Freitag, 11. Februar 2011


Eine raffinierte Rede: Schlitzohrige Hinhaltetaktik Mubaraks

Zuerst wird versprochen, die Anliegen des Volkes ernst zu nehmen und zu erfüllen. Dann die mit Spannung erwartete Rede Mubaraks, der jedoch als Kernbotschaft den Nichtrücktritt bekannt gibt. 

Zitat Tagi: Nach einem Tag voller erwartungsvoller Gerüchte kippte gestern Nacht die Stimmung auf dem Tahrir-Platz nach Mubaraks Rede in Wut um. Für Nahost-Experte Erich Gysling ist der Nicht-Rücktritt des Präsidenten keine Überraschung.
Mit Spannung erwartete Rede: Ägyptens Präsident Hosni Mubarak am Freitagabend im staatlichen Fernsehen. (Screenshot CNN)
Mit Spannung erwartete Rede: Ägyptens Präsident Hosni Mubarak am Freitagabend im staatlichen Fernsehen. (Screenshot CNN)


Die Staatschefs der meisten Länder bezeichnen den Rücktritt des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak als unumgänglich. 



Alle möchten jedoch, dass Aegypten den Weg zur Demokratie findet.



ZUR REDE:

 

Westerwelle ist enttäuscht von der Rede Mubaraks, es fehle der Schritt nach vorn  und sagt:

«Wer die Menschen auf den Strassen jetzt sieht, der wird mit uns in der Forderung übereinstimmen, dass jetzt keine Gewalt angewendet werden darf. Wir setzen auf einen friedlichen Wandel.»

Mubarak sagte in seiner Rede: "Ich bin einer von euch. Ich will, was ihr wollt". Nach Gysling ist dies eine surreale Bemerkung. Denn:
Mubarak hat seine Machtbasis so gut im Griff, dass er weder zurücktreten noch abhauen muss. 

Als Hosni Mubarak Stunden, nachdem eine Rede von ihm im staatlichen Fernsehen angekündigt worden war,  vor die TV-Kameras trat, um sich an die «Söhne und Töchter Ägyptens» zu wenden, folgte kein Wort von einem Rücktritt . Mubarak sagte explizit, er bleibe bis September im Amt, um einen geordneten Übergang der Macht an einen gewählten Nachfolger zu gewährleisten. In der Zwischenzeit werde er Befugnisse an Vizepräsident Omar Suleiman übertragen.

Mit dieser Rede stiftete der Präsident  Verwirrung, statt das lodernde Feuer zu löschen. Unklar ist für Politologen, welche Rolle das Militär spielt. Das Militär verkündete zuerst, dass es das Heft in die Hand genommen habe und  positiv auf die ‹legitimen Forderungen› der Menschen reagieren werde. Nach der Rede ist unklarer, in welche Richtung das Land geführt wird. Die Skepsis dominiert.


In einer Krise müsste eine Rede

- beruhigen

- Lösungen aufzeigen

- mit konkreten Schritten

Das war nicht der Fall.



Die Verunsicherung wuchs. Es fehlt der Tatbeweis, dass der Diktator das Volk ernst nimmt.

Worte, Worte, alles nur Worte!



Die Luftblase musste platzen! Mubark ist weg vom Fenster!


Mubarak-Rücktritt

Fanal für die Freiheit

Video: SPIEGEL ONLINE
Die Menschenmassen in Ägypten haben Geschichte geschrieben, den verhassten Despoten Mubarak verjagt. Mit dem 11. Februar 2011 sind auf einen Schlag Gewissheiten über den Nahen Osten erschüttert. Wenn der "Pharao" gestürzt werden kann, kann auch jeder andere Autokrat fallen. Eine Analyse von Yassin Musharbash mehr... Video | Forum ]

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