachhaltig positiv aufs Image auszahlt. Coop sieht sich hier mit einer veritablen emotionalen Krise konfrontiert. So liegen etwa Assoziationen mit dem Gammelfleischskandal in Deutschland nahe. Dem muss der Detailhändler jetzt Rechnung tragen. Besser als kurzfristige PR-Aktionen wäre es, die ohnehin grosse mediale Aufmerksamkeit mit selbstkritischer, offener Kommunikation zu nutzen.



Fortsetzungsgeschichte bei den COOP Pannen. Nun hat des Metallspäne im Brot:



 (Quelle 20 min)

Wir lesen am 11.11.11.
Pannenwoche bei Coop: Der Detailhändler muss wegen Verletzungsgefahr 800 Brote zurückrufen. In den betroffenen Laiben der Sorten »Ruchbrot« und «Bio Chärne Baguette» können sich Metallspäne verstecken. «Der Verzehr der Brote kann im äussersten Fall zu inneren Verletzungen führen», warnt Coop.

Der Grund, wie es zum Brot-GAU kam: In der Grossbäckerei in Gossau SG fanden Montagearbeiten statt. Es sei «trotz minimaler Wahrscheinlichkeit nicht auszuschliessen, dass kleine Metallspäne (bis max. 1cm Länge) in die Teigmasse der ersten zwei produzierten Brotsorten gelangt sind», schreibt Coop in einer Mitteilung.


Skandal hat Folgen:



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