Dienstag, 29. Juli 2008

Am Stuhl von Bundesrat Schmid wird eifrig weiter gesägt

Zitat swissinfo.ch

Am Stuhl von Bundesrat Schmid wird eifrig gesägt

Die Kritik an Bundesrat Samuel Schmid ist auch nach dem vorläufigen Ende der Affäre Nef nicht verstummt. Obwohl Schmid bis 2011 gewählt ist und keinerlei Rücktrittsabsichten hegt, wird hinter den Kulissen bereits über die Nachfolgeregelung diskutiert.

Rührig zeigt sich vor allem CVP-Präsident Christophe Darbellay, letzten Dezember noch einer der Mitinitianten bei der Abwahl von SVP-Bundesrat Christoph Blocher. Die SVP müsse wieder in den Bundesrat integriert werden, sagte Darbellay in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag".

Bei der SVP, die als erste Partei Anspruch auf ihren verlorenen Sitz erheben wird, hält man sich hingegen noch bedeckt. "Es gibt schliesslich noch keine Vakanz im Bundesrat", sagte Sprecher Alain Hauert auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. "Sobald es eine solche gibt, werden wir uns auch positionieren."

Für einen Grossteil der Zeitungskommentatoren ist Schmids Abgang nur noch eine Frage der Zeit. Differenziert ist Schmids Image derzeit laut einer Umfrage des "SonntagsBlick" in der Öffentlichkeit. 65 Prozent der Befragten werfen Schmid Führungsschwäche vor. Allerdings sprechen sich 71 Prozent gegen einen Rücktritt aus. Für einen freiwilligen Abgang sind nur 23 Prozent.

49 Prozent der Befragen halten Schmid für sehr oder eher schon glaubwürdig, 46 Prozent für gar nicht oder eher nicht glaubwürdig. 64 Prozent bejahen zudem die Frage, ob die Trennung von Armeechef Nef von seiner Ex-Partnerin Privatsache sei. Nur ein Drittel ist der Meinung, dies sei von öffentlichem Interesse.

17 Prozent der Befragten wollen, dass Christoph Blocher Nachfolger von Samuel Schmid wird, 16 Prozent sind für Rita Fuhrer und 14 Prozent für Peter Spuhler.

Kritik am Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übte auch Ex-Brigadier Rolf Dubs. Der Imageschaden, den die Armee durch die Affäre Nef erlitten habe, sei "ziemlich gross", sagte er in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag". Er fordert eine Task-Force, die ein neues Leitbild erarbeiten soll.

Kommentar: Niemand kann Bundesrat Schmid zwingen zurückzutreten. Mich hatte es erstaunt, dass die ehemalige Bundesrätin Kopp verlauten liess, Schmid solle zurücktreten. Es stört mich immer wenn ehemalige Amtsträger gute Ratschläge erteilen. Der vor wenigen Tagen verstorbene Bundesrat Kurt Furgler - einer der intelligentesten Magistraten - zeichnete sich dadurch aus, dass er nach seinem Rücktritt nie als Besserwisser aufgetreten ist. Bundesrätin Dreifuss, Bundesrat Otto Stich und Co. ärgerten mich stets, wenn sie sich bemüssigt fühlten, den aktiven Amtsträgern - über die Medien - zu erklären, was gemacht werden sollte.

Ich erinnere an das Gebet der hl. Theresa von Avila. Ich zitiere daraus:

"Oh Herr, du weisst besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter werde und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit un zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich vor der grosse Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen."

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