Freitag, 7. Januar 2011

Konzernchef-Rhetorik


CEO




Die Nummer Eins der Firmen wirken bei Ausblicken aufs Neue Jahr rhetorisch geklont.
Die SonntagsZeitung vom 2. Januar konfrontierte 30 Top Manager mit der gleichen Frage nach den "Wünschen und Vorsätzen" fürs kommende Jahr.


28 von 30 Konzernchefs formulierten verblüffend ähnlich:


- "Wie wollen weiter investieren und intensiver arbeiten."

- " Wir wollen die Innovation auf hohem Niveau weiterführen."

- "Wie wollen einen grossen Beitrag zur weiteren qualitativen Stärkung leisten"


Die meisten setzten sich für 2011 das Ziel, "dasselbe zu machen wie 2010, aber eben: Noch

- mehr

- intensiver

- erfolgreicher


CEO von Ernst + Young formulierte es recht wohlklingend, er plane fürs 2011



"den unternehmerischen Geist mehr den je zu fördern, ihn zu leben und zu multiplizieren."


Alle CEOs haben es mit ehrgeizigen und schweren Herausforderungen zu tun:


- die Herausforderung, Energie effizient zu nutzen

- die Herausforderung weiterhin ein gutes Angebot zu bieten


CEO Alpic macht eine Ausnahme. Er will jede Woche eine neue Tat- aber freiwillig (Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wer ihn dazu zwingen könnte).


Bei den persönlichen Wünschen wird immer wieder eine bessere
Work-Life-Balance und gute Gesundheit gewünscht.


Es gehört seit Jahren dazu, dass die führenden Köpfe der Firmen an der Schwelle des Neuen Jahres ein paar Gedanken verlauten lassen.


Ein Kommentator im BUND hat darauf aufmerksam gemacht, dass sich jeder vorbereiten könnte und fragt treffend:


"Wo ist bei diesen Gedanken der Mut, der Witz, die Begeisterung zu spüren?"
Ein persönlicher Gedanke für sich und die Firma sollte tatsächlich keine Hexerei sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass folgender Satz überzeugt und die Mitarbeiter begeistern kann:


"Im Fokus stehen motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter" (Aussage von Managing Director McDonalds).


Was soll folgender Satz?


"Wir bieten beste Rahmenbedingungen, um mit Hingabe unser Qualitätsbekenntnis (Passion for Quality) leben zu können."


Haben vielleicht die CEOs durch die problematische Work-Life-Balance zu wenig Zeit einen Moment die Botschaft zu überlegen?

Wollen sie  vielleicht durch die schlecht übersetzten Airport-
Englischbegriffe unnahbarer wirken, damit man sie nicht behaften kann?"

Hoffentlich gibt es Ende 2011 ein paar Konzernchefs, die im Herbst ein paar eigene, persönliche Kerngedanken, in eigener Sprache notieren. Wer in einer Firma das Sagen hat, müsste auch etwas zu sagen haben (abgeändertes Zitat von
C. Seibt: "Es scheint, dass die, die das Sagen haben, nichts mehr zu sagen haben".)







Quellen: SonntagsZeitung vom 2. Jan 2011 und BUND 5.Jan.



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