Small Talk - aber wie?
Von Marcus Knill
Das kleine Gespräch über Alltägliches ist Schmieröl aller Gespräche.
Nicht nur bei Kritik-, Beurteilungs-, Qualifikations-, oder Schlecht-Nachrichtengesprächen hat die Anwärmphase eine grosse Bedeutung. Auch bei normalen Aussprachen, Kunden- und Beratungsgesprächen, vor allem bei Verhandlungen können die angeblich "sinnlosen" Plaudereien nützlich und hilfreich sein.
Smalltalk ist somit keine Zeitverschwendung.
Smalltalk ist:
- unbeschwerte, KURZE Plauderei
- eine Anwärmphase, ein Aufwärmgespräch (eher ein Smart-Talk)
- Ouverture jedes heiklen Gesprächs
- lockert Gesprächssituationen auf und macht das Gegenüber gesprächsbereit
- Eisbrecher und schafft Vertrauen
- „Oel im Getriebe“ (des Gesprächs)
- Türöffner
- Grundstein von Verhandlungsgesprächen
- oberflächliche Unterhaltung, welche die Stimmung der Gesprächspartner auslotet
Dank Small Talks können wir Kontakte pflegen
Small Talk kann sogar Karriere fördernd sein
WICHTIG
- Nichts ansprechen was polarisieren könnte
- Ueber Sorgen Todesfälle, Politik, Figurprobleme, Gerüchte usw. zu reden ist TABU
- Wichtig ist das "WIE man redet", nicht das "WAS"
- Themen werden nicht vertieft
- Die Plauderei bleibt bewusst an der Oberfläche
- Sie muss stets freundlich begonnen und freundlich beendet werden
SMALLTALK KANN TRAINIERT WERDEN
Mit neuen Kunden zu plaudern, in der Kantine mit dem Chef einen Dialog zu pflegen, oder eine heikle Verhandlung zu führen, macht oft Bauchweh. Wir müssen jedoch wissen :
Die unbeschwerte Plauderei ist erlernbar und zwar durch Beobachtung in der Bahn, im Taxi usw.
Bei Veranstaltungen:
"Kennen Sie Herr oder Frau XY?" (Referenten)
"Was (welches Thema, welches Seminar) interessiert Sie hier am meisten?"
Der Wetter-Talk funktioniert immer
Der Klassiker des unverfänglichen Smalltalks ist der Austausch über das Wetter. Denn egal, ob es draussen warm oder kalt ist - Frieren oder Schwitzen verbindet gleichermassen. Freizeit, Urlaub, Sport, Hobbys stehen genauso auf der Positivliste der kleinen Plauderei. "Bei einem Vorstellungsgespräch bietet sich indessen die Erkundigung nach der Anfahrt des Bewerbers an", "Sind Sie gut über die Baustelle gekommen? Mich hat sie heute Morgen viel Zeit gekostet" wirkt wesentlich unverkrampfter und nicht so eingeübt wie die Standard Frage: "Sind Sie gut angereist?"
Vor einem Vorstellungsgespräch können Sie unter Umständen die schönen Räumlichkeiten oder die Bilder loben (Achtung: Das Lob muss echt sein! Lügen würden entlarvt.)
Gerade, wenn zwei Verhandlungspartner sich vorher noch nie gesehen haben, kommt es auf den ersten Eindruck an. Ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht, entscheidet sich meist innerhalb der ersten drei Sekunden und diese Einschätzung kann sich hartnäckig halten Umso wichtiger ist es, das erste Zusammentreffen möglichst positiv zu gestalten, indem wir darauf achten, was wir sagen und wie wir unsere Botschaft rüberbringen.
Es geht auch beim Small Talk nichts ohne Ueben und Anwenden!
Das können selbst die introvertiertesten Personen lernen, indem sie ab sofort üben, üben, üben. Überall, wo geredet wird, kann man Smalltalk lernen. Je öfter Sie auf andere zugehen und sie ansprechen, umso leichter fällt es. Der Nebeneffekt dieses Trainings ist auch nicht zu verachten. Immerhin startet ein guter Smalltalker immer mit einem netten Gespräch in den Tag.
FAZIT:
Der versierte Small Talker spricht fremde Menschen über unverbindliche Themen an. Aber er hält dieses kurze Gespräch auch in Gang.
Der gute Small Talker stellt FRAGEN ohne das Gegenüber mit Fragen zu "löchern". Er nutzt 70 Prozent seiner Gesprächszeit zum ZUHOEREN. An ihn gestellte Fragen beantwortet er kurz und präzise und verbindet sie vielleicht mit kleinen Geschichten, die Interesse an seiner Person wecken aber zum Thema passen müssen.
Wenn wir uns echt am Gegenüber interessieren, dann stimmt alles - Körpersprache, Blickkontakt und Stimme mit unsererer Einstellung überein. Das Gegenüber erkennt ohne Schulung das echte Interesse . Gespielte Anteilnahme wird rasch entlarvt.
Probieren Sie den Smalltalk bei jeder Gelegenheit. Und üben Sie, wo es nur geht. Small Talk kann man laufend optimieren und künftig als eigene Erfolgstechnik ausbauen und nutzen.
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