Sonntag, 15. Februar 2009

Boni und kein Ende: Gelingt der jüngste Trick?

Mit einer raffinierten Wortakrobatik versuchte Kurer die UBS Boni (von denen er immer geredet hatte) plötzlich in variable Lohnkomponenten umzutaufen. Diese raffinierte verbale Beschönigung übernahm sogar unser Finanzminister. Nun folgt bereits der zweite Trick.

Der Chefredaktor So-Bli - deckt ihn auf:

Für wie Dumm wollen uns die Bonus-Trickser eigentlich verkaufen? Mit derselben Kreativität, mit der sie einst immer neue strukturierte Produkte aus dem Hut zauberten, ­zünden sie nun ständig neue Nebelpetarden, um die Sicht auf die Realitäten der Bonus-Zahlungen zu verdecken.

Wir reden von der UBS-Spitze. Und von deren Erfüllungsgehilfen: der Finanzmarktaufsicht, an erster Stelle von Chef Eugen Haltiner, und leider auch von unserem obersten ­Säckelmeister, Bundespräsident Hans-Rudolf Merz.

Die Notbedürftigen, der Retter mit den Steuergeldern und der eidgenössische Kontrolleur: Sie alle haben sich nicht nur auf eine ­gemeinsame beschönigende Wortwahl verständigt («variable Lohnbestandteile» statt «Boni»), nein,

sie ergänzen sich auch prima im Verwedeln.

Der neuste Bonus-Trick geht so:

Der aufgebrachten Öffentlichkeit wird fürs UBS-­Katastrophenjahr 2008 eine Bonus-Summe von 2,2 Milliarden Schweizer Franken angekün­digt. Das ist nicht ganz gelogen, aber auch nicht die ganze Wahrheit! Denn die UBS zahlt ihren Mitarbeitern fürs historische Minusjahr 2008 bis zu 3,8 Milliarden Boni. Der Trick: Das ­Bonus-Total wird in zwei Tranchen aufgeteilt.

Die erste Tranche von 2,2 Milliarden wird sofort ausgerichtet, die zweite von zusätzlich bis zu 1,6 Milliarden erst später und über drei Jahre gestaffelt. Dieser aufgeschobene ­Bonus wird von der UBS als «CVCP 2010–2012, Conditional Variable Compensation Plan» ­betitelt und die Auszahlung an Bedingungen geknüpft.

Die Finanzmarktaufsicht unter Führung von Eugen Haltiner hat das als «aufgeschobene Komponente» bewilligt. Und unser Finanzminister Merz hält sich raus, interessiert sich kaum für Details: «Nicht meine Aufgabe.» Er beschwichtigt, die Bonus-Zahlungen gingen «vor allem an Mitarbeiter im unteren und mittleren Bereich, beispielsweise an Sekre­tärinnen». In Wirklichkeit gehen die aufgeschobenen Boni an «Schlüsselmitarbeiter» auf Direktionsstufe.

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