Sonntag, 7. Dezember 2008

Ob Christophe Darbellay das schlechte Gewissen plagt?

Es ist hinlänglich bekannt, dass Christophe Darbellay einer der wichtigsten Drahtzieher der Nacht- und Nebelaktion vom 12..12.07 gewesen war. Er zählt zu den Architekten des erfolgreichen- aber hinterhältigen - Coups mit der überraschenden Abwahl Blochers. Es wäre dem Präsidenten der CVP peinlich, wenn man ihm wiederum vorwerfen könnte, er agiere im Dunkeln und wirke nochmals aktiv am Plan M (Verhinderung Maurers zum Bundesrat) mit. Er liess sich deshalb auch nicht unter der Gruppe 13 aufführen, obwohl alle wissen, dass für ihn nur ein Bundesratkandidat wählbar ist, der gewisse Bedingungen erfüllt - Bedingungen die Maurer jedenfalls für ihn nicht erfüllt. Mich verwundert es nicht, dass er nun kurz vor der Wahl betont, er werde bei dieser Wahl keine Spiele mehr spielen. Es geht Darbellay um seine Reputation, denn vor einem Jahr hatte er mit Erfolg der SVP einen Streich gespielt und musste lange darunter leiden. Vielleicht wurde er sogar deswegen im Wallis als Staatsrat nicht gewählt.

Ich zitiere den Tagi:

«Wir hecken keine Streiche aus»

Laut CVP-Präsident Christophe Darbellay könnte die Ausschlussklausel der SVP zum Verhängnis werden.

Er verspricht aber, am Mittwoch mit offenen Karten zu spielen.

Christophe Darbellay: Der CVP-Chef verspricht Transparenz für die Wahl vom Mittwoch.

Christophe Darbellay:

Der CVP-Chef verspricht Transparenz für die Wahl vom Mittwoch. Bild: Keystone

«Für uns ist klar: Wir spielen mit offenen Karten, wir hecken keine Streiche aus», sagt Darbellay im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Auf jeden Fall aber will der CVP-Chef ein Duell von Christoph Blocher gegen den Grünen Luc Recordon verhindern. «Klar ist: Ein solcher Betriebsunfall darf nicht passieren. Die Grünen sind nicht am Zuge, und Blocher ist nicht wählbar», sagt der Christdemokrat.

Grundsätzlich anerkennt die CVP den Anspruch der SVP auf den freiwerdenden Bundesratssitz.

Ob sie Maurer unterstützt, bleibt aber offen: «Das werden wir am Dienstag in der Fraktion besprechen», so Darbellay.

Die zentrale Frage sei, ob Maurer, vor allem aber auch die SVP als Partei, tatsächlich gewillt sei, in die Regierung zurückzukehren und das Doppelspiel Regierung-Opposition zu beenden. Es sei an Ueli Maurer, der CVP diesen Willen glaubwürdig zu vermitteln.

Weshalb muss Darbellay immer wieder betonen?

Wir hecken keine Streiche (mehr?) aus!

Wir werden die Karten auf den Tisch legen!

Worte wie TRANSPARENZ, OFFEN!

Die SVP hat einen Anspruch auf einen Sitz!

Meine Prognose: Es wird wieder versucht, einen SVP Sprengkandidaten zu finden, dann ist für ihn dieses Versprechen eingehalten. (Bei der Sprengkandidatin gegen Blocher betonte Darbellay vor einem Jahr immer wieder: Wir haben ja eine SVP Vertreterin gewählt!) Wenn bei der kommenden jedoch kein SVP Sprengkandidat Hand bietet, Ueli Maurer zu verhindern, dann stehen für die CVP alle Türen offen, auch mit einem transparenten Spiel. Die Partei kann dann das Duo Blocher/ Maurer mit einer anderen Kandidatur auszutricksen.

Es steht für mich eindeutig fest: Darbellay will keinen SVP Hardliner. Denn diese sind für ihn nicht wählbar. Er will nur einen Kandidaten, der ihm genehm ist. Und da agiert er bestimmt aktiv mit, nur nicht mehr an der vordersten Front. Dabellay weiss, die heimlichen fragwürdigen Spielchen könnten langfristig der CVP nach dieser Wahl wiederum grossen Schaden anrichten. Bei der Politik geht es immer wieder um die Glaubwürdigkeit bei den Bürgern.

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