Ueberwachungsvideos könnten brutale Schläger entlarven
Im Zusammenhang mit den Gewalttaten von Jugendlichen in der Oeffentlichkeit werden die Täter selten gefasst. Dass es richtig sein kann, in Bahnhöfen, Ungterführungen, bei Sportanlässen oder Pausenplätzen, das Geschehen mit Kameras aufzuzeichen, macht uns folgendes Video bewusst. In Kreuzlingen wurden zwei Jugenldiche von Schlägern unverhofft angegriffen und zusammengeschlagen. Die Sequenz zeigt, dass heute die Raufereien nicht mehr zu tun haben mit Auseinandersetzungen zu Gotthelfs Zeiten. Heute werden die Opfer auch dann noch getreten und geschlagen, wenn sie bewusstlos am Boden liegen. Dass gegen solche sinnlose Gewalttaten vorgegangen werden muss, ist gewiss unbestritten. Weil jedeoch in der Regel keine Zeugen solche Vorkommnisse sehen, kommen die Täter meist glimpflich davon. Oder sie können gar nicht eruiert werden. Die Videoaufzeichnungen müssen selbstverständlich rechtlich geregelt werden. Die Bilder dürften nur bei kriminellenHandlungen als Beweismittel verwendet werden.
20 Min veröffentlichte die brutale Szene:
Polizei sucht grinsendes Prügel-Trio
Ein Schläger-Trio verprügelte vor einer Woche im Bahnhof Kreuzlingen TG zwei Opfer auf übelste Art und Weise. Die Prügler grinsten hämisch, als sie endlich von den Opfern abliessen. Ein Überwachungsvideo könnte die drei brutalen Schläger überführen.
Breites Grinsen nach der Prügelei im Bahnhof Kreuzlingen. Im Hintergrund liegen die reglosen Opfer der drei Schläger.
Zwei junge Männer im Alter von 19 und 20 Jahren schlendern kurz vor Mitternacht durch die Bahnhofunterführung im Bahnhof Kreuzlingen. Plötzlich tauchen zwei Typen auf und schlagen den Opfern brutal ins Gesicht. Ein Mann geht sofort zu Boden. Der andere hält sich länger auf den Beinen, während er von den beiden Angreifern mit Schlägen traktiert wird. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein dritter Kumpan von den Geleisen her kommend, zur Prügelei eilt. Dort tritt er ohne zu zögern wie wild auf das wehrlos am Boden liegende Opfer ein.
Etwa während einer Minute schlagen die Prügler wie im Blutrausch auf die Jugendlichen ein.
Schliesslich lassen sie von den Opfern ab. Die bleiben reglos links und rechts in der Unterführung liegen. Am Schluss rennen die Täter nicht etwa weg. Im Gegenteil: Sie laufen Arm in Arm, mit lachenden Gesichtern in Richtung Geleise.
Kommentar: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gegen Videoprotokolle sein kann, insbesondere wenn er sich vorstellt, er sei das Opfer gewesen und die brutalen Schläger würden nicht gefasst, nur weil nicht gefilmt werden durfte.
29. Mai. 09 Nachtrag Blick:
Täter konnten dank des Videos gefasst werden
Am 21. Mai geschah die grausame Tat in Kreuzlingen: Drei Männer verprügeln zwei Männer. Laufen nach ihrer abscheulichen Tat grinsend weg. Die ganze Schweiz hat es gesehen – die Polizei suchte nach ihnen per Video. Und schnappte sie. Seit heute befinden sich die drei 18 bis 20 Jahre alten Schweizer in Haft. Aber nicht mehr lange. Schon heute Abend kommen sie wieder frei, sagt die Kapo Thurgau. Immer klarer wird auch, wie es zur sinnlosen Gewalttat kam. Gemäss «20min.ch» war einer der Täter stockbesoffen. Der Bruder eines Täters sagt, dieser habe einen kompletten Filmriss gehabt und könne sich an den Übergriff nicht mehr erinnern. Untersuchungsrichter Patrick Müller bestätigt: Es sei Alkohol im Spiel gewesen. Die Täter sind bislang nicht vorbestraft. Falls sie wegen einfacher Körperverletzung angeklagt werden, drohen ihnen maximal drei Jahre Freiheitsstrafe
Kommentar:
Sonderbares Rechtsverständnis
Wer stockbesoffen eine Tat ausübt kommt gut wegkommen.
Die Lehre aus der Geschichte: Begehe die nächste Gewalttat in betrunkenem Zustand. Suche Dir einen Zeugen, der bestätigt, dass Du einen "Filmriss" gehabt hättest.
Was bei dieser Geschichte zudem bedenklich ist: Die Empörung der Verteidigung über das "an den Pranger stellen der Täter" in den Medien heisst im Grunde genommen: Man sollte Kriminelle im Grunde genommen schützen, damit sie nicht entlarvt werden können. Denn ohne Video wären die Prügler nicht gefasst worden. Auch dieser Protest der Verteidigung ist sonderbar. Was ist wichtiger: Der Täterschutz oder die Opferhilfe?
Was zu denken gibt:
Die gefassten Prügler sind sofoert wieder auf freiem Fuss. Sie haben die Tat zugegeben. Sie entschuldigen sich. Sie seien betrunken gewesen und würden sich nicht mehr an die Tat erinnern. Sie möchten das Opfer besuchen. Erstaunlich: Die Rechnung dieses "inszenierten" Verhaltens geht auf.
Auf «20 Minuten online» erklärte der Bruder eines zweiten Schlägers. «Mein Bruder war am besagten Abend stockbesoffen, er hat einen kompletten Filmriss», sagt der Thurgauer.
Eigenartig: Dafür, dass die drei sturzbetrunken sein wollen, wirken sie auf dem Video verblüffend flink, ihre Schläge und Tritte sehr zielsicher. Und ihr zufriedener Abgang sehr trittfest. Ein verstörender Rausch der Gewalt.
Den Aussagen der Täter wird Glauben geschenkt und man kann davon ausgehen, dass die Täter ungeschoren davon kommen.
In 20 Min gelesen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen