Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) sorgt mit der wiederholten Einladung des deutschen Radikal-Predigers Pierre Vogel in die Schweiz für Empörung. Sind diese Schweizer Muslime gefährlich? Zumindest in der Vergangenheit von Pressesprecher und Mitbegründer Qaasim Illi (28) finden sich Anhaltspunkte.
Qaasim Illi, damals noch Patric Illi aus Schaffhausen, war kaum 20, als er an Weihnachten 2002 nach Gaza reiste. Dort besuchte er den radikalen Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin. Als Chefideologe
forderte Jassin palästinensische Jugendliche auf, Selbstmordattentate zu begehen. 45 Minuten dauerte das Gespräch zwischen dem jungen Schweizer und dem alten Scheich.
«Erlegte Zionisten», Verdacht auf Sprengstoff-Besitz
Wenige Monate zuvor hatte Illi seine Organisation «Pro PLO» gegründet. Auf der Webseite «Pro-PLO.org» machte er keinen Hehl aus seiner Gesinnung: «Zwei Linienbusse voll mit Zionisten-Besatzungs-Bastarden gesprengt. Die Brüder erlegten min. 16 Zionisten und mehr als 91 wurden verletzt», so eine Meldung Illis vom 31. August 2004.
Ein anderer Beitrag lautet: «Breaking News: Explosion in Taba, Hilton in die Luft gesprengt, viele Zionisten-Schweine in kleine, handliche Stücke zerlegt. Mind. 35 Tote, 250 Verletzte. In Gaza feiern die Massen. Allahu Akbar!»
Gegen die «Pro-PLO»-Seite und gegen Patric Illi selbst gab es immer wieder Strafanzeigen wegen Rassendiskriminierung. Doch nur in einem Fall wurde Illi verurteilt. Zu einer Geldbusse von 200 Franken.
Ein Verfahren der Bundesanwaltschaft gegen Illi wegen Besitz von Sprengstoff wurde im März 2004 eingestellt.
«Ich war jung» …
Auf seine Vergangenheit angesprochen, sagt Illi gegenüber Blick.ch: «Leute mässigen sich. Ich war ja gerade mal 20.» Dass er radikal in seinen Ansichten war, bestreitet der Schaffhauser Informatiker nicht. Der Islam habe ihn besänftigt, radikal sei er vor allem als Christ gewesen, vor seinem Übertritt zum Islam 2003.
Von seinen früheren Aussagen auf «Pro-PLO.org» distanziert sich Illi heute zwar. Die Existenz Israels bleibt ihm aber ein Dorn im Auge: «Als Schweizer Bürger muss ich das nicht entscheiden. Ob Israel moralisch gesehen ein Existenzrecht hat, bezweifle ich.»
Illi spricht gewandt und ruhig. Auf die Sprengstoff-Ermittlungen angesprochen, wird er aufgeregter: Er habe sich schon als Primarschüler mit Feuerwerk beschäftigt. Die Ermittlungen gegen ihn hätten klar etwas mit seinem Besuch bei Scheich Jassin zu tun gehabt, so Illi. Um dann, wieder ganz sanftmütig, hinzuzufügen: «Im Nachhinein verstehe ich die Behörden.»
Spielt er mit offenen Karten?
Die Frage bleibt: Sind der IZRS und seine Mitglieder wirklich so moderat wie sie sich geben?
Islam-Expertin Saïda Keller-Messahli bezweifelt dies. Gegenüber Blick.ch warnt sie:
«Gegen aussen versuchen sie, einen vernünftigen Eindruck zu vermitteln, im inneren Kreis vertreten sie aber sehr radikale Ansichten. Sie spielen nicht mit offenen Karten – das macht sie unberechenbar und gefährlich.»
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