Montag, 22. Juli 2019

Die Macht der Frauen


AKK, von der Leyen und Merkel 

Warum uns dieses Foto
wütend macht



Mittwochmorgen im Berliner Schloss Bellevue bei der Ernennung der neuen Verteidigungsministerin (v.l.): Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und Bundeskanzlerin Angela Merkel lächeln versc
Mittwochmorgen im Berliner Schloss Bellevue bei der Ernennung der neuen Verteidigungsministerin (v.l.): Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen und Bundeskanzlerin Angela Merkel lächeln verschmitzt. Ihr Plan ist offenbar aufgegangenFoto: dpa

Wir sehen das eiskalte Lächeln der Macht. Es ist bei Frauen nicht sympathischer als bei Macht-Männern. Es ist eiskalt. Das ist unser kleiner Selbstbetrug: Wir schätzen natürlich die Tatkraft und Durchsetzungsstärke, die unsere Probleme lösen und unsere Interessen vertreten. Nur mögen wir dieser Macht nicht so gerne ins Gesicht sehen.

DIE DREI CDU-DAMEN HABEN IHR DING DURCHGEZOGEN.
▶︎ Kanzlerin ANGELA MERKEL (65) befindet sich in der Abenddämmerung ihrer Regentschaft. Doch immer noch schiebt sie ihr Personal wie Schachfiguren über das politische Spielfeld. Dabei kassiert sie Zusagen und Schwüre ein, als hätte sie es nie gegeben. Zur Not auch im Sitzen. Mag sein, dass sie angeschlagen wirkt. Aber ihren Machtinstinkt hat sie nicht verloren.
▶︎ URSULA VON DER LEYEN (60) hat sich als Verteidigungsministerin jede Menge Ärger eingehandelt. Die „Gorch Fock“ und Beraterverträge lasten wie ein Fluch auf ihrem Amt. Das ist jetzt vorbei. Sie ist nie gewählt worden, hat sich mit einer perfekt inszenierten Rede ins höchste europäische Amt gehievt – die Probleme in Deutschland bleiben ungelöst.


▶︎ Darum darf sich jetzt ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER (56) kümmern. Aber kann sie die Doppelbelastung als Parteichefin und Verteidigungsministerin wirklich wuppen? Als ihre Rechnung nicht aufging, neben der Kanzlerin an der Parteispitze Profil und Gewicht für die Kanzlerkandidatur zu entwickeln, brach sie kurzerhand ihre Eide, kein Staatsamt anzustreben. Motto: Was schert mich mein Geschwätz von gestern.
Am Dienstagnachmittag besiegelten AKK und Merkel ihren Deal endgültig. Im Alleingang. Obwohl Jens Spahn immer wieder als möglicher Leyen-Nachfolger gehandelt wurde, wurde Spahn in Wahrheit kein einziges Mal von Merkel zur Sache befragt. Er wusste, was das zu bedeuten hatte: keine Chance. Als Kramp-Karrenbauer am Dienstagabend in Sachsen vor die Presse trat, um von der Leyen zur Wahl zu gratulieren, war ihre eigene Beförderung längst klar. Doch um der schönen protokollarischen Ordnung halber, sagte sie kein Wort. Erst in der Telefonkonferenz des CDU-Präsidiums um 21 Uhr, die wegen technischer Schwierigkeiten mehrfach abbrach, wurde der AKK-Coup bekannt gegeben.
Coup geglückt? Noch längst nicht. Für von der Leyen ist das Ministerium durch glückliche Fügung zum Karrieresprungbrett geworden. Nicht durch gute Arbeit. Sie hinterlässt AKK einen Untersuchungsausschuss, eine verunsicherte Truppe und marodes Material. Merkel sitzt weiter im Kanzleramt und arbeitet vor allem am Machterhalt.
DAS. MACHT. WÜTEND.

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