Freitag, 15. September 2017

Sportarten mit Drill und militärischem Hintergrund haben immer mehr Zulauf

Der freiwillige Trend: Zivil auf die Kampfbahn

Zehntausende von Teilnehmern roppen im Schlamm und überwinden meterhohe Holzwände.
Die Schinderei junger Menschen findet Zulauf. Crossfit und Bootcamp beruhen auf militärischem Drill.
Bildergebnis für Crossfit Bootcamp

Die Sportarten versprechen Fitness, wie sie von Soldaten verlangt wird.
Instruktoren werden "The Pusher" genannt.
Die Outdoor Trainings besieren tatsächlich auf der Grundausbildung der US- Armee.
In wechselnder Abfolge müssen Uebungen in einer bestimmten Zeit absolviert werden:
Klimmzüge, Rudern, Langhanteltraining.
Das Intervalltraining findet auf Treppen und Parkbänken statt.
Die Wettkäpfer verbrennen 600 Kalorien in der Stunde.
Beim Crossfit werden zwölf Lekionen pro Woche angeboten. 
Beim  Bootscamp nur fünf.
Verwunderlich: Es gibt immer mehr Dienstverweigerer.
Weshalb robben Jugendliche freiwillig im Schlamm?
Sie würden wahrscheinlich mit grossem Unmut den Militärdienst absolvieren.

Bildergebnis für Im Schlamm robben
Doch ist die zivile Schinderei freiwillig.
Die Jugend lebt heute im Ueberfluss und können ihr Leben weitgehend selbst gestalten.
Eine Teilnehmerin sagt:
"Ich brauche jemand der lauter ist als mein innerer Schweinehund."
Um das Miliärimage zu beschönigen, wird heute Bootscamp als
"Funktionales Outdoorraining" bezeichnet.
Jugendliche haben heute erkannt, dass auch in Leistungsport der Drill ein wichtige Rolle spielt.
Ohne Drill und hartes Ueben gelangt niemand an die Spitze.
Intensives Training führt schnell zu sichtbaren Ergebnissen.
Kommt dazu, dass ein durchtrainierter Körper erstrebenswert ist.
Die heutige Jugend findet Laufbänder und die ewig gleichen Geräteübungen langweilig.
Viele arbeiten stundenlang im Büro und suchen deshalb draussen bewusst einen Ausgleich beim intensiven
Training.
Das harte Fordern lässt Jugendliche  zudem die Selbstwirksamkeit erfahren.
Leidensfähigkeit ist möglicherweise eine neue Form von Ablehnung gegen die Urbanisierung.
Die Teilnehmer erhoffen sich auch, dass sich die Fitness auch positiv auf den Alltag auswirken wird.

Die harten Sportarten verkörpern eindeutig männliche Werte. Im Zeitalter ambivalenter Geschlechterrollen
erhoffen sich Männer, aber auch Frauen, dank Disziplin und Härte attraktiver zu wirken.

Die fordernden Sportarten  werden mit einem männlichen Heldentypus verlinkt.
Es ist gleichsam ein Gegenentwurf zum verweichlichten US-bürger der Wirtschaftwunderjahre.

Dann spielt sicherlich der Sport in der Gruppe eine grosse Rolle.
Im Team macht alles mehr Spass. Vor allem in der heutigen ICH-bezogenen Gesellschaft.

Dann gib wohl auch die "Sehnsucht nach Abenteuer" diesen Sportarten zusätzlichen Auftrieb.




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