Samstag, 8. Mai 2010

Schnell-Lesetechnik

In meinem ersten Lehrbuch für Angewandte Rhetorik beschrieb ich schon im Jahre 1991 die Schnelllesetechnik, um der zunehmende Informationsschwemme gerecht zu werden. Ich sah diese Techniken auch als Teil des Zeitmanagements. Ich empfahl damals das Buch von Ernst Ott: "Optimales Lesen", das uns ermöglicht in drei Wochen Satzbilder als Ganzes aufzunehmen. Viele lesen linear Wort für Wort. Unsere Augen können jedoch Zeilen ganzheitlich erfassen, so wie Chinesen mit ihrer Zeichenschrift Begriffe ganzheitlich lesen können. Ich habe Asiaten gesehen, die Comics nur überfliegen und den Inhalt dennoch genau wiedergeben können. Ich lese laufend Fachbücher. Dabei nutze ich heute folgende Arten des Lesens:

1. Das orientierte Lesen

Ich informiere mich grob: Ich lese das Inhaltsverzeichnis den Klappentext und blättere das Buch langsam durch indem ich mitdenkend die Zwischentitel überfliege.

2. Zum studierenden Lesen

Ich suche einen Text, der mich interessiert. Ich suche den Abschnitt unter einer bestimmten Fragestellung und suche wichtige Stellen heraus. Notiere mir unter Umständen etwas oder zeichne die Stellen an.

3. Das selektive Lesen

Ich überfliege den Text und überspringe Bekanntes. Neues lese ich hingegen ausführlich zur eigenen Weiterbildung.

Schneller lesen und mehr verstehen

Speed Reading

Ich zitiere Sandro Spaeth: Täglich wollen zig Mails, Dossiers, Handouts und Fachbücher gelesen werden. Doch woher all die Zeit nehmen? Die Schnelllesetechnik schafft rasch Abhilfe.

Der Bücherstapel beim Bett wird immer höher. «Ich möchte einfach mehr Zeit fürs Lesen haben», sagt Pia. Ihr Problem: Sie liest zu langsam, denn in der Schule hat sie gelernt, sich jedes Wort gedanklich vorzulesen. Dieses so­genannte Subvokalisieren ist aber der grosse Bremsklotz, denn damit können wir pro Minute höchstens 200 Wörter lesen. «Das Gehirn ist bei diesem Tempo unterfordert und wir haben Zeit, abzuschweifen», sagt Speed-Reading-Dozentin Barbara Stauffer-Emch.

Die Lesegeschwindigkeit wird um die Hälfte verlangsamt, weil wir ständig unbewusst das Leseverständnis überprüfen. Zurückblicken und «Zweitlesen» ist aber meist unnötig:

www.schnelllesen.ch

Darum gilt: Geschwindigkeit erhöhen, damit die Gedanken beim Text bleiben. Der Schnellleserekord liegt bei 3850 Wörtern pro Minute. Dafür muss man sich aber von der klassischen Art des Lesens lösen, denn es geht ums Selektionieren:

Welche Informationen brauche ich tatsächlich?

Ist das klar, verschafft man sich einen Überblick, liest das Inhaltsverzeichnis und sucht beim systematischen Überflug der Seiten nach Schlüsselwörtern. Erst danach geht es ans aktive Lesen, wobei man sich nur Zusammenfassungen und erste Abschnitte von Kapiteln vornimmt.

Ich empfehle das Buch : «Exploratives Lernen» von Verena Steiner.

Dort wird ebenfalls darauf hingewiesen:

Gleiten Sie dann mit den Augen über den restlichen Text – scannen Sie ihn gleichsam ein. Widerstehen Sie der Versuchung, den Abschnitt Satz für Satz zu lesen. Halten Sie sich an die vorgegebene Zeit und vergessen Sie nicht, nach jedem Kapitel kurz Notizen zum Inhalt zu machen.

Nachtrag:

Ich habe ausgerechnet, dass ich dank der neuen Lesetechnik mindestens 10 % der Arbeitszeit einsparen konnte.

Wussten Sie, dass unser Gehirn 126 Bits pro Sekunde verarbeitet und wir beim normalen Lesen lediglich 40 Bits nutzen? Die restliche Zeit schweift das Gehirn ab.

Dieses Abschweifen geht zulasten der Lesegeschwindigkeit und auf Kosten des Leseverständnisses.

Je mehr wir beim Lesen Fixierungen suchen und benötigen, umso langsamer lesen wir.

Ich hatte zuerst die Lesegeschwindigkeit lediglich verdoppelt. Ein trainierter Schnell-leser bringt es jedoch auf 1000 Wörter pro Minute.

Nach dem SCHNELL-LESEN folgt das SPEED READING.

Das sind Techniken, wie beispielsweise das Verknüpfen mit Strukturierungs- und Lerntechniken, wie MindMaps, Brainstroming usw.

Das PHOTO READING umfasst dann Spezialtechniken. bei denen der gesamte Inhalt aufgenommen und durchdacht wird. Eine vollständige Verarbeitung ist dann nicht mehr möglich. Diese Technik des "Ueberfliegens" bewährt sich als Strukturierungsmethode

Schnelllesen ist die Fähigkeit, schnell zu lesen und dennoch zu verstehen!!!!

In der Schule haben wir zuerst gelernt, einzelne Buchstaben zu lesen. Dann setzten wir sie zusammen. Die Symbole wurden Lauten zugeordnet. Wir lernten hernach wöreter zu entziffern. Meistens verstanden wir den Text nur durch lautes Mitlesen. Ich habe mich immer wieder ertappt, wie ich beim Lesen zurückgesprungen bin, weil das Denken schneller vonstatten ging wie das Lesen. Das Zurückspringen beim Lesen geht aber auf Kosten der Zeit. Wir werden abgelenkt und ermüden. Das Textverständnis wird erschwert- D.h.:

VERMEIDEN WIR DAS ZURUECKSPRINGEN!

ERWEITERN WIR DEN BLICKWINKEL!

Dadurch vermeiden wir das Zurückspringen.

VERMEIDEN WIR FIXIERUNGEN!

Jede Fixierung (Wort für Wort lesen) kostet Zeit. Undisziplinierte Augenbewegungen sind eines der grössten Hindernisse beim Schnelllesen. Statt Wort für Wort zu fixieren, erfassen wir besser ganze Wortgruppen (3-5Wörter). Kurze Sätze lassen sich dann mit einer Fixierung erfassen.

SPRECHEN WIR BEIM LESEN NIE MEHR UNTERSCHWELLIG MIT!

Das unterschwellige Mitlesen bremst uns unnötig. Wir denken viel schneller als wir uns mit unserer Sprache ausdrücken können. Das Mitlesen lässt sich ab trainieren, indem wir jedem Wort die gleiche Bedeutung geben. Springen wir bewusst von Wortgruppe zu Wortgruppe.

WICHTIG: Es geht nicht nur um das schnelle Lesen! Sinnvoll ist die Verknüpfung der Lesegeschwindigkeit mit der Ueberprüfung des Textverständnisses!

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