Gravierende Ausschreitungen von Linksautonomen
Ausschreitungen in Bern (Quelle SRF)
«Das war eine Art organisierter Angriff aus der Reitschule» Bern erlebte die schwersten Reitschul-Ausschreitungen seit Jahren. Das ist über die «Instant-Krawalle» bekannt.
Was ist passiert?
Vermummte Personen versuchten in der Nacht auf Sonntag, neben der Reitschule eine Strassensperre zu errichten. Darauf attackierten sie mit Steinen, Feuerwerk, Lasern und Flaschen die anrückenden Polizistinnen und Polizisten. Elf Ordnungshüter wurden bei den Attacken verletzt, drei mussten ins Spital eingeliefert werden. «Die Einsatzkräfte wurden gezielt angegriffen», sagt Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Bern, zu SRF.
Wie gravierend ist der Vorfall?
Schon vor den jüngsten Ereignissen haben sich im Gebiet Schützenmatte/Reitschule Gewalttaten und Raubüberfälle ereignet, die Sicherheitslage hat sich zuletzt verschlechtert. Ähnliche Vorfälle wie in der Nacht auf Sonntag gab es 2016, 2017 und 2019, wie Archivbilder festhalten. Die «Instant-Krawalle» mit koordinierten Attacken auf Polizeikräfte war als eigentlicher Gewaltexzess jedoch nicht vorhersehbar.
Was ist das Motiv?
Die Polizei kann zum Motiv der Angreifer noch nichts sagen. In einem Beitrag auf der linksautonomen Plattform «Barrikade.info» äussert sich die «Bezugsgruppe Sebastian Lotzer». Neben Kapitalismus- und Systemkritik gehen sie auf den jüngsten Angriff ein. «Es hat sich bewährt, dass wir unsere Momente der Konfrontation nach strategischen Überlegungen wählen und uns nicht an mittlerweile bedeutungslosen Tagen oder befriedeten Demonstrationen orientieren», heisst es. Danach grüssen sie in der Stellungnahme etwa Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette.
Ausschreitungen bei Reitschule Bern: Das sagt der Stadtpräsident Audio Ausschreitungen bei Reitschule Bern:
Stadtpräsident Alec von Graffenried äusserste sich am Montagmorgen gegenüber SRF erstmals zu den Krawallen. «Das war eine Art organisierter Angriff aus der Reitschule, das ist ein sehr schlimmer Vorfall und absolut nicht tolerierbar», sagt er. Man werde nun gemeinsam mit der Reitschule ein «Debriefing» des Vorfalls machen, um die Sache einordnen zu können.
Was sagt die Reitschule?
Am Montagnachmittag distanzierte sich die Reitschule indirekt von den Krawallmachern. Die Reitschule begrüsse zwar Aktionen, die sich gegen Rassismus oder andere Unterdrückungsformen richten. Aber: «Der Anlass für die Aktion, zu deren Inhalten auch wir erst am Sonntag Informationen auf barrikade.info gefunden haben, wurde weder von uns Betreiber:innen, noch von unseren Gästen verstanden», heisst es in einer Mitteilung der Reitschule. Müllcontainer und Paletten auf einer Strasse mit Graffiti-Wand im Hintergrund.
SVP-Stadtrat Alexander Feuz etwa fordert Konsequenzen gegen die Reitschule: «Wir dürfen diese logische Basis und Gefechtsstand für strafbare Handlungen nicht dulden», schreibt Feuz auf X. Adrian Wüthrich, alt SP-Nationalrat und Präsident des Berner Polizeiverbands, äussert sich ebenfalls auf X. Und kritisiert auch die Gewalttäter, welche den Einsatz provoziert hatten: «Warum wird Polizeieinsatz ausgelöst, die ausrückenden Polizeimitarbeitenden gezielt angegriffen, gar tödliche Verletzungen in Kauf genommen? Ich verurteile Gewalt gegen Polizeikräfte in aller Schärfe.» Sicherheitsdirektor: Schliessung der Reitschule «denkbar» Polizeichef Manuel Willi sagt, die Täterschaft habe ganz gezielt versucht, Polizeikräfte zu verletzten. Unbekannte hätten faustgrosse Steine gegen normale Patrouillen ohne Schutzausrüstung geworfen. Eine derartige Intensität von Angriffen habe man seit Jahren nicht erlebt. Die Polizei sucht nun in einem Zeugenaufruf Bild- und Videomaterial der Ausschreitungen, um die Täterschaft ausfindig machen zu können.
KOMMENTAR:
Das Phänomen "Matthäus Effekt"* müssten die Politiker ernster nehmen. (Es regnet immer dorthin, wo es schon nass ist oder im bodenständigen Schweizerdeutsch: Dä Tüfel schiess immer uf dä gröscht Huufe.) Das gilt auch bei Gewalt und Kriminalität. Gewalt ist ansteckend! Wer Gewalttätigen nicht sofort resolut und ohne Toleranz begegnet, wird sie nimmer los. Wer sie kleinredet, erntet mehr Gewalt.
*Mit Matthäus-Effekt werden verschiedene Phänomene bezeichnet, immer aber in Anlehnung insbesondere an den ersten Teilsatz des Matthäus-Evangeliums 25,29: "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen