Freitag, 29. Januar 2010

Vogel nur ein harmloser Vogel oder ist er doch ein Hassprediger?

Zur Zeit versuchen islamfreundliche Kreise den umstrittenen "Hassprediger" als gemässigten Gläubigen zu bezeichnen. Jüngst wurde er sogar mit einem evangelikalen Prediger verglichen. Diese Verharmlosung ist eine Zumutung.

Denn: Nicht umsonst wurde ihm eine Einreiseperre verhängt.

Es wundert mich, dass Vogels Tipps im Umgang mit Frauen von feministischen Kreisen "geschluckt" werden und keine Welle der Empörung in der Presse zu lesen ist.

Es kann nämlich nachgewiesen werden, dass der Prediger jüngt die Züchtigung der Frau ausdrücklich toleriert hatte, jedoch nur unter gewissen Bedingungen: Die Züchtigung darf am Körper keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Die Züchtigung sollte auch nicht in der Oeffentlichkeit geschehen.

Unglaublich - niemand protestierte nach dieser These: Frauen dürfen somit - nach Vogel - geschlagen werden. Wer beispielsweise seine Frau mit einem Telefonbuch körperlich züchtigt ( so gibt es keine blauen Flecken), der handelt nach Vogel korrekt.

Ein Mensch, der solche unglaublichen Gedanken predigt, dürfte in der Schweiz keine Bewilligung für einen öffentlichen Auftritt erhalten.

Pierre Vogel bei einem öffentlichen Auftritt.
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Pierre Vogel bei einem öffentlichen Auftritt. (Bild: Westdeutscher Rundfunk)

VOGEL IST UND BLEIBT EIN RADIKAL PREDIGER

Nachtrag BLICK online

Illi (r.) mit süssen 20 Jahren beim radikalen Scheich Jassin. Besuchen würde er diesen auch heute wieder. (ZVG)
Illi (r.) mit süssen 20 Jahren beim radikalen Scheich Jassin. Besuchen würde er diesen auch heute wieder. (ZVG)

Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) sorgt mit der wiederholten Einladung des deutschen Radikal-Predigers Pierre Vogel in die Schweiz für Empörung. Sind diese Schweizer Muslime gefährlich? Zumindest in der Vergangenheit von Pressesprecher und Mitbegründer Qaasim Illi (28) finden sich Anhaltspunkte.

Qaasim Illi, damals noch Patric Illi aus Schaffhausen, war kaum 20, als er an Weihnachten 2002 nach Gaza reiste. Dort besuchte er den radikalen Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin. Als Chefideologe forderte Jassin palästinensische Jugendliche auf, Selbstmordattentate zu begehen. 45 Minuten dauerte das Gespräch zwischen dem jungen Schweizer und dem alten Scheich.

«Erlegte Zionisten», Verdacht auf Sprengstoff-Besitz

Wenige Monate zuvor hatte Illi seine Organisation «Pro PLO» gegründet. Auf der Webseite «Pro-PLO.org» machte er keinen Hehl aus seiner Gesinnung: «Zwei Linienbusse voll mit Zionisten-Besatzungs-Bastarden gesprengt. Die Brüder erlegten min. 16 Zionisten und mehr als 91 wurden verletzt», so eine Meldung Illis vom 31. August 2004.

Ein anderer Beitrag lautet: «Breaking News: Explosion in Taba, Hilton in die Luft gesprengt, viele Zionisten-Schweine in kleine, handliche Stücke zerlegt. Mind. 35 Tote, 250 Verletzte. In Gaza feiern die Massen. Allahu Akbar!»

Gegen die «Pro-PLO»-Seite und gegen Patric Illi selbst gab es immer wieder Strafanzeigen wegen Rassendiskriminierung. Doch nur in einem Fall wurde Illi verurteilt. Zu einer Geldbusse von 200 Franken.

Ein Verfahren der Bundesanwaltschaft gegen Illi wegen Besitz von Sprengstoff wurde im März 2004 eingestellt.

«Ich war jung» …

Auf seine Vergangenheit angesprochen, sagt Illi gegenüber Blick.ch: «Leute mässigen sich. Ich war ja gerade mal 20.» Dass er radikal in seinen Ansichten war, bestreitet der Schaffhauser Informatiker nicht. Der Islam habe ihn besänftigt, radikal sei er vor allem als Christ gewesen, vor seinem Übertritt zum Islam 2003.

Von seinen früheren Aussagen auf «Pro-PLO.org» distanziert sich Illi heute zwar. Die Existenz Israels bleibt ihm aber ein Dorn im Auge: «Als Schweizer Bürger muss ich das nicht entscheiden. Ob Israel moralisch gesehen ein Existenzrecht hat, bezweifle ich.»

Illi spricht gewandt und ruhig. Auf die Sprengstoff-Ermittlungen angesprochen, wird er aufgeregter: Er habe sich schon als Primarschüler mit Feuerwerk beschäftigt. Die Ermittlungen gegen ihn hätten klar etwas mit seinem Besuch bei Scheich Jassin zu tun gehabt, so Illi. Um dann, wieder ganz sanftmütig, hinzuzufügen: «Im Nachhinein verstehe ich die Behörden.»

Spielt er mit offenen Karten?

Die Frage bleibt: Sind der IZRS und seine Mitglieder wirklich so moderat wie sie sich geben? Islam-Expertin Saïda Keller-Messahli bezweifelt dies. Gegenüber Blick.ch warnt sie:

«Gegen aussen versuchen sie, einen vernünftigen Eindruck zu vermitteln, im inneren Kreis vertreten sie aber sehr radikale Ansichten. Sie spielen nicht mit offenen Karten – das macht sie unberechenbar und gefährlich.»

Pressesprecher Qaasim Illi (r.) neben dem Präsidenten des Islamischen Zentralrates Schweiz, Nicolas Blancho und Finanzchef Adisin Hodza (l.). (Reuters)
Pressesprecher Qaasim Illi (r.) neben dem Präsidenten des Islamischen Zentralrates Schweiz, Nicolas Blancho und Finanzchef Adisin Hodza (l.). (Reuters)

Hang zum Extremismus

patric bzw. Qaasim Illi wuchs in den Philippinen aufgewachsen, bevor er nach Schafffhausen kam. Er hatte eine schwierige Biografie und Familiengeschichte. Samuel Althof, Basler Experte für Rechtsextremismus, kennt Illi von früher. Dennoch war er überrascht, als er hörte, dass dieser jetzt als IZRS-Mitbegründer und -Pressesprecher fungiert. Althaus vermutet, dass Illi auch aus Identifikationsproblemen zum Islam übertrat. «Das ist oft gefährlich. Denn Leute mit Identifikationsproblemen müssen etwas beweisen und haben deswegen oft einen Hang zum Extremismus.»

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