Paukenschlag im Bundesamt für Migration
Mangelte es am gegenseitigen Vertrauen?
Tragen die Vorgänger der Justizministerin eine Mitschuld?
(Quelle nzz)
Der Direktor des Bundesamtes für Migration, Alard du Bois-Reymond, ist entlassen worden: Justizministerin Simonetta Sommaruga machte am Mittwoch vor den Medien in Bern deutlich, dass es sich um eine Kündigung handelt.
(sda) Justizministerin Simonetta Sommaruga hat den Direktor des Bundesamtes für Migration, Alard du Bois-Reymond, entlassen. Die Gründe gibt sie nicht bekannt: Es sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Sommaruga vor den Medien in Bern.Der entlassende Direktor muss sich vor den Medien erklären:
(Zitat Aargauer Zeitung)
Musste Vorgehen erklären Alard du Bois-Reymond.
Quelle: Keystone
Alard du Bois-Reymond räumt seinen
PostenEnde Oktober.
Es war die Chemie, die nicht gestimmt hat, die zur
Trennung führte.
Noch zu seinem unschönen Abschied weiss Alard du
Bois-Reymond, was er den Medien eigentlich schuldig ist: Die
Journalisten erreichen den gekündigten Chef des Bundesamtes für
Migration auf dem Handy. «Ich verstehe, dass Sie nach etwas Saftigem
suchen», sagt du Bois-Reymond ohne verbitterten Unterton.
«Es ist aber einfach so, dass sich kein Vertrauensverhältnis zwischen mir und Frau Sommaruga bilden konnte.»
In einem derart sensiblen und politisch umkämpften Bereich wie dem Migrationswesen sei ein besonders enges Vertrauensverhältnis freilich unabdingbar. Die Geschichte mit den Botschaftsflüchtlingen habe mit seiner Entlassung denn auch nichts zu tun. «Als ich von der Sache erfuhr, habe ich umgehend angeordnet, dass die Fälle abgearbeitet werden», hält du Bois-Reymond fest. «Danach war die Sache nicht mehr auf meinem Radar.»
Grandioser Selbstdarsteller
Wahr ist auf alle Fälle: Kurz nach Amtsantritt erklärte er in einem Interview, die allermeisten nigerianischen Asylbewerber wollten nur kriminelle Geschäfte machen – mit der Folge, dass Nigeria fortan die Rückübernahme von Landsleuten verweigerte, die in der Schweiz kein Asyl bekommen hatten.
Anfang dieses Jahres dann hatte du Bois-Reymond einen für einen Schweizer Verwaltungsmann einmaligen Auftritt: Das Schweizer Fernsehen strahlte ein einstündiges Porträt des Spitzenbeamten aus. Unter anderem sah man du Bois-Reymond auf einem Segelboot auf dem Genfersee vor sich hin philosophieren. Und in einem Referat vor Migrationsexperten erklärte er vor wenigen Monaten so pathetisch wie provokativ: «Der Flüchtlingsbegriff ist tot.» – Niemand wusste, was er damit hatte sagen wollen.
Mit diesen und ähnlich knalligen Inszenierungen hat es sich der Amtschef sowohl mit seinen Mitarbeitern wie auch mit der Departements-
chefin verdorben.
Ende Zitat
Der Blick- bekannt als Blocherfernes Blatt - titelt heute:
«Es ist aber einfach so, dass sich kein Vertrauensverhältnis zwischen mir und Frau Sommaruga bilden konnte.»
In einem derart sensiblen und politisch umkämpften Bereich wie dem Migrationswesen sei ein besonders enges Vertrauensverhältnis freilich unabdingbar. Die Geschichte mit den Botschaftsflüchtlingen habe mit seiner Entlassung denn auch nichts zu tun. «Als ich von der Sache erfuhr, habe ich umgehend angeordnet, dass die Fälle abgearbeitet werden», hält du Bois-Reymond fest. «Danach war die Sache nicht mehr auf meinem Radar.»
Grandioser Selbstdarsteller
Wahr ist auf alle Fälle: Kurz nach Amtsantritt erklärte er in einem Interview, die allermeisten nigerianischen Asylbewerber wollten nur kriminelle Geschäfte machen – mit der Folge, dass Nigeria fortan die Rückübernahme von Landsleuten verweigerte, die in der Schweiz kein Asyl bekommen hatten.
Anfang dieses Jahres dann hatte du Bois-Reymond einen für einen Schweizer Verwaltungsmann einmaligen Auftritt: Das Schweizer Fernsehen strahlte ein einstündiges Porträt des Spitzenbeamten aus. Unter anderem sah man du Bois-Reymond auf einem Segelboot auf dem Genfersee vor sich hin philosophieren. Und in einem Referat vor Migrationsexperten erklärte er vor wenigen Monaten so pathetisch wie provokativ: «Der Flüchtlingsbegriff ist tot.» – Niemand wusste, was er damit hatte sagen wollen.
Mit diesen und ähnlich knalligen Inszenierungen hat es sich der Amtschef sowohl mit seinen Mitarbeitern wie auch mit der Departements-
chefin verdorben.
Ende Zitat
Der Blick- bekannt als Blocherfernes Blatt - titelt heute:
Kommentar:
Diese Schlagzeile könnte Eveline Widmer-Schlumpf zusätzlich unter Druck bringen. Weshalb?
Nachdem Blocher im "Blocher TV"
unumwunden die Meinung vertrat, dass ein Chef immer die Verantwortung auf sich zunehmen habe - falls er seinen Untergeben zu stark vertraute habe -
signalisiert er nach aussen, dass er seiner bisherigen These treu
geblieben ist: Die letzte Verantwortung trägt für Blocher immer der Chef! (Auch dann wenn er von fragwürdigen Vorkommnissen nichts gewusst habe) Damit
verdeutlicht er indirekt:
1. Als Bundesrat schenkte er seinen Untergebenen Vertrauen. Dies im Gegensatz zu Bundesrätin
Sommaruga. Bei ihr kam es angeblich zur Kündigung des
Migrationsdirektors aus Mangel an Vertrauen.
2. Da nach Christoph Blocher seine
Nachfolgerin Eveline Widmer-Schlupf ebenfalls von den "verschlampten"
Asylgesuchen gewusst haben musste, sie jedoch die Schuld nicht auf sich
nehmen will (sie habe nämlich davon nichts gewusst), ist es denkbar, dass diese
Haltung für die Nachfolgerin Blochers zur Belastung wird. Bei der
Wiederwahl könnte Widmer- Schlumpf die Unfähigkeit - Verantwortung auf
sich zu nehmen - vorgeworfen werden
Meine Prognose: Die beiden Problemfeldern (Kommunikationspannen bei der Milliardenhilfe und die angeblichen Beschönigungsversuche bei den Asylgesuchen) kann für die derzeitige Finanzministerin zur Belastung werden.
Meine Prognose: Die beiden Problemfeldern (Kommunikationspannen bei der Milliardenhilfe und die angeblichen Beschönigungsversuche bei den Asylgesuchen) kann für die derzeitige Finanzministerin zur Belastung werden.
Blick war sich mit dem Angriff auf
den Ex- Justizminister wohl kaum bewusst, dass dieser journalistische
Angriff letztlich Eveline Widmer-Schlumpf in Bedrängnis bringen könnte.
Ob Blochers Mea culpa ein bewusster, geschickter, strategischer Schachzug war?
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