Lehrerbildung:
Lehrer beklagen sich über praxisferne Ausbildung
Wenn sich Junglehrer die praxisferne Ausbildung an den Pädagogischen Hochschule (PH) beanstanden (NZZ am Sonntag vom 7. Nov), so stimmt dies mit meinen Erfahrungen aus meiner Tätigkeit in Lehrerweiterbildungskursen überein.
Die Lehrerinnen und Lehrer an den Hochschulen erhalten zwar einen fundierten Ueberblick über die Kommunikationstheorien. Ich stelle aber fest, dass ihnen oft das Rüstzeug fehlt, Kritikgespräche, schwierige Elterngespräche zu führen. Sie müssen dies später in teuren Weiterbildungsmodulen erarbeiten. Kommunikationsberater könnten zwar froh sein, dass sich hier ein braches Land beackern lässt.
Das sich Hochschulen auch als Forschungseinrichtung profilieren müssen, ist heute notwendig. Es kann jedoch nachgewiesen werden, dass Millionen vor allem in die Forschung umgeschichtet wurde.
Wenn der Rektor der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz, Hermann Forneck (Professor für Erziehungswissenschaften) behauptet:
"Wie man sich in Schulkonflikten verhalten soll, kann man zwar behandeln, aber nicht vorwegnehmen"
Dieser Aussage entgegne ich:
Doch, die PH muss in einer Berufsausbildung den angehenden Lehrkräften jene Module und Werkzeuge mitgeben, die sie im Schulalltag benötigen, damit sie in der Praxis den Mut nicht verlieren. In prozessorientierten Uebungen könnten die wichtigsten praktische Situationen simuliert werden. Piloten werden auch im Simulator auf den echten Flug vorbereitet!
Ich wundere mich immer wieder, dass nicht nur Lehrer und Theologen, die mit Jugendlichen zu tun haben, während des ganzen Studiums, keine alltagstauglichen Uebungen oder Intensivseminare (Umgang mit schwierigen Situationen) absolvieren mussten.
Junglehrer können heute in der Praxis mit den abstrakten Kommunikationstheorien, die sich in den Vorlesungen konsumiert hatten, nichts anfangen d.h. können sie nicht umsetzen, obschon sie vom ersten Tag an im Schulzimmer mit Konflikten konfrontiert werden. Fragen der Disziplin, der Umgang mit Störungen wurden schon vor Jahren ausgeklammert, weil nicht sein darf, was nicht sein soll. Den Pädagogen wurde vermittelt: Jedes Kind will von sich aus lernen. Tauchen Konflikte auf, ist die Lehrerin schuld.
Kommentar: Ich lehne die Forschung an den Hochschulen nicht ab. Doch müssten wir dem Kerngeschäft (der Ausbildung zum Erzieher und Ausbilder) Priorität geben. Ihm sollte auch am meisten Geld zugesprochen werden.
Die Lehrerbildung muss wieder ein erster Linie zu einer Ausbildungsstätte für die Praxis werden. Die Ausbildung hat sich nicht nach der Theorie sondern die Theorie hat sich an die Praxis anzulehnen. Die Erkenntnisse sollten aus den praktischen Erkenntnissen abgeleitet werden.
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Deeskalationsrhetorik
10. Febr. 2007 ... Verhaltensverbesserungsgespräche, Kritikgespräche, Streitgespräche oder Beanstandungen eskalieren oft. Besonders in Stresssituationen oder ...
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